Grazer Spieler jubeln
GEPA/Christian Walgram
Volleyball

Graz vollendet erstes Meisterstück

Der österreichische Meister im Volleyball bei den Männern kommt erstmals in der Geschichte der heimischen Liga aus der steirischen Hauptstadt. UVC Graz vollendete am Mittwoch mit einem 3:1 (-20, 21, 22, 18) im vierten Finalspiel der DenizBank Volley League Men gegen Titelverteidiger Aich/Dob sein erstes Meisterstück. Und das gleich mit einem „Sweep“, denn die favorisierten Kärntner machten in vier Spielen keinen Stich.

Die Grazer stießen mit dem vierten Sieg im vierten Spiel der „Best of seven“-Serie Aich/Dob nach zwei Titeln in Folge (2018, 2019) überraschend vom Thron, nachdem die Meisterschaft im Vorjahr aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht zu Ende gespielt worden war. Die Steirer sind der erste österreichische Meister seit Paris Lodron Salzburg 1995, der nicht in Wien, Innsbruck oder eben Aich/Dob beheimatet ist.

„Wahnsinn, das ist das, wofür wir drei Jahre gearbeitet haben in der Konstellation. Der Unterschied war das Team – Teamwork kann man sich nicht kaufen“, sagte Kapitän Clemens Unterberger. Der Knackpunkt im vierten Spiel sei gewesen, dass man nach dem verlorenen ersten Satz den zweiten gedreht habe, so der Grazer Kapitän, der nach einem goldenen Abschluss seiner Karriere erklärte: „Das war mein letztes Spiel in der Bundesliga, so eine Karriereende kann man sich nur wünschen. Ich freue mich, dass ich so aufhören kann.“

Graz erstmals Volleyballmeister

In der heimischen Volleyballliga holte sich UVC Graz zum ersten Mal in der Geschichte den Meistertitel. Die Grazer setzten sich in der Finalserie gegen die favorisierten Aich/Dob klar mit 4:0 durch.

„Für uns bedeutet das alles“

Lorenz Koraimann, der seinerzeit mit Hypo Tirol schon einmal einen Meistertitel geholt hatte, jubelte im ORF-Interview ebenfalls. „Für uns bedeutet das alles. Wir haben uns nie gedacht, dass wir das schaffen, wir sind alle überglücklich und können es noch gar nicht fassen“, sagte Koraimann, der mit 25 Punkten auch Topscorer des frischgebackenen Herren-Meisters war. Bei den Damen hatte Graz gegen Linz/Steg noch in der „Best of three“-Finalserie klar mit 0:2 den Kürzeren gezogen.

Jubel beim UVC Graz
APA/Erwin Scheriau
Ein in Österreichs Volleyballgeschichte noch nie da gewesenes Bild: Graz ist Volleyballchampion

Graz-Coach Robert Koch, der seinen ersten Titel als Trainer feierte, bedankte sich zunächst bei seinen Assistenten und vor allem auch den Physiotherapeuten, die sein Team verletzungsfrei gehalten haben. Koch arbeitete das vierte Jahr mit den Grazern zusammen. „Wir haben alles systematisch aufgebaut, die Spieler waren fast immer zusammen.“ Ob er seinen Vertrag verlängert, ist noch offen. „Schauen wir, was passiert. Etwas gewinnen und dann verteidigen ist noch schwerer.“

Fassungslosigkeit bei Aich/Dob

Aich/Dob-Manager Martin Micheu, der interimsmäßig das Traineramt übernommen hatte, war freilich alles andere als glücklich. „Das ist kein feiner Moment, das ist ganz klar. Wir sind maßlos enttäuscht, aber man muss ehrlich anerkennen: Graz war uns in allen vier Spielen einfach überlegen“, sagte er im ORF-Interview. Er habe gehofft, der „Auftritt des Zirkus“ würde aufhören, doch die Grazer setzten fort, was sie in den Spielen zuvor gezeigt hatten: Sie verteidigten wieder ausgezeichnet. Micheu will nun für die kommende Saison einen neuen Coach suchen.

Manuel Steiner war „extrem enttäuscht“. „Wir haben noch einmal alles gegeben, aber wir können nur gratulieren, das 4:0 ist gerechtfertigt. Wenn man in vier Spielen jeden Ball zurückbekommt, ist das kein Zufall, das war kein One-Hit-Wonder“, lobte der Libero von Aich/Dob den neuen Meister aus Graz. Steiner durfte immerhin seinem Bruder Niklas beim Jubeln zusehen. Der war beim neuen Meister im Einsatz – ebenfalls als Libero.