ÖFB-Cup

Salzburg sitzt weiterhin auf dem Thron

Red Bull Salzburg hat am Samstag in Klagenfurt das 86. Uniqa-ÖFB-Cup-Finale gegen den LASK mit 3:0 (1:0) für sich entschieden und damit sein Abo auf den Sieg in diesem Bewerb verlängert. Der dritte Triumph in Folge, der achte seit 2012, war völlig verdient. Die Oberösterreicher müssen hingegen weiter auf den ersten Titelgewinn seit 1965 warten.

Die Linzer konnten die erste Hälfte noch halbwegs offen gestalten, doch Ex-Spieler Mergim Berisha traf quasi mit dem Pausenpfiff (45.). Nach der Pause kam der LASK nur kurz auf, die Salzburger nützten die Räume und trafen durch Brenden Aaronson (66.) und Enock Mwepu (88.). Ein parierter Elfmeter von Patson Daka fiel nicht ins Gewicht.

Für Salzburg war es der insgesamt 19. Titel in der Red-Bull-Ära, mit der Meisterschaft ist der 20. wohl nur noch eine Frage der Zeit. Der LASK verpasste hingegen eine vorzeitige Europacup-Teilnahme, nun ist es sehr wahrscheinlich dem Ligadritten vorbehalten, im Europa-League-Play-off einzusteigen. Außer Salzburg fällt noch aus den Top zwei.

Salzburg-Spieler mit ÖFB-Cup-Pokal
GEPA/Daniel Goetzhaber
Und einmal mehr durfte Salzburg in Klagenfurt den Pokal in den Himmel stemmen

LASK im Verletzungspech, Salzburg mit „Einserpanier“

Der LASK lechzte nach dem ersten Titelgewinn seit 1965, ging aber als Außenseiter in die Partie. Die vergangenen sechs direkten Duelle wurden allesamt verloren, nur ein Sieg zuletzt aus sieben Pflichtspielen und viel Verletzungspech sprachen im Vorfeld auch nicht für das Team von Trainer Dominik Thalhammer. Zu dem Offensivtrio Marko Raguz, Andreas Gruber und Mamoudou Karamoko gesellten sich kurzfristig die Verteidiger Philipp Wiesinger und Marvin Potzmann. Immerhin kehrte Linksfuß Rene Renner nach seiner Zwangspause wieder zurück, auch stimmte die Leistung beim 0:0 gegen Sturm Graz zuversichtlich.

Noch-Salzburg-Trainer Jesse Marsch konnte beim ersten Spiel seiner Abschiedstournee – der US-Amerikaner wechselt im Sommer zu RB Leipzig – hingegen auf seine „Einserpanier“ setzen, unter der Woche beim 1:1 schonte der 47-Jährige sechs seiner Stammspieler. Der „Mann der Partie“ gegen den WAC, Karim Adeyemi, musste auf die Bank. Der Favorit hieß auch deswegen Salzburg, weil der Seriensieger 47 der jüngsten 48 Spiele im Cup gewinnen konnte. Nur Sturm erwies sich 2018 im Finale am Wörthersee als Spielverderber (0:1 n. V., Anm.).

Wie schon im Vorjahr keine Zuschauer

Österreichs Leichathletik-Star Ivona Dadic, eine gebürtige Welserin, brachte das Objekt der Begierde, den Pokal, auf das Feld ins abermals leere Wörthersee-Stadion. Auch vor einem Jahr beim Salzburger 5:0 gegen Zweitligist Austria Lustenau waren keine Zuschauer dabei. Es war damals das erste Spiel nach der längeren CoV-Zwangspause.

Mannschaften von Salzburg und LASK vor dem Match
GEPA/Jasmin Walter
Österreichs Leichtathletik-Star Ivona Dadic brachte den Pokal auf das Spielfeld im abermals leeren Wörthersee-Stadion

„Wir haben die Werkzeuge, Salzburg weh zu tun“, sagte Thalhammer vor dem ersten Cupfinale mit dem LASK seit 1999. Diese wurden aber nur in der Anfangsphase eingesetzt, nämlich Salzburg mit Pressing im Mittelfeld unter Druck zu setzen. Bald übernahm Salzburg das Kommando. Vor den Augen von Teamchef Franco Foda, der mehr ÖFB-Teamspieler vom LASK als von Salzburg am Feld sah, suchten die Salzburger mit ihren schnellen Spielern die Tiefe, zunächst passte die Absicherung auf beiden Seiten, Chancen waren daher Mangelware.

