Caruso setzte sich bei der siebenten und letzten Bergankunft nach 164 Kilometern von Verbania am Lago Maggiore nach Alpe Motta vor Bernal durch, der 24 Sekunden verlor und Rosa souverän verteidigte. Mit 1:59 Sekunden Vorsprung auf Caruso geht der Ineos-Profi aus Kolumbien ins abschließende Zeitfahren am Sonntag über 30,3 Kilometer von Senago nach Mailand.
„Wir hatten die Situation im Griff“, sagte Ex-Tour-Sieger Bernal, der die Prüfung gegen die Uhr optimistisch in Angriff nimmt. „Mit zwei Minuten Vorsprung bin ich in einer guten Position.“ Etappendritter wurde sein Landsmann und Teamkollege Daniel Martinez (+ 0:35), Gesamtdritter mit 3:23 Minuten Rückstand ist der Brite Simon Yates (BikeExchange).
Giro d’Italia: Bernal vor Gesamtsieg
Egan Bernal steht vor dem Gesamtsieg des Giro d’Italia. Auf der vorletzten Etappe verteidigte der Kolumbianer das Rosa Trikot des Gesamtführenden souverän. Nach dem Erfolg bei der Tour de France 2019 könnte der erst 24-Jährige die zweite große Rundfahrt für sich entscheiden.
Auch Großschartner, der sein Heil in der Flucht suchte und erneut unbelohnt blieb, war auf der vorletzten Etappe groß im Bild. Letztlich reichte es für den 27-jährigen Oberösterreicher für den 20. Platz (5:29). In der Gesamtwertung ist der Bora-Profi wie sein Landsmann Matthias Brändle (Israel), der die Etappe als 137. (38:05) beendete, weit im Hintertreffen. Großschartner ist Gesamt-44. (2:12:40), Brändle 130. mit mehr als fünf Stunden Rückstand.
Großschartner bleibt unbelohnt
Mit zunächst acht Mitstreitern hatte sich Großschartner nach rund 30 Kilometern auf den Weg gemacht, in der Auffahrt zum San-Bernardino-Pass (2.065 m) blieben nur noch Louis Vervaeke (BEL/Alpecin-Fenix), die Italiener Giovanni Visconti (Bardiani) und Vincenzo Albanese (EOLO-Kometa) sowie der Schweizer Simon Pellaud (Androni) an seiner Seite.

Der Vorsprung von bis zu vier Minuten schmolz alarmierend. Nur 52 Sekunden vor dem reduzierten Verfolgerfeld um den Gesamtführenden Egan Bernal (Ineos) erreichten die Spitzenreiter die Passhöhe. In der 19 Kilometer langen Abfahrt gesellten sich Romain Bardet (FRA), Chris Hamilton (AUS), Michael Storer (AUS/alle Team DSM), der Spanier Pello Bilbao und der spätere Tagessieger Caruso (beide Bahrain) zur Spitze um Großschartner, der sich wacker schlug.
Entkräftet auf dem Splugen-Pass
Zu Beginn der Auffahrt zum Splugen-Pass (2.115 m) 38 Kilometer vor dem Ziel fielen Visconti, Albanese und Pellaud aus der Leadergruppe, die mit 30 Sekunden Vorsprung schon in Sichtweite der Verfolger radelte. Mit Caruso und der Hilfe von dessen Temkollegen Bilbao wuchs der Vorsprung der Spitze wieder an.
Großschartner, einzig Verbliebener der anfänglichen Fluchtgruppe, blieb vorerst dran. 30 Kilometer vor dem Ziel musste auch er abreißen lassen. Als Fünfter passierte er noch die Bergwertung Splugen-Pass, der Traum vom Etappen-Spitzenergebnis war aber geplatzt. „Ich habe mich während dieses Giro nicht sehr gut gefühlt, auch heute habe ich gelitten, aber wie an jedem anderen Tag versucht, mein Bestes zu geben. Es ist, wie es ist, aber es wird bestimmt ein nächstes Mal geben“, sagte Großschartner.