Jubelnde Villarreal Spieler mit dem Pokal der Europa League.
Reuters/Maja Hitij
Europa League

Villarreal gewinnt Finale nach Elferdrama

Der Sieger der Europa League 2020/21 heißt Villarreal. Die Spanier setzten sich am Mittwoch im Finale gegen Manchester United in einem dramatischen Elfmeterschießen, in dem erst der 22. Versuch entschied, gegen Manchester United mit 11:10 durch. Nach 90 bzw. 120 Minuten war es in Gdansk vor 9.500 Zuschauern 1:1 gestanden. Mit dem Sieg feierte das „Gelbe U-Boot“ den ersten Titel überhaupt in der 98-jährigen Clubgeschichte.

Gerard Moreno hatte die Spanier nach einer Freistoßflanke in Führung gebracht (29.), United erhöhte nach der Pause den Druck und glich durch Edinson Cavani folgerichtig für die Engländer aus (55.). Danach verpassten beide Teams eine Entscheidung, im Elferschießen behielten 21 Spieler die Nerven, ehe ausgerechnet der spanische United-Goalie David de Gea an seinem Pendant Geronimo Rulli scheiterte.

Villarreal, das im Sechzehntelfinale Salzburg aus dem Bewerb geworfen hatte, löste mit dem Finaltriumph auch das Ticket für die Champions League. Coach Unai Emery löste auch Giovanni Trapattoni als alleinigen Rekordsieger ab. Dem Spanier gelang sein vierter Erfolg in der Europa League, nachdem er den Bewerb schon zuvor dreimal mit dem FC Sevilla gewonnen hatte. Manchester United muss hingegen weiter auf seinen ersten Titel seit 2017 warten, damals hatten die „Red Devils“ das EL-Endspiel für sich entschieden.

Villarreal’s Geronimo Rulli hält einen Elfmeter von Manchester United Torwart David de Gea.
Reuters/Adam Warzawa
Die entscheidende Szene im EL-Finale: Geronimo Rulli hält den Elfmeter von David de Gea

United ohne Kapitän Maguire

United musste das Finale ohne seinen etatmäßigen Kapitän in Angriff nehmen. Der am Sprunggelenk verletzte Harry Maguire wurde nicht rechtzeitig für einen Einsatz von Beginn fit. Der 28-jährige Verteidiger saß nur auf der Bank und wurde durch den Ivorer Eric Bailly ersetzt. Offensiv setzte Coach Ole Gunnar Solskjaer auf das Trio Marcus Rashford, Bruce Greenwood und Cavani als Solospitze. Bei Villarreal war Stürmer Paco Alcacer nicht in der Startelf. Coach Unai Emery gab Carlos Bacca neben Torjäger Moreno den Vorzug.

Die beiden Teams hatten international bisher viermal gegeneinander gespielt. Die Duelle in der Champions League endeten jeweils torlos. Im Finale der Europa League war United zu Beginn die aktivere Mannschaft und bestimmte das Spielgeschehen. Den ersten Torschuss für die „Red Devils“ verbuchte Scott McTominay. Der Versuch des Schotten ging am Tor vorbei (7.). Villarreal stand tief, agierte aber nervös und leistete sich den einen oder anderen Ballverlust.

Villareal holt Europa League nach Elferkrimi

Der Sieger der diesjährigen Europa League heißt Villareal. Nachdem es gegen Manchester United nach 120 Minuten 1:1 stand, setzten sich die Salzburg-Bezwinger in einem denkwürdigen Elfmeterschießen mit 11:10 durch.

Manchester spielt, Villarreal trifft

United nutzte die Anfangsprobleme der Spanier, stellte geschickt die Räume zu und attackierte früh. Villarreal verzeichnete den ersten Abschluss nach einem Eckball. Der Schuss von Manu Trigueros landete aber auf der Tribüne (16.). Ansonsten überließ der Außenseiter weiter den Engländern das Spiel und konzentrierte sich bis auf wenige Konter auf die Defensive. United tat sich allerdings schwer gegen den gelben Abwehrwall und probierte es vor allem mit Weitschüssen.