Salzburg nähert sich der Führung

Dass Standardsituationen für erste gefährliche Momente sorgten, war daher bezeichnend. LASK-Tormann Alexander Schlager parierte einen Kopfball von Berisha nach einer Ecke (22.). Auf der anderen Seite klärte Andreas Ulmer einen Einwurf von James Holland über die Latte, im Anschluss setzte Renner einen Kopfball klar über den Kasten (24.).

In einem wie so oft bei diesem Duell intensiv geführten Spiel versuchte der LASK von hinten heraus zu spielen, Salzburg eroberte den Ball und nach einem Zuspiel von Zlatko Junuzovic zu Aaronson scheiterte der US-Amerikaner vor Schlager, der gut herausgekommen war (26.).

Aaronson am Tor vorbei

Brenden Aaronson taucht gefährlich vor dem Tor der Linzer auf, setzt den Ball aber daneben.

Salzburg wirkte in diesem Spiel spritziger, ließ in der eigenen Hälfte den Linzern im Ballbesitz keinen Raum und keine Zeit. Selbst näherte man sich der Führung sukzessive: Enock Mwepu klärte aber mit seinem Kopfball mehr als torgefährlich zu werden (30.), auch dieser Aktion über links war eine Balleroberung im Angriffsdrittel vorausgegangen.

Berisha trifft gegen Ex-Club

Kurz vor der Pause war es aber soweit: Erst traf Berisha per Freistoß ins Außennetz (43.), dann ins Tor. Einen Freistoß von Junuzovic leitete Ulmer holprig weiter, Daka ließ den Ball durch und nach schöner Ballannahme vollendete Berisha gegen seinen Ex-Club ins rechte Eck (45.). Der 22-Jährige arbeitete 2017/18 als Leihspieler beim LASK.

Salzburg-Spieler jubeln
GEPA/David Geieregger
Berisha und Ramalho konnten auch im Cupfinale ihre Jubeltradition fortsetzen

Nach dem Gegentor musste der LASK nach der Pause zwangsläufig mehr Risiko nehmen, und hatte sichtlich mehr Zug zum Tor. Doch wer in einem Cupfinale gegen Salzburg zurückkommen will, muss seine wenigen Chancen nützen: Michorl zielte mit seinem schwächeren rechten Fuß im Strafraum direkt in die Arme von Cican Stankovic (56.).

Es ging um viel, die Partie wurde hitziger, aber Salzburg münzte die Emotion besser um. Angestachelt von Marsch an der Außenlinie, der auch oft den Kontakt zu Schiedsrichter Walter Altmann suchte, übernahm der Bundesliga-Tabellenführer wieder vermehrt das Kommando und näherte sich der Entscheidung. Berisha prüfte erst Schlager mit einem Schuss aus spitzem Winkel (59.). Dann nützten die Salzburger die sich ihnen bietenden Räume perfekt: Nach Doppelpass von Mwepu und Berisha traf Aaronson aus 14 Metern sehenswert (66.).

Aaronson trifft zum 2:0 (66. Minute)

Brenden Aaronson schließt einen schnell vorgetragenen Angriff der Salzburger zum 2:0 ab.

Daka vergibt Elfer, Mwepu trifft

Es war die Vorentscheidung in diesem Spiel, der LASK musste erstmals in einem Finale mehr als ein Tor in 90 Minuten hinnehmen und es wurde noch eines mehr. Daka scheiterte zunächst per Elfmeter an Schlager – Berisha wurde zuvor in Folge einer traumhaften Einzelaktion von Junuzovic vom Tormann gefoult –, aber Mwepu traf nach einer Vorlage von „Joker“ Adeyemi doch noch zum 3:0 (88.).

Schlager pariert Daka-Elfer (70. Minute)

Patson Daka scheitert mit seinem Elfmeterversuch an LASK-Goalie Alexander Schlager.

Die Durststrecke des LASK verlängerte sich damit um zumindest ein weiteres Jahr, der Salzburger Triumph im Cup ist speziell in diesem Jahr verdient, hatten die „Bullen“ doch mit St. Pölten, Rapid, Austria, Sturm und den Linzern gleich fünf Bundesligisten eliminiert.

