Radfahrer Damiano Caruso (Italien) beim Giro d’Italia
AP/LaPresse/Fabio Ferrari
Giro d’Italia

Caruso pariert letzte Großschartner-Attacke

Der Kolumbianer Egan Bernal (Ineos) ist nur noch einen Tag vom Triumph beim 104. Giro d’Italia entfernt. Der 24-jährige Kolumbianer verteidigte auf der 20. und vorletzten Etappe das Rosa Trikot des Gesamtführenden. Den Etappensieg holte sich am Samstag der Gesamtzweite Damiano Caruso (ITA/Bahrain-McLaren), der den Fluchtversuch des Oberösterreichers Felix Großschartner auf der letzten Bergetappe beendete.

Caruso setzte sich bei der siebenten und letzten Bergankunft nach 164 Kilometern von Verbania am Lago Maggiore nach Alpe Motta vor Bernal durch, der 24 Sekunden verlor und Rosa souverän verteidigte. Mit 1:59 Sekunden Vorsprung auf Caruso geht der Ineos-Profi aus Kolumbien ins abschließende Zeitfahren am Sonntag über 30,3 Kilometer von Senago nach Mailand.

„Wir hatten die Situation im Griff“, sagte Ex-Tour-Sieger Bernal, der die Prüfung gegen die Uhr optimistisch in Angriff nimmt. „Mit zwei Minuten Vorsprung bin ich in einer guten Position.“ Etappendritter wurde sein Landsmann und Teamkollege Daniel Martinez (+ 0:35), Gesamtdritter mit 3:23 Minuten Rückstand ist der Brite Simon Yates (BikeExchange).

Giro d’Italia: Bernal vor Gesamtsieg

Egan Bernal steht vor dem Gesamtsieg des Giro d’Italia. Auf der vorletzten Etappe verteidigte der Kolumbianer das Rosa Trikot des Gesamtführenden souverän. Nach dem Erfolg bei der Tour de France 2019 könnte der erst 24-Jährige die zweite große Rundfahrt für sich entscheiden.

Auch Großschartner, der sein Heil in der Flucht suchte und erneut unbelohnt blieb, war auf der vorletzten Etappe groß im Bild. Letztlich reichte es für den 27-jährigen Oberösterreicher für den 20. Platz (5:29). In der Gesamtwertung ist der Bora-Profi wie sein Landsmann Matthias Brändle (Israel), der die Etappe als 137. (38:05) beendete, weit im Hintertreffen. Großschartner ist Gesamt-44. (2:12:40), Brändle 130. mit mehr als fünf Stunden Rückstand.

Großschartner bleibt unbelohnt

Mit zunächst acht Mitstreitern hatte sich Großschartner nach rund 30 Kilometern auf den Weg gemacht, in der Auffahrt zum San-Bernardino-Pass (2.065 m) blieben nur noch Louis Vervaeke (BEL/Alpecin-Fenix), die Italiener Giovanni Visconti (Bardiani) und Vincenzo Albanese (EOLO-Kometa) sowie der Schweizer Simon Pellaud (Androni) an seiner Seite.

Die Fahrer von Team Alpecin-Fenix Louis Vervaeke (Belgien), Team Bora-Hansgrohe Felix Grossschartner (Österreich), Team Bardiani Giovanni Visconti (Italien)
APA/AFP/Luca Bettini
Großschartner (Bora) bewies erneut Kampfgeist, belohnt wurde er dafür nicht

Der Vorsprung von bis zu vier Minuten schmolz alarmierend. Nur 52 Sekunden vor dem reduzierten Verfolgerfeld um den Gesamtführenden Egan Bernal (Ineos) erreichten die Spitzenreiter die Passhöhe. In der 19 Kilometer langen Abfahrt gesellten sich Romain Bardet (FRA), Chris Hamilton (AUS), Michael Storer (AUS/alle Team DSM), der Spanier Pello Bilbao und der spätere Tagessieger Caruso (beide Bahrain) zur Spitze um Großschartner, der sich wacker schlug.

