Kelvin Kwarteng Yeboah (SK Sturm Graz) und Maximilian Wöber (FC Red Bull Salzburg)
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Bundesliga

Salzburg voll auf Meistertitel fokussiert

Nach dem Cupsieg kann Red Bull Salzburg am Sonntag im Auswärtsspiel bei Puntigamer Sturm Graz den nächsten Schritt zum Meistertitel in der tipico-Bundesliga machen. Vier Runden vor Schluss führen die „Bullen“ sechs Punkte vor Rapid, das Pellets WAC empfängt. „Wir wollen Meister werden, und wir brauchen vier gute Leistungen“, stellte Salzburg-Coach Jesse Marsch klar. Dass Sturm gegen Salzburg gewinnen kann, ist aber verbrieft.

In der Merkur Arena kommt es zum bewerbsübergreifend insgesamt fünften Saisonduell zwischen Sturm und Salzburg, zweimal siegten die Grazer. „Wir haben gelernt, dass Graz eine gute Mannschaft ist und eine super Leistung abliefern kann“, lobte Marsch die Steirer. „Sie spielen intensiv. Sie sind gut gegen den Ball und auch im Umschalten ein gutes Team. Wir brauchen unser bestes Niveau über 90 Minuten.“

Vor der englischen Woche ließ der nach der Saison zu Leipzig abwandernde US-Amerikaner anklingen, dass er eher auf bewährte Kräfte vertrauen wird. „Unser Ziel ist, jetzt immer mit der stärksten Mannschaft zu spielen. Die Punkte sind wichtig“, betonte er. Ein Sieg am Sonntag, „dann ist Mittwoch ein Finale (gegen Rapid, Anm.)“ – und womöglich auch schon eine Titelparty.

Tipico-Bundesliga, 29. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

Sturm Graz – Salzburg

Graz, Merkur Arena

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Nemeth, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Kiteishvili, Kuen – Yeboah, Jantscher

Salzburg: Stankovic – Kristensen, Ramalho, Wöber, Ulmer – E. Mwepu, Bernede, Junuzovic, Aaronson – Berisha, Daka

Sturm muss mit Überzeugung agieren

Während Rapid immer den Kürzeren zog, ist Sturm die einzige Mannschaft, die gegen Salzburg in dieser Saison zweimal gewann. Das jüngste Aufeinandertreffen in Wals-Siezenheim wurde jedoch zur klaren Angelegenheit für die Heimmannschaft: 3:1 gewann Salzburg dank eines Hattricks von Patson Daka. Im Cuphalbfinale hatten sich die „Bullen“ schon davor im März noch deutlicher, nämlich mit 4:0, durchgesetzt.

Sturm-Trainer Christian Ilzer meinte, dass Salzburg im Cup eine zu große Hürde gewesen sei. „Aber wir konnten uns heuer gut auf die Qualitäten der Salzburger einstellen. Wir müssen überzeugt ans Werk gehen und brauchen eine Topleistung ohne Fehler, denn diese nutzt Salzburg.“ Die Meisterschaftspause habe zuletzt gutgetan. „Die Spieler konnten Frische tanken, und in den freien Tagen wurden auch die Köpfe frei.“

Als Dritter liegt Sturm derzeit sechs Punkte hinter Rapid und einen Zähler vor dem LASK. „Wir spielen bis jetzt eine sehr ordentliche Saison. In den vier Spielen müssen wir jetzt noch den Fokus hoch halten und richtig liefern“, erklärte Ilzer, der sich auf das Finale freut. „Jetzt ist Erntezeit“, stellte der Coach Ilzer fest. Ein Statement, das freilich auch – oder noch mehr – für Salzburg gilt.

Rapid will Sturm und LASK auf Distanz halten

Rapid möchte indes im Kampf um Platz zwei endgültig für klare Verhältnisse sorgen. Mit einem Heimsieg über den WAC müssten die Konkurrenten Sturm Graz und LASK in den letzten drei Runden schon mindestens sieben Punkte auf die Hütteldorfer aufholen, um sich selbst zum Vizemeister zu küren – ein äußerst unrealistisches Szenario, wie auch Trainer Dietmar Kühbauer bestätigte.

„Mit drei Punkten hätten wir den zweiten Platz komplett abgesichert, damit hätten wir unser Saisonziel erreicht“, erklärte der 50-Jährige, der auf härtere Gegenwehr als beim 8:1 in Wolfsberg vor etwa einem Monat eingestellt ist. „Dieses Ergebnis dürfen wir nicht mehr im Kopf haben. Der WAC wird alles versuchen, um oben dabei zu bleiben, deshalb sind wir gewarnt“, sagte Kühbauer. „Es wäre ganz, ganz blöd von uns zu glauben, dass sie uns den roten Teppich ausrollen und wir müssen nur drauf spazieren.“

Tipico-Bundesliga, 29. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Rapid – WAC

Wien, Allianz-Stadion

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Barac, Ullmann – Petrovic, D. Ljubicic – Schick, Fountas, Ritzmaier – Kara

WAC: Kuttin – Novak, Baumgartner, Muharemovic, Giorbelidze – Stratznig – Wernitznig, Liendl, Taferner – Röcher, Joveljic

Der WAC knöpfte Salzburg zuletzt durch ein 1:1 Punkte ab, wodurch Rapids Rückstand auf den Spitzenreiter „nur“ noch sechs Zähler beträgt. Die Hoffnung der Wiener, vielleicht doch noch den Meistertitel zu holen, ist klein, doch sie lebt. „Solange es rechnerisch möglich ist, werden wir nicht sagen, der Titelkampf ist erledigt. Aber dazu brauchen wir erst einmal Siege“, sagte Kühbauer.

