Jublende Austria Klagenfurt Spieler Maximiliano Moreira Romero und Markus Pink.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

Furioses Klagenfurt steht vor Aufstieg

Der SK Austria Klagenfurt hat am Mittwoch das Hinspiel in der Bundesliga-Relegation gegen den SKN St. Pölten mit 4:0 (2:0) gewonnen und steht vor der Rückkehr ins Oberhaus. Der Dritte der abgelaufenen Saison in der 2. Liga fegte vor allem dank einer überragenden ersten Hälfte über das Bundesliga-Schlusslicht hinweg. Am Samstag folgt das Rückspiel.

Die Mannschaft von Trainer Peter Pacult übernahm im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt vor „ausverkauftem Haus“ mit 3.000 Zuschauern nach 15 Minuten das Kommando und ging in weiterer Folge durch einen Kopfballtreffer von Fabian Miesenböck verdient in Führung (33.). Nach einer herrlichen Kombination erhöhte Markus Pink mit einem Heber über SKN -Ersatztormann Armin Gremsl (39.).

St. Pölten, das vor der Pause nicht mehr zurechtkam, ließ in der zweiten Hälfte Chancen auf ein Tor aus, Alexander Schmidt vergab die beste. Der Grieche Kosmas Gezos erhöhte per Elfmeter (72.), danach vergab Klagenfurt Möglichkeiten, ehe Pink zum Endstand traf (91.).

Klagenfurt fertigt St. Pölten im Hinspiel ab

Die Kärntner lassen den „Wölfen“ aus St. Pölten keine Chance.

Zuletzt war Klagenfurt durch Austria Kärnten 2010 im Oberhaus präsent gewesen. Nach letztmals 1988/89 könnte die Stadt bald wieder mit einer Austria in der höchsten Spielklasse firmieren. St. Pölten droht nach fünf Jahren der Erstklassigkeit der Abstieg. Die Niederösterreicher brauchen nun ein sportliches Wunder, um sich wie 2018 (gegen Wiener Neustadt) in der Relegation zu retten.

St. Pölten nur kurz am Drücker

Der Bundesligist kontrollierte zwar die Anfangsphase, wurde aber nur einmal zwingend, als Ahmet Muhamedbegovic nach einer Corner-Variante in Rücklage volley über das Tor abschloss (6.). Die von Peter Pacult betreuten Austrianer bezogen zunächst Lauerstellung – und reklamierten in der 15. Minute Handelfmeter. Gkezos hatte Muhamedbegovic aus kurzer Distanz nach einem Corner an die Hand geköpfelt. Schiedsrichter Sebastian Gishamer winkte ab.

Die Szene wirkte als Initialzündung für die Männer in Violett, die erste Topchance folgte prompt: Alex Timossi Andersson scheiterte nach Vorlage von Patrick Greil an Gremsl, der wieder den verletzten Kapitän Christoph Riegler im SKN-Tor vertrat (15.).

Drangphase führt zu 2:0-Führung

Es folgte eine Art Drangphase der Heimischen, die vor allem über die linke SKN-Abwehrseite durchkamen. Auch das 1:0 entstand über rechts: Simon Straudi fand mit seiner Flanke den Kopf von Miesenböck (33.). St. Pölten-Coach Gerald Baumgartner hatte überraschend Innenverteidiger Muhamedbegovic auf dem linken Flügel aufgeboten. Er sollte dieses Experiment zur Pause beenden.

Doch zuvor legten die Kärntner in Person ihres Goalgetters nach. Miesenböck und Greil öffneten den Raum, Pink schloss mit einem Lupfer über Gremsl via Unterkante der Latte zum 2:0 ab (39.).

Austria Klagenfurt Spieler Markus Pink.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Markus Pink schnürte im Relegationshinspiel gegen St. Pölten einen Doppelpack

Der Bundesligist hatte dem Angriff staunend zugesehen, die 3.000 Fans feierten schon fast wie die Aufsteiger – der Stadionsprecher intervenierte: „Bitte halten Sie weiter die Maskenpflicht ein!“

Systemänderung bringt nichts

Die Gäste waren gefordert, änderten zur Pause System und Personal. Robert Ljubicic stellte sich als einer der drei Neuen mit einem zentralen Kopfball bei Austria-Keeper Philipp Menzel vor (53.). Dieser bewahrte sein Team nach einem seltenen Defensivpatzer gegen Alexander Schmidt vor dem Anschlusstreffer (63.).

