Der österreichische Fußballer Adrian Grbic.
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Fußball-EM

Endgültiger Kader ohne ÖFB-Stürmer Grbic

Österreichs Fußballnationalteam fährt ohne Frankreich-Legionär Adrian Grbic zur EM. Neben dem Stürmer strich Teamchef Franco Foda am Montag auch noch Ersatztorhüter Heinz Lindner sowie die vergangene Woche überraschend in den 30-köpfigen Großkader nominierten Phillipp Mwene (Mainz) und Husein Balic (LASK) aus dem Aufgebot. Der ÖFB gab den endgültigen 26-Mann-Kader, der am Donnerstag zum Vorbereitungscamp in Bad Tatzmannsdorf zusammentrifft, am Montagnachmittag bekannt.

Grbic zählte seit seinem Wechsel zu Lorient in Frankreichs Ligue 1 im vergangenen Sommer durchgehend zum ÖFB-Aufgebot. In neun Länderspielen hat der 24-jährige Wiener bisher vier Tore erzielt. Zum Auftakt der WM-Qualifikation im März gegen Schottland (2:2) stand er in der Startformation, beim bisher letzten ÖFB-Länderspiel gegen Dänemark (0:4) wurde er in der Schlussphase eingewechselt.

Bei seinem Club kam der Wiener zuletzt aber über Kurzeinsätze nicht hinaus. Seinen bisher letzten Treffer erzielte er im März. Im Angriff gab Foda für das Turnier nun China-Legionär Marko Arnautovic, dem in Deutschland treffsicheren Sasa Kalajdzic sowie Michael Gregoritsch und Karim Onisiwo den Vorzug.

EM-Kader ohne Grbic

ÖFB-Teamchef Franco Foda gab am Montag den endgültigen Kader für die EM bekannt. Für Überraschung sorgte, dass neben Tormann Heinz Lindner, Husein Balic und Phillip Mwene auch Stürmer Adrian Grbic nicht im Aufgebot steht.

Auch Lindner, Mwene und Balic gestrichen

Lindner verpasst seine zweite EM-Teilnahme nach 2016, als er dem ÖFB-Kader angehört hatte. Anstelle des Basel-Keepers vertraut Foda im Tor auf Alexander Schlager vom LASK, Wolfsburg-Reservist Pavao Pervan und den mit Watford in die englische Premier League aufgestiegenen Daniel Bachmann. Letzterer hat als einziger Kaderspieler noch kein Länderspiel absolviert.

Weniger überraschend kam die Ausbootung von Defensivmann Mwene und Balic. Mainz-Legionär Mwene hat noch keinen Lehrgang mit dem A-Team absolviert, LASK-Flügelspieler Balic spielte nur im November im Test gegen Luxemburg (3:0).

Weitere Wackelkandidaten im Großkader waren Außenverteidiger Marco Friedl von Werder Bremen, Luzern-Legionär Louis Schaub und Schalke-Spieler Alessandro Schöpf gewesen. Letzterer erzielte bei der verpatzten EM 2016 gegen Island (1:2) Österreichs einzigen Treffer und steht als einer von acht Kaderspielern nun vor der zweiten EM-Teilnahme.

Den Großkader mit vier zusätzlichen Spielern hatte Foda vergangene Woche nominiert, um noch auf allfällige gesundheitliche Probleme reagieren zu können. Für Lindner, Mwene, Balic und Grbic ist der EM-Traum vorerst ausgeträumt, das Quartett rückte auf die Abrufliste.

„Wir haben viel diskutiert“

„Wir haben im Trainerteam in den letzten Tagen viel über die Personalien diskutiert. Wir hatten uns im Vorfeld darauf festgelegt, mit 26 Spielern in die Vorbereitung zu gehen. Es war eine schwierige Entscheidung, vor allem was den menschlichen Aspekt betrifft. Ich habe mit den vier Spielern persönlich gesprochen und ihnen die Entscheidung mitgeteilt. Für alle Spieler im erweiterten Kader gilt es, bereit zu sein, alle sind wichtig für uns“, sagte Teamchef Franco Foda.