WAC heiß auf Revanche für 1:8-Debakel

WAC-Trainer Roman Stary glaubt, dass Rapid noch einigermaßen mit dem Titel spekuliert. „Das ist sicher noch in ihren Köpfen, die theoretische Chance ist da. Dass sie vier Runden vor Schluss nur den zweiten Platz verteidigen wollen, kann ich mir nicht vorstellen. Das würde nicht dem Rapid-Geist entsprechen“, sagte der ehemalige Rapid- und Austria-Spieler.

Der fünftplatzierte WAC strebt eine Rangverbesserung an, um sich das Europacup-Play-off zu ersparen. „Wir haben noch die Chance auf Platz drei oder vier, und das wollen wir unbedingt schaffen“, betonte Stary. Der 47-Jährige sieht die Partie aber auch als Gelegenheit zur Revanche. „Beim 1:8 ist alles schiefgelaufen, was nur irgendwie schieflaufen kann, so werden wir uns auf keinen Fall noch einmal präsentieren. Jetzt sind wir bestrebt, in gewisser Form Wiedergutmachung zu betreiben.“

LASK in „schwierigster Phase der Saison“

Rehabilitieren will sich auch der LASK, der seit vier Runden auf einen vollen Erfolg wartet. Den zuletzt im Cupfinale unterlegenen Linzern droht das Szenario, am Ende der Saison womöglich mit leeren Händen dazustehen, wenn es so weitergeht. Im Heimspiel gegen die WSG Tirol soll nun eine Trendumkehr her. Doch die Truppe von Thomas Silberberger darf mit breiter Brust nach Oberösterreich reisen, immerhin hat man die letzten beiden Duelle gewonnen.

Tipico-Bundesliga, 29. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

LASK – WSG Tirol

Pasching, Raiffeisen-Arena

Mögliche Aufstellungen:

LASK: Schlager – Filipovic, Trauner, Andrade – Ranftl, Holland, Madsen, Renner – Michorl, Balic, Goiginger

Tirol: Oswald – Koch, Behounek, Gugganig, Schnegg – Rogelj, Petsos, Celic, Rieder – Pranter, Baden Frederiksen

„Uns ist die aktuelle Situation natürlich sehr bewusst. Ich glaube, wir befinden uns derzeit in der schwierigsten Phase in dieser Saison“, sagte LASK-Trainer Dominik Thalhammer. Man müsse aber die Situation annehmen, um die Zukunft positiv beeinflussen zu können. „Es geht in den nächsten vier Spielen einfach darum, dass wir es schaffen, international zu sein und dass wir vollen Fokus darauf legen, dass wir international spielen können.“

Wattens sei „ein sehr gefährlicher Gegner, aber sie haben uns auch immer was angeboten, wenn man alle drei Spiele anschaut. In den letzten Spielen haben wir dieses Angebot nicht angenommen, im nächsten Spiel müssen wir es eiskalt annehmen“, sprach der Chefcoach die zuletzt mangelhafte Chancenverwertung an. Zu diesem Thema ließ Thalhammer zudem wissen, dass Stürmer Marko Raguz, der wieder mit der Mannschaft trainiert, diese Saison wohl nicht mehr zum Einsatz kommen wird.

WSG hat noch Europacup im Visier

Die Tiroler tankten in der Pause Kraft für das Saisonfinale. Gleich mehrere zuletzt angeschlagene Spieler sollten in Pasching zurückkehren. „Die Spielpause hat uns gutgetan. Die vier trainingsfreien Tage hat die Mannschaft benötigt wie einen Bissen Brot“, meinte Silberberger. „Ich gehe davon aus, dass uns ein sehr aggressiver Gegner erwartet. Aber wir haben heuer bereits mehrmals bewiesen, dass wir auch intensive Phasen im Spiel überstehen können. Die Spiele, die wir bisher gegen den LASK gemacht haben, waren eigentlich alle top.“

Die sechstplatzierten Wattener mischen bei der Vergabe der internationalen Startplätze noch immer mit. Zwei Punkte fehlen auf den WAC, fünf auf den LASK und sechs auf Sturm Graz. „Diese Woche kann für uns historisch werden. Wir können mit den kommenden drei Spielen etwas erreichen, von dem keiner auch nur im Ansatz zu träumen gewagt hat“, gab Silberberger zu verstehen.