Neymar Jr (PSG)
GEPA/Panoramic/JB Autissier
Champions League

Erfolgsdruck eint Paris SG und ManCity

Das Halbfinal-Hinspiel der UEFA Champions League zwischen Paris Saint-Germain (PSG) und Manchester City am Mittwoch (21.00 Uhr) bringt das Duell zweier bisher „Unvollendeter“. Die Königsklasse blieb für beide Teams bis dato ein unerfüllter Traum, hat aber oberste Priorität. Neben dem Geld – beide haben milliardenschwere Clubbesitzer aus Katar (PSG) bzw. Abu Dhabi (City) – ist es der Erfolgsdruck, der die Kontrahenten eint.

Der Gewinner des Halbfinales trifft am 29. Mai in Istanbul auf den Sieger des zweiten Semifinal-Duells zwischen Real Madrid und Chelsea. City-Coach Josep Guardiola hoffte, die Erwartungen zuletzt etwas dämpfen zu können, und bezeichnete die fast sichere Meisterschaft in der englischen Premier League als „wichtigsten Titel“ im „schönsten Wettbewerb“.

Doch die Angst vor einem vorzeitigen Aus in der Champions League ist weiter groß, auch wenn es niemand aussprechen mag. Erstmals unter Guardiola, der den wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb als Coach zweimal mit dem FC Barcelona (2009 und 2011) gewonnen hat, sind die „Citizens“ unter den letzten vier.

Gegen die PSG-Offensive um die Superstars Neymar und den nach einer Blessur rechtzeitig fitten Kylian Mbappe will Guardiola nicht defensiver spielen lassen als sonst. „Sie sind es gewohnt, gegen Mannschaften zu spielen, die 90 Minuten verteidigen, und da finden sie einen Weg“, sagte der 50-Jährige über PSG. „Der beste Weg ist, (dem Gegner, Anm.) unser Spiel aufzuzwingen, so wie wir es seit fünf Jahren machen.“

Wiedersehen mit Trainer Pochettino

Der heutige PSG-Trainer Mauricio Pochettino schmiss die Guardiola-Elf schon vor zwei Jahren mit Tottenham Hotspur im Viertelfinale dank der Auswärtstorregel (daheim 1:0, auswärts 3:4) aus dem Wettbewerb. Auch heuer mit Paris schickte Pochettino Titelverteidiger Bayern München im Viertelfinale dank mehr erzielter Auswärtstore (auswärts 3:2, daheim 0:1) nach Hause. Und auch bei PSG herrscht Druck. Frankreichs Serienmeister scheiterte im Vorjahr erst im Finale an den Bayern. Für die Clubbesitzer aus Katar steht der Gewinn der Königsklasse längst über allem – und Präsident und Vorstandschef Nasser bin Ghanim al-Khelaifi muss liefern.

Die beiden Trainer Mauricio Pochettino und Pep Guardiola
Reuters/Phil Noble
Vor zwei Jahren warf Pochettino (l.) – damals als Tottenham-Coach – Guardiola (r.) im Viertelfinale raus

Pikant: Khelaifi soll sich vor einem Jahr – da hieß der PSG-Coach noch Thomas Tuchel – um eine Verpflichtung Guardiolas bemüht haben. Dessen Nähe zum Emirat Katar dürfte dabei auch eine Rolle gespielt haben. Am Mittwoch vertritt Guardiola im Pariser Prinzenpark den Konkurrenten. PSG-Star Neymar ist jedenfalls überzeugt, dass sein Club nun jenen Respekt bekommt, „den er verdient. Der Verein ist gewachsen, wir sind unter den Top Vier, Fünf oder Sechs“ Europas, betonte der Brasilianer. „Wir haben all die Qualitäten, die es braucht, um Hand an die Trophäe zu legen.“

Guardiola ist „der Beste“

Pochettino, der in den 1990er Jahren schon als Legionär von Espanyol Barcelona mehrere Partien in der spanischen Meisterschaft gegen Barcelona-Kicker Guardiola absolvierte, pries sein Gegenüber in höchsten Tönen. „Für mich ist er der Beste“, meinte Pochettino, der im Jänner Tuchel ersetzte. „Ich bewundere ihn und finde, dass er wunderbare Arbeit leistet. Er ist ein fantastischer Trainer, zerbricht sich ständig den Kopf über neue Strategien und Spielpläne. Ich liebe es, ihn und die von ihm trainierten Teams herauszufordern.“ Wie Guardiola hat Pochettino dabei am Mittwoch sein gesamtes Personal zur Verfügung.