Entkräftet auf dem Splugen-Pass

Zu Beginn der Auffahrt zum Splugen-Pass (2.115 m) 38 Kilometer vor dem Ziel fielen Visconti, Albanese und Pellaud aus der Leadergruppe, die mit 30 Sekunden Vorsprung schon in Sichtweite der Verfolger radelte. Mit Caruso und der Hilfe von dessen Temkollegen Bilbao wuchs der Vorsprung der Spitze wieder an.

Großschartner, einzig Verbliebener der anfänglichen Fluchtgruppe, blieb vorerst dran. 30 Kilometer vor dem Ziel musste auch er abreißen lassen. Als Fünfter passierte er noch die Bergwertung Splugen-Pass, der Traum vom Etappen-Spitzenergebnis war aber geplatzt. „Ich habe mich während dieses Giro nicht sehr gut gefühlt, auch heute habe ich gelitten, aber wie an jedem anderen Tag versucht, mein Bestes zu geben. Es ist, wie es ist, aber es wird bestimmt ein nächstes Mal geben“, sagte Großschartner.

104. Giro d’Italia

20. Etappe

Verbania - Valle Spluga (164 km/BAK):
1. Damiano Caruso ITA 4:27:53
2. Egan Bernal COL + 0:24
3. Daniel Martinez COL 0:35
4. Romain Bardet FRA -"-
5. Joao Almeida POR 0:41
6. Simon Yates GBR 0:51
7. Alexander Wlasow RUS 1:13
8. Hugh John Carthy GBR 1:29
9. Lorenzo Fortunato ITA 2:07
10. Antonio Pedrero ESP 2:23
20. Felix Großschartner AUT 5:29
137. Matthias Brändle AUT 38:05

Gesamtwertung

Stand nach 20 von 21 Etappen:
1. Egan Bernal COL 85:41:47
2. Damiano Caruso ITA + 1:59
3. Simon Yates GBR 3:23
4. Alexander Wlasow RUS 7:07
5. Romain Bardet FRA 7:48
6. Daniel Martinez COL 7:56
7. Hugh Carthy GBR 8:22
8. Joao Almeida POR 8:50
9. Tobias Foss NOR 12:39
10. Daniel Martin IRL 16:48
44. Felix Großschartner AUT 2:12:40
130. Matthias Brändle AUT 5:04:04

Etappenplan:

08.05. 1. Etappe Turin - Turin (8,6 km/EZF)
09.05. 2. Etappe Stupinigi - Novara (179 km)
10.05. 3. Etappe Biella - Canale (190 km)
11.05. 4. Etappe Piacenza - Sestola (187 km)
12.05. 5. Etappe Modena - Cattolica (177 km)
13.05. 6. Etappe Grotte di Frasassi - Ascoli Piceno (160 km)
14.05. 7. Etappe Notaresco - Termoli (181 km)
15.05. 8. Etappe Foggia - Guardia Sanframondi (170 km)
16.05. 9. Etappe Castel di Sangro - Campo Felice (158 km/BAK)
17.05. 10. Etappe L'Aquila - Foligno (139 km)
18.05. Ruhetag
19.05. 11. Etappe Perugia - Montalcino (162 km)
20.05. 12. Etappe Siena - Bagno di Romagna (212 km)
21.05. 13. Etappe Ravenna - Verona (198 km)
22.05. 14. Etappe Cittadella - Monte Zoncolan (205 km/BAK)
23.05. 15. Etappe Grado - Gorizia (147 km)
24.05. 16. Etappe Sacile - Cortina d’Ampezzo (153 km) *
25.05. Ruhetag
26.05. 17. Etappe Canazei - Sega di Ala (193 km/BAK)
27.05. 18. Etappe Rovereto - Stradella (231 km)
28.05. 19. Etappe Abbiategrasso - Alpe di Mera (166 km/BAK) *
29.05. 20. Etappe Verbania - Valle Spluga (164 km/BAK)
30.05. 21. Etappe Senago - Mailand (30,3 km/EZF)

EZF = Einzelzeitfahren
BAK = Bergankunft

* Verkürzung wegen Schlechtwetters bzw. Seilbahnunglücks