Trainer der österreichische Nationalmannschaft Franco Foda.
GEPA/Mario Buehner
Bereits am Pfingstmontag hat Teamchef Franco Foda seinen endgültigen EM-Kader bekanntgegeben

Bis Nennschluss am 1. Juni könnte Foda sein Aufgebot theoretisch noch Änderungen vornehmen. Bis dahin stehen allerdings keine Spiele mehr auf dem Programm. Drei Sorgenkinder hatte der Teamchef zuletzt.

Baumgartlinger und Baumgartner scheinen bereit

Kapitän Julian Baumgartlinger zerstreute die Bedenken um seine Fitness vier Monate nach seiner Kreuzbandverletzung am Samstag mit einem Kurzeinsatz für Bayer Leverkusen, auch bei Hoffenheim-Youngster Christoph Baumgartner scheint es nach seiner Sprunggelenksverletzung gut auszusehen. Offen ist, wie schwer die Muskelverletzung im Oberschenkel von Arnautovic wiegt.

Aufschluss könnten die beiden EM-Tests der Österreicher bringen. Diese steigen am 2. Juni in Middlesbrough gegen England sowie am 6. Juni in Wien gegen die Slowakei. In der Gruppenphase des Turniers trifft das ÖFB-Team auf Nordmazedonien (13. Juni in Bukarest), Niederlande (17. Juni in Amsterdam) und Ukraine (21. Juni in Bukarest.).

Baumgartlinger ist einer von 21 Spielern im Kader, die ihr Geld in der deutschen Bundesliga verdienen. Die Ansprüche an das ÖFB-Team seien durch die Vielzahl an Legionären gestiegen, meinte der Mittelfeldspieler. „Wir müssen es aber auch auf den Platz bringen. Eine EM ist Tagesform“, erklärte Baumgartlinger. Das Auftaktspiel gegen Nordmazedonien werde schon sehr wichtig sein. „Da gilt es, auf die Minute da zu sein. Das ist die Herausforderung, der werden wir uns stellen – mit einer sehr guten Mannschaft.“

Endgültiger ÖFB-Kader für die EM

Tor: Daniel Bachmann (Watford/ENG), Pavao Pervan (Wolfsburg/GER), Alexander Schlager (LASK)

Verteidigung: David Alaba (Bayern München/GER), Aleksandar Dragovic (Leverkusen/GER), Marco Friedl (Werder Bremen/GER), Martin Hinteregger (Frankfurt/GER), Stefan Lainer (Mönchengladbach/GER), Philipp Lienhart (Freiburg/GER), Stefan Posch (Hoffenheim/GER), Christopher Trimmel (Union Berlin/GER), Andreas Ulmer (Salzburg)

Mittelfeld: Julian Baumgartlinger (Leverkusen/GER), Christoph Baumgartner (Hoffenheim/GER), Florian Grillitsch (Hoffenheim/GER), Stefan Ilsanker (Frankfurt/GER), Konrad Laimer (Leipzig/GER), Valentino Lazaro (Mönchengladbach/GER), Marcel Sabitzer (Leipzig/GER), Louis Schaub (Luzern/SUI), Xaver Schlager (Wolfsburg/GER), Alessandro Schöpf (Schalke/GER)

Sturm: Marko Arnautovic (Schanghai/CHN), Michael Gregoritsch (Augsburg/GER), Sasa Kalajdzic (Stuttgart/GER), Karim Onisiwo (Mainz/GER)

Auf Abruf: Heinz Lindner (FC Basel/SUI), Jörg Siebenhandl (Sturm Graz), Cican Stankovic (Salzburg), Richard Strebinger (Rapid); Phillipp Mwene (Mainz /GER), Gernot Trauner (LASK), Maximilian Ullmann (Rapid), Maximilian Wöber (Salzburg); Husein Balic (LASK), Yusuf Demir (Rapid), Thomas Goiginger (LASK), Raphael Holzhauser (Beerschot/BEL), Jakob Jantscher (Sturm Graz), Florian Kainz (Köln/GER), Reinhold Ranftl (LASK), Stefan Schwab (PAOK Saloniki/GRE); Adrian Grbic (Lorient/FRA), Ercan Kara (Rapid)