Mwepu legt das 3:0 nach (88. Minute)

Der eingewechselte Karim Adeyemi bedient Enock Mwepu ideal, der trocken zum 3:0 für die Salzburger einschiebt.

Stimmen zum Spiel:

Jesse Marsch (Salzburg-Trainer): „Wir waren bereit für den schnellen Start des LASK. Die Führung war ganz wichtig, dann haben wir gedacht, dass wir mehr mit unserer Power kommen können. Wir haben sehr gut verteidigt und das ganze Spiel sehr gut gespielt. Ich freue mich sehr für unsere Jungs, noch einen Titel zu holen ist ein gutes Gefühl. LASK gegen Salzburg ist fast kein Fußballspiel, fast nur laufen, kämpfen, gegen den Ball arbeiten, ein intensives Spiel. Jede Aktion bedeutet etwas. Wir haben so viel Respekt vor dem LASK und viel gelernt aus den letzten Spielen gegen den LASK. Ich freue mich nicht nur über den Titel, sondern auch über das Spiel. Die Mentalität ist stark, die Spieler haben in den wichtigsten Spielen fast immer ihre beste Leistung abgeliefert.“

Zlatko Junuzovic (Salzburg-Spieler): „Wir haben gewusst, wenn wir in Führung gehen, wird es sehr schwer gegen uns, dass wir das Spiel noch verlieren. Es kommt immer auf die Intensität an, wie wir ins Spiel reinfinden. Das war heute sehr gut. Wir haben gewusst, der LASK wird alles investieren, wie immer gegen uns. Wir haben super dagegengehalten. Der Sieg geht vollkommen in Ordnung. Wir haben eine unglaubliche Defensivleistung abgeliefert und nach vorne wissen wir, dass wir immer Tore schießen können. Wir haben im letzten halben, dreiviertel Jahr defensiv noch mal zugelegt. Jeder weiß um seine Rolle und was wichtig ist. Und vorne haben wir unglaubliche Waffen. Es ist geil, sehr emotional – schade, dass keine Fans da sind.“

Dominik Thalhammer (LASK-Trainer): „Es ist ein verdienter Cupsieg von Salzburg. Wir haben eigentlich nur in der Anfangsphase in den ersten 20 bis 25 Minuten das Spiel relativ offen halten können, haben dann ein bisschen den Zugriff verloren. Von den letzten zwei, drei Spielen gegen Salzburg war es leider eine der schwächeren Leistungen von uns, weil wir nicht so griffig waren in einigen Situationen. Die Enttäuschung ist groß, es war schon ein Riesentraum von jedem in Betreuerteam und von allen Spielern. Wir müssen dieses Spiel abhaken, müssen es verarbeiten und in die Zukunft schauen. Es nützt nichts, das Cupfinale lange zu analysieren, der Blick muss nach vorne gerichtet sein.“

Gernot Trauner (LASK-Kapitän): „Gratulation an Salzburg, der Sieg war absolut verdient. Von uns war es in vielen Belangen zu wenig. Wir haben uns einiges vorgenommen, erste Halbzeit größtenteils auch gut verteidigt, aber für zu wenig Entlastung gesorgt, es vermissen lassen in Ballbesitz Erholungsphasen reinzubekommen. Wir haben in Ballbesitz viel zu wenig auf den Platz gebracht, wenn man den Cup gewinnen will. Wir haben sehr viel investieren müssen gegen den Ball, hätten öfters die Bälle halten müssen. Wenn du nur nachläufst, geht dir die Puste aus. Salzburg war die frischere und reifere Mannschaft.“

Finale im UNIQA ÖFB Cup

Samstag:

LASK – Salzburg 0:3 (0:1)

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, SR Altmann

Torfolge:
0:1 Berisha (45.)
0:2 Aaronson (66.)
0:3 Mwepu (88.)

LASK: Schlager – Filipovic, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Michorl (63./Grgic), Renner – Goiginger (63./Reiter), Eggestein (81./Altunbas), Balic

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – E. Mwepu (89./Sucic), Bernede (89./Seiwald), Junuzovic (77./Bernardo), Aaronson (89./Okafor) – Berisha, Daka (72./Adeyemi)

Gelbe Karten: Trauner, Holland, Schlager bzw. Ulmer, Wöber

Anmerkung: Daka scheiterte mit Foulelfmeter an Schlager (70.)