Die Niederösterreicher hatten zuletzt rotiert, wirkten aber nicht frischer als die Kärntner, die erst am Sonntag ihr letztes Zweitligaspiel bestritten und dabei Wacker Innsbruck im Fernduell um Rang drei noch abgefangen hatten. Die Pacult-Elf war personell unverändert eingelaufen. In der 69. Minute war die Partie für den Torschützen zum 1:0 mit Oberschenkelproblemen zu Ende.

Der Ersatz Philipp Hütter holte zwei Minuten nach seiner Einwechslung gegen Manuel Maranda einen Elfmeter heraus, der von Gkezos souverän verwertet wurde. Ähnlich souverän spielten die Kärntner den Sieg heim – und Pink verwertete eine Gezos-Hereingabe zum 4:0 (91.).

Stimmen zum Spiel:

Peter Pacult (Austria-Trainer): „St. Pölten hat den Negativlauf seit Oktober nicht stoppen können. Das sieht man natürlich am Spielfeld. Für uns war aber wichtiger, wie meine Mannschaft zu Werke geht. Da kann man nur den Hut davor ziehen, wie sie dieses Spiel gesteuert hat. Wir haben in der Besprechung gesagt: Wir müssen mutig sein, müssen versuchen, unser Spiel aufzuziehen, müssen dagegenhalten – auch wenn es eng wird. Das ist alles eingetroffen. Es gibt wie immer im Fußball bei solchen Sachen eine zweite Halbzeit. Aber es sieht sehr gut aus.“

Gerald Baumgartner (SKN-Trainer): „Es ist ein sehr enttäuschendes Ergebnis. Wir haben gut ins Spiel gefunden, dann aber den Gegner stark gemacht durch viele Fehlpässe in die Tiefe. Nach dem 3:0 war es natürlich schwierig zurückzukommen. Eine Minimalchance haben wir noch, aber dafür muss ein frühes Tor fallen, müssen wir so einen Tag wie heute Klagenfurt erwischen.“

Markus Pink (Austria-Torschütze): „4:0 ist die Ausgangslage, die wir uns höchstens erspielen wollten. Dass es uns gelungen ist, ist umso schöner. Wir müssen das am Samstag bestätigen und dann sehen wir, wo wir stehen.“

Daniel Schütz (SKN-Spieler): „Die Leistung ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten, da brauchen wir nichts schönreden. Wie wenn wir gegen eine Bundesliga-Mannschaft spielen als Zweite-Liga-Mitläufer. Das ist ein Skandal, es muss sich jeder hinterfragen.“

Bundesliga-Relegation, Hinspiel

Mittwoch:

SK Austria Klagenfurt – SKN St. Pölten 4:0 (2:0)

Klagenfurt, Wörthersee-Stadion, 3.000 Zuschauer, SR Gishamer

Torfolge:
1:0 Miesenböck (33.)
2:0 Pink (39.)
3:0 Gezos (72./Elfmeter)
4:0 Pink (91.)

Klagenfurt: Menzel – Straudi, Mahrer, Gezos, Moreira – Rusek, Cvetko (85./Saravanja) – Andersson (85./Paul), Greil (76./Markelic), Miesenböck (69./Hütter) – Pink

St. Pölten: Gremsl – Steinwender (55./Maranda), Asadi, Drescher (46./R. Ljubicic) – Blauensteiner, Pokorny, Luxbacher (46./Schütz), Muhamedbegovic (46./Schulz) – Booth, A. Schmidt, Hugi (79./Tetteh)

Gelbe Karte: Pokorny

Die Besten: Greil, Miesenböck, Gezos bzw. Gremsl

Rückspiel am Samstag (29. Mai, 17.00 Uhr) in St. Pölten