Der österreichische Fußballer Xaver Schlager.
GEPA/Daniel Goetzhaber
Fußball-EM

Fehlende Erfahrung ist Schlagers Motivation

Mittelfeldakteur Xaver Schlager zählt zu jenen 18 Spielern im 26-Mann-Kader der österreichischen Nationalmannschaft, die mit dem A-Team noch keine Turniererfahrung gesammelt haben. Das müsse im Hinblick auf die EM 2021 aber kein Nachteil sein, betonte der Wolfsburg-Legionär vor Beginn des Turniers am kommenden Freitag.

„Erfahrung ist im Sport immer etwas Gutes, aber das erste Mal ist auch etwas Besonderes. Da geht man locker drauflos, mit Vorfreude, unbekümmert. Wenn man immer weiß, was auf einen zukommt, hat man keine Herausforderung“, erklärte Schlager.

Im aktuellen Aufgebot gebe es eine gute Mischung zwischen Routiniers und Youngsters, sagte der 23-Jährige. „Diejenigen, die schon eine EM erlebt haben, können die Marschrichtung vorgeben. Die anderen können Neuland betreten.“

„Respekt ist immer da“

Der Nordmazedonien-Partie blickt der Oberösterreicher unaufgeregt entgegen. „Wir wissen von der EM-Quali, wie sie spielen und organisiert sind, seither haben wir viele andere Spiele auch mit dem Verein gehabt. Es geht darum, dass wir uns zusammenfinden, unsere Spielweise einstudieren und perfekt umsetzen.“

Der Mittelfeldmann ist gegen den EM-Neuling, der auf Weltranglistenposition 62 liegt – Österreich ist 23. –, auf harte Gegenwehr eingestellt. „Respekt ist immer da. Wir haben schon in den zwei Qualispielen (Anm.: 2:1 und 4:1 für das ÖFB-Team) gesehen, dass sie eine sehr gute Mannschaft haben, die uns Probleme bereiten kann.“

Der 2:1-Erfolg der Nordmazedonier im März in der WM-Qualifikation in Deutschland sei ein internationales „Ausrufezeichen“ gewesen. „Doch für uns war es immer klar, dass das ein schwieriger Gegner ist“, so Schlager. „Bei einer EM ist jedes Spiel umkämpft. Ich weiß nicht, ob es Gegner gibt, gegen die man im Schongang 4:0 oder 5:0 gewinnt.“

38 Saisoneinsätze für Wolfsburg

Für seinen Club VfL Wolfsburg absolvierte Schlager in der abgelaufenen Saison 38 von 41 möglichen Pflichtspielen, müde fühlt er sich deshalb jedoch nicht. „Mein Energielevel ist ganz normal. Wir hatten ein paar Tage frei, da regeneriert man wieder. Der Rhythmus geht weiter, es ist einfach eine Verlängerung der Saison.“

Die Belastung hielt sich für den Deutschland-Legionär in Grenzen, weil Wolfsburg im Vorjahr schon im Europa-League-Play-off scheiterte und daher die Doppelbelastung früh wegfiel. „Deshalb bin ich tiefenentspannt und gut drauf“, meinte Schlager.

Glasner-Abschied schmerzt

Bundesliga-Endrang vier mit Wolfsburg und das damit verbundene Ticket für die kommende Champions-League-Gruppenphase hat zur guten Stimmung beigetragen. Allerdings schmerzt der Wechsel von Trainer Oliver Glasner zu Eintracht Frankfurt. Der Ex-LASK-Coach hatte Schlager vor zwei Jahren von Red Bull Salzburg zu Wolfsburg geholt. „Er hat mir den Einstieg erleichtert. Ich kannte sein System, die Prinzipien.“

„Sein Abgang hat sich angedeutet, war nicht die größte Überraschung. Das ist nach so einem Erfolg nicht optimal, weil wir eine coole Truppe waren, die sich in den letzten zwei Jahren weiterentwickelt hat. Aber Trainerwechsel gehören zum Geschäft dazu. Das sollte kein Problem für uns sein, man bekommt neue Inputs“, meinte Schlager.

Ebenfalls kein Problem sieht der 19-fache Internationale in der Spielweise des ÖFB-Teams, die sich von jener unterscheidet, wie sie etwa von Red Bull geprägte Spieler oder Trainer pflegen. „Natürlich wollen wir so gut es geht Fußball spielen, aber in Schönheit zu sterben ist nicht das Beste“, erklärte Schlager.