Die Spanier wurden zumeist aus Standards gefährlich und gingen aus einem solchen auch in Führung. Nach einer Freistoßflanke von Daniel Parejo löste sich Moreno von United-Verteidiger Luke Shaw und bezwang aus kurzer Distanz Goalie David de Gea (29.). Für den Stürmer war es das siebente Tor in dieser EL-Saison, zwei davon hatte er beim 2:1 im Sechzehntelfinal-Rückspiel gegen Salzburg erzielt. Insgesamt war es das zehnte EL-Tor von Villarreal nach einem Standard.

Villareal’s Gerard Moreno beim erzielen des 1:0 gegen Manchester United.
AP/Maja Hitij
Beim Schuss von Gerard Moreno streckte sich United-Goalie David de Gea vergeblich

United findet keinen Abnehmer

United-Coach Solskjaer war über den Rückstand fuchsteufelswild und forderte seine Spieler zu mehr Tempo und Bewegung auf. Manchester kam zwar über die Flügel in die Gefahrenzone. Im Strafraum fehlte aber die Staffelung, womit Villarreal das Zentrum im Griff hatte. Einzig nach einer scharfen Greenwood-Hereingabe hatte Villarreal Glück, dass Raul Albiol den Ball nicht ins eigene Tor abfälschte (45.+1). Bis zur Pause ging der Plan der Spanier jedenfalls auf Punkt und Beistrich auf.

Personell gab es nach dem Seitenwechsel keine Veränderungen. Am Spielstand hätte sich hingegen fast etwas geändert, United konnte aber bei einem Getümmel im Strafraum die Situation mit vereinten Kräften klären (47.). Auf der Gegenseite hoffte Manchester kurzfristig auf einen Elfmeter, nach einer Überprüfung des VAR löste sich diese Hoffnung aber schnell in Luft auf (53.).

Cavani bringt Manchester zurück ins Spiel

Nur zwei Minuten danach war der englische Vizemeister aber wieder zurück im Spiel. Nach einer zu kurz geklärten Ecke zog Rashford aus der Distanz ab. Der Ball fiel mit Glück Cavani vor die Füße. Der Torjäger ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und traf aus kurzer Distanz zum Ausgleich, der auch der Überprüfung des VAR standhielt (55.). Entsprechend groß war der Jubel der mitgereisten United-Fans, die ihre Mannschaft auch nach dem 1:1 weiter im Vorwärtsgang sahen.

Manchester United Spieler Edinson Cavani beim erzielen des 1:1.
Reuters/Kacper Pempel
Aus fünf Metern hatte ein Topstürmer wie Edinson Cavani keine Probleme

Der Druck auf Villarreal erhöhte sich, Entlastungsangriffe waren Mangelware. Coach Emery reagierte und brachte mit Francis Coquelin statt Bacca einen zusätzlichen Mittelfeldspieler (60.). Erst zehn Minuten danach kamen die Spanier aber wieder zu einem harmlosen Abschluss. Gefährlicher wurde United. Shaw flankte zu scharf zur Mitte. Cavani konnte den Ball nicht wirklich kontrollieren und köpfelte Villarreal-Verteidiger Pau Torres direkt an (71.).

Die Partie ging in die Schlussphase. Villarreal konnte aus zwei Ecken in Serie kein Kapital schlagen. Emery brachte für die Schlussphase mit Alcacer und Moi Gomez zwei neue Spieler (78.). Solskjaer vertraute weiter auf seine Startelf, die den Druck auf Villarreal hochhielt. Die Spanier blieben ihrerseits aggressiver im Zweikampf. Ein Weitschuss von Rashford ging vorbei (81.). Pogba setzte einen Kopfball über das Tor (89.). Es war die letzte Chance in der regulären Spielzeit.

