Torsten Mahrer (A.Klagenfurt), Alexander Schmidt (St.Poelten) und Kosmas Gkezos (A.Klagenfurt) im Kampf um den Ball.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Bundesliga

St. Pölten geht „volles Risiko“ in Relegation

Mit einem deutlichen 0:4 im Relegationshinspiel bei Austria Klagenfurt ist der SKN St. Pölten dem Abstieg in der tipico-Bundesliga schon ganz nahe gekommen. Am Samstag (17.00 Uhr) fällt im Retourspiel die Entscheidung darüber, ob die Niederösterreicher nach fünf Jahren der Erstklassigkeit wieder runter in die zweite Liga müssen. „Jetzt bleibt uns nur, volles Risiko zu nehmen“, sagte Trainer Gerald Baumgartner.

„Ich habe schon das Gefühl, dass die Jungs noch einmal zeigen wollen, dass sie zuletzt immer unter Wert geschlagen wurden“, übte sich Baumgartner am Freitag in Zweckoptimismus. Trotz der anhaltenden Negativserie hat die Heftigkeit der „Watsch’n“ am Wörthersee den erfahrenen Coach doch überrascht.

„Dass das Selbstvertrauen nach so einer Serie nicht das größte ist, ist klar. Einige Spieler stehen zum ersten Mal vor so einer Drucksituation. Aber dass wir so eine Klatsche kriegen, war nicht zu erwarten und ist zu einem Teil auch unerklärlich.“ Man habe die Partie, so Baumgartner, „unter Männern“ nachbesprochen. „Wir wissen, dass wir die Leistung nicht erbracht haben.“

Für ein Wunder stehen Zeichen schlecht

Für ein fußballerisches Wunder stehen die Zeichen schlecht. St. Pölten geht nicht nur mit der Hypothek ins Rückspiel, sondern auch als ein Team, das in dieser Saison in 33 Spielen nur fünf Erfolgserlebnisse verzeichnet hat. Vor allem auch durch den Umstand, dass die Niederösterreicher unverändert Verletzungssorgen haben, nahm die Misere im Hinspiel laut Baumgartner ihren Lauf.

Bundesliga-Relegation

Samstag, 17.00 Uhr:

St. Pölten – A. Klagenfurt

St. Pölten, NV Arena

Mögliche Aufstellungen:

St. Pölten: Gremsl – Maranda, Asadi, Drescher – Blauensteiner, Pokorny, R. Ljubicic, Schulz – Booth, A. Schmidt, Hugi

Klagenfurt: Menzel – Straudi, Gkezos, Mahrer, Moreira – Rusek, Cvetko – Timossi Andersson, Greil, Hütter – Pink

Hinspiel: 0:4 – Sieger steigt in die Bundesliga auf, Verlierer spielt 2021/22 in der 2. Liga.

Da den verlässlichen Linksverteidiger Kofi Schulz der Meniskus zwickte – er spielte später mit Schmerzmitteln –, musste Ahmet Muhamedbegovic auf ungewohnter Position aushelfen. Der ist nun laut Baumgartner für Samstag fraglich, nachdem er mit Atemproblemen vom Feld musste, ein Einsatz von Abwehrkollege Michael Steinwender (Rücken) wackelt ebenfalls. Der Brasilianer Luan fehlt schon seit Längerem.

Klagenfurt will sich nicht auf Polster ausruhen

Dem gegenüber stehen mit breiter Brust durch neun Siege in den jüngsten zehn Spielen die Männer in Violett. Coach Peter Pacult hat Erfahrung mit großen Vorsprüngen zur Halbzeit. „Es ist bisher nichts erreicht“, mahnte der Trainer und kündigte zugleich an, sich nicht auf dem Polster auszuruhen. „Wir werden in St. Pölten sicher nicht passiv auftreten.“

Schon ein Auswärtstor würde wohl endgültig einen Strich unter die Rechnung machen. Die Austria wäre elf Jahre nach dem Klagenfurter Vorgängerverein SK Austria Kärnten wieder erstklassig. Und Kärnten würde mit der Austria und dem WAC erstmals seit 1984/85 (Austria Klagenfurt, SV Spittal/Drau) wieder zwei Clubs in der höchsten Spielklasse stellen.

Pacult vor BL-Rückkehr nach zehn Jahren

Pacult, der nach zumeist sehr kurzen Engagements im Auslands erst Anfang des Jahres in Klagenfurt angeheuert hat, könnte ziemlich genau ein Jahrzehnt nach seinem Abgang von Rapid in Österreichs höchste Liga zurückkehren. Wie zwischen 2004 und 2005 mit dem FC Kärnten würde der inzwischen 61-jährige Wiener einen Kärntner Club in der Bundesliga betreuen.

Ein spielerisches Feuerwerk, wie es die Austria-Kicker zu Hause abgebrannt haben, ist dafür nicht mehr notwendig. Nicht nur Beobachter rieben sich am Mittwochabend etwas ungläubig die Augen. „Aber wir sind wieder in der Realität angekommen und wissen, dass es noch nicht vorbei ist“, sagte Mittelfeldspieler Christopher Cvetko. Am großen Selbstvertrauen besteht kein Zweifel. „Wir brauchen eine weitere Topleistung – und die werden wir auch bringen“, sagte Cvetko.