ÖEHV-Coach Roger Bader
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Eishockey

Nationalteam wieder im Wettkampfmodus

Rund 14 Monate nach dem bisher letzten Spiel steht Österreichs Nationalmannschaft am Donnerstag in Budapest gegen Ungarn (20.45 Uhr, live in ORF Sport + und im Livestream) wieder auf dem Eis. Mit dem Spiel gegen die Nachbarn und einen Tag später an gleicher Stelle gegen Weißrussland (17.00 Uhr) erfolgt der Startschuss der Vorbereitung auf die Olympiaqualifikation im August. Teamchef Roger Bader hat bei der Rückkehr in den Wettkampfmodus klare Vorgaben an sein Team: Angriffig und aufsässig soll seine junge Mannschaft sein.

Das Duell mit Ungarn beendet die längste Länderspielpause für Österreich seit 62 Jahren. Das Miniturnier nach der durch die Coronavirus-Pandemie bedingten Zwangspause ist auch der Auftakt für ein intensives Frühjahr mit fünf Trainingscamps und 13 Länderspielen, die als Vorbereitung für den Saisonhöhepunkt, das Olympiaqualifikationsturnier im August in der slowakischen Hauptstadt Bratislava, dienen.

Der Finalsieg gegen Dänemark beim Österreich-Cup am 8. Februar 2020 war das bisher letzte Spiel einer österreichischen Männer-Auswahl. Für Teamchef Bader wird es daher höchste Zeit, dass die Nationalmannschaft wieder in den Fokus rückt. „Es ist logisch, dass ich mich sehr freue, wenn ich wieder auf dem Eis arbeiten darf“, sagte der Schweizer gegenüber dem ORF. Der Fokus liegt vor allem auf der Sichtung von Spielern, die vor allem bei der Olympiaqualifikation im August eine Chance bekommen könnten. „Es macht sehr viel Spaß, wir haben eine junge Truppe hier“, so Bader.

Österreich-Spieler Dominic Zwerger schießt Tor gegen Dänemark-Tormann Sebastian Dahm
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Dominic Zwerger (r.) war auch beim bisher letzten Länderspiel gegen Dänemark mit von der Partie

Jugendlicher Stil

Mehrere Debütanten, darunter einige Teilnehmer an der U20-WM vergangenen Dezember in Kanada, hat Teamchef Bader in seinen ersten Kader 2021 einberufen. „Wir schauen jetzt, wer gut performt, sie können zeigen, dass sie bereit sind. Ich hatte noch bei jeder WM Überraschungen im Team“, betonte Bader in einem APA-Interview, dass alle Spieler die Chance haben, sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Einige Akteure können jedoch nicht wie geplant vorspielen. Torhüter Paul Mocher, Verteidiger Thimo Nickl sowie Stürmer Dario Winkler und der erst 17-jährige Angreifer Marco Kasper mussten absagen. Goalie Sebastian Wraneschitz und die Stürmer Julian Pusnik, Lucas Thaler und Leon Wallner erhalten dafür ihre Chance.

ÖEHV-Team wieder auf dem Eis

Mehr als 14 Monate ist es her, dass Österreichs Eishockeynationalteam ein Länderspiel bestritten hat. Am Donnerstag gibt es das Comeback in Budapest gegen Ungarn, für das die Cracks von Roger Bader hochmotiviert sind.

In Budapest steht daher auch mehr das „Ausführungsziel“ als das „Resultatsziel“ im Vordergrund. „Wir haben 25 Spieler aus zwölf Clubs, die in dieser Konstellation noch nie miteinander gespielt habe und innerhalb von drei Tagen ein Team werden müssen. Das Ziel ist, der Mannschaft einen gewissen Eishockeystil zu vermitteln. Erfolg ist, wenn ich sehe, dass wir das umsetzen können“, so Bader. Da die ungarischen und weißrussischen Clubs die Saison bereits beendet haben, werden die beiden Gegner fast in Bestbesetzung erwartet. Dennoch sollen seine Schützlinge ihr Spiel durchziehen. „Wir wollen nicht abwarten, sondern angriffig, aufsässig, jugendliches schnelles Eishockey spielen“, gab er die Richtung vor.

Ersatzturnier statt B-WM

Nach der Woche mit den beiden Spielen in Budapest wird Bader sukzessive Spieler der beiden Ligahalbfinalisten Salzburg und Vienna Capitals, von Finalist KAC und weitere Legionäre im Team zur Verfügung haben. Nach je zwei Spielen gegen Tschechien, die Slowakei und Italien steigt zum Frühjahrsabschluss von 15. bis 21. Mai ein B-WM-Ersatzturnier in Ljubljana. Nachdem der Weltverband die B-WM bereits im November und für Bader unverständlich früh abgesagt hatte, lud der ebenfalls überraschte WM-Gastgeber Slowenien zum „Beat Covid-19 Ice Hockey Tournament“ am selben Ort, zum selben Zeitpunkt und mit fast denselben Teams.

Sebastian Wraneschitz und Filip Prikryl
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Goalie Wraneschitz (l.) – hier bei der U20-WM in Kanada – ist einer von mehreren jungen Spielern, die sich beweisen können

Österreich will dort mit der bestmöglichen Mannschaft antreten, um sich für das Olympiaqualifikationsturnier einzuspielen. Von 26. bis 29. August geht es in Bratislava gegen die Slowakei, Weißrussland und Polen um ein Ticket für Peking 2022. "Es ist ein besonderes Ziel von jedem Sportler, sich für Olympia zu qualifizieren. Die Slowakei mit zwölf NHL-Spielern ist klarer Favorit, aber wir müssen ja nicht eine „Best of seven"-Serie gewinnen, sondern nur ein Spiel, da ist alles möglich“, sagte Bader.

Hoffen auf Legionärsreduktion

Davor verfolgt der Teamchef und Sportdirektor in Personalunion gespannt, wie der auslaufende Vertrag zwischen Verband und Liga neu gestaltet wird. Der „Punkt mit den meisten Emotionen“ ist dabei wieder die Frage, wie viele Legionäre (Transferkartenspieler) die Vereine künftig haben dürfen. Bader hofft nach einer Saison mit insgesamt 111 Legionären bei den acht heimischen Clubs auf eine strengere Limitierung. „Ich bin nicht dafür, dass man radikal runtersetzt, sondern für eine Reduktion, die auch wirklich eine ist und gleichzeitig verkraftbar ist. Für mich ist klar, alles über einer einstelligen Zahl ist zu viel“, sagte Bader und machte Werbung für seine Spieler.

„Wir haben hier eine junge Gruppe und jeder dieser Spieler kann problemlos eine gute Rolle in der Liga spielen. Wir haben viel mehr gute Spieler, als allgemein akzeptiert wird, man traut ihnen nur zu wenig zu“, sagte der Schweizer, der die österreichische Philosophie des KAC und der Vienna Capitals lobend hervorhob. Entscheidungen, wie jene von Red Bull Salzburg mit Layne Viveiros ein Teamverteidiger und WM-Teilnehmer vor der entscheidenden Ligaphase abzumelden, um für einen Legionär Platz zu machen, kann Bader nicht nachvollziehen. „Dass ein Nationalspieler im eigenen Land ab 15. Februar nicht mehr spielen darf, ist weltweit einzigartig“, so der Teamchef.