Manchester Spieler Paul Pogba beim Kopfball.
APA/AFP/Adam Warzawa
Paul Pogba hatte die Gelegenheit, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden

Über zerfahrene Verlängerung ins Elferdrama

Zum dritten Mal in der Geschichte ging ein EL-Finale in die Verlängerung. United war auch dort die aktivere Mannschaft, agierte aber nicht mit letztem Risiko, da jeder Fehler spielentscheidend hätte sein können. In der 100. Minute nahm dann auch Solskjaer seinen ersten Wechsel vor und brachte Fred für Greenwood. In dieser Phase war Villarreal gut im Spiel, ohne dabei zu echten Chancen zu kommen. Höhepunkt in der zerfahrenen zweiten Hälfte der Verlängerung war die VAR-Überprüfung eines Handspiels von Fred im Strafraum.

Penalty gab es keinen und damit musste das Elferschießen entscheiden. Und das entwickelte sich zu einem echten Drama. Von Villarreal und United trafen alle zehn Feldspieler, womit nach 20 verwandelten Elfmetern die Tormänner an die Reihe kamen. Geronimo Rulli verwandelte seinen Versuch eiskalt ins rechte Kreuzeck. Danach kam De Gea an die Reihe. Der Spanier scheiterte mit einem Flachschuss ins rechte Eck an Rulli und machte damit seine Landsmänner zum Europa-League-Sieger.

Stimmen zum Spiel:

Unai Emery (Villarreal-Trainer): „Ich bin sehr glücklich. Diese Spieler haben die ganze Saison über sehr hart gearbeitet, für alle im Club. Ich glaube, wir haben den Sieg verdient. Es war Manchester United, aber wir haben ein kämpferisches Spiel gezeigt. Wir werden diesen Moment genießen.“

Ole Gunnar Solskjaer (ManUnited-Trainer): „In der Umkleidekabine ist es ruhig, alle sind enttäuscht. So ist der Fußball, manchmal entscheidet nur ein Schuss. Wir haben nicht so gut gespielt, wie wir es können. Jetzt ist nicht die Zeit, mit dem Finger auf das zu zeigen, was ich anders gemacht hätte, aber wenn du die Trophäe nicht holst, hast du nicht alles richtig gemacht.“

Marcus Rashford (ManUnited-Stürmer): „Zweiter zu werden zählt nichts. Ich möchte nicht hören: ‚Oh, sie waren so nah dran.‘ Es bedeutet gar nichts. Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht verlieren. Um große Trophäen zu gewinnen, muss man sich aufopfern. Ich kann sechs, sieben Spieler nennen, die seit September Verletzungen mit sich herumtragen. Wir müssen nun Abstand gewinnen und unsere Köpfe freibekommen.“

Europa League, Finale

Mittwoch:

Villarreal – Manchester United 1:1 (1:1, 1:0) n.V., 11:10 i.E.

Gdansk, 9.500 Zuschauer, SR Turpin (FRA)

Torfolge:
1:0 G. Moreno (29.)
1:1 Cavani (55.)

Villarreal: Rulli – Foyth (88./Gaspar), Albiol, Pau Torres, Pedraza (88./A. Moreno) – Parejo, Capoue (123./Raba), Trigueros (77./Gomez) – G. Moreno, Bacca (60./Coquelin), Pino (77./Alcacer)

Manchester: De Gea – Wan-Bissaka (123./Alex Telles), Lindelöf, Bailly (116./Tuanzebe), Shaw – Pogba (116./James), McTominay (123./Mata) – Greenwood (100./Fred), Bruno Fernandes, Rashford – Cavani

Gelbe Karten: Capoue, Foyth bzw. Bailly, Cavani

Die Besten: Albiol, Capoue, Parejo bzw. Bailly, Bruno Fernandes