Klagenfurt-Spieler jubeln
APA/Herbert Pfarrhofer
Fußball

Klagenfurt steigt in die Bundesliga auf

Austria Klagenfurt hat den Aufstieg in die tipico-Bundesliga geschafft. Der Tabellendritte der 2. Liga gewann am Samstag das Relegationsrückspiel bei spusu St. Pölten dank eines Treffers von Markus Pink (86.) mit 1:0 und behielt damit nach dem 4:0-Erfolg im Hinspiel erneut die Oberhand. Die Austria ist elf Jahre nach dem Klagenfurter Vorgängerverein SK Austria Kärnten wieder erstklassig. Für die Niederösterreicher geht es nach fünf Jahren der Erstklassigkeit hinunter.

Ob mit Coach Gerald Baumgartner, der die Mission Klassenerhalt nicht positiv abschließen konnte, und Sportdirektor Georg Zellhofer, der zuvor als Interimscoach auch keinen Erfolg gehabt hatte, in die neue Saison gegangen wird, steht noch in den Sternen. Bei St. Pölten war zwar eine Steigerung gegenüber der ersten Partie erkennbar, insgesamt war es aber viel zu wenig, um das Duell eventuell noch zu drehen. Die Klagenfurter verteidigten geschickt, man hatte nie das Gefühl, dass sie den Vorsprung noch verspielen könnten.

Bei Klagenfurt geht ein wesentlicher Teil des sportlichen Erfolges auf die Kappe von Peter Pacult. Der Trainer war im Winter als Nachfolger von Robert Micheu geholt worden, um den Aufstieg doch noch zu realisieren, was am Ende tatsächlich gelang. Das auch dank zehn Siegen in den jüngsten elf Spielen. Pacult vollzog damit ziemlich genau ein Jahrzehnt nach seinem Abgang von Rapid seine Rückkehr in die Bundesliga. Als Dank gab es von seinen Spielern, die im Gegensatz zum knapp verpassten Aufstieg 2020 diesmal am Ende jubeln durften, eine Bierdusche.

Klagenfurt fixiert Bundesliga-Aufstieg

Nach dem 4:0 im Hinspiel fixierte Klagenfurt am Samstag mit einem 1:0-Sieg in St. Pölten den Aufstieg in die Bundesliga. Damit steht erstmals seit elf Jahren wieder ein Team aus der Kärntner Landeshauptstadt im Oberhaus.

St. Pölten bemüht, aber mit wenig Chancen

„Ich habe schon das Gefühl, dass die Jungs noch einmal zeigen wollen, dass sie zuletzt immer unter Wert geschlagen wurden“, hatte SKN-Trainer Gerald Baumgartner vor der Partie angekündigt. Auf dem Platz waren seine Schützlinge zwar engagierter und bemühter als noch am Mittwoch im Wörthersee Stadion, fanden aber kaum Mittel, um die Defensive der Gäste vor richtige Probleme zu stellen. Auf der anderen Seite wären die Klagenfurter beinahe in Führung gegangen. Glücklich an den Ball gekommen, verfehlte Stürmer Pink das Tor nur knapp (15.).

Erst kurz vor dem Pausenpfiff waren die klar spielbestimmenden Hausherren zumindest im Ansatz gefährlich. Bei einem Ljubicic-Kopfball passte das Timing nicht (43.), ein Hugi-Schuss wurde zur Ecke abgelenkt (45.+1). Auch nach diesem Corner ließ der Abschluss zu wünschen übrig. Das machte auch der Blick auf die Statistik deutlich: Bei einem Plus von 5:1-Schüssen für St. Pölten, stand es bei den Schüssen auf das Tor wie im Match 0:0.

Pink trifft und wird brutal gefoult

Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie an Fahrt auf. Die Gastgeber waren gezwungen, alles zu riskieren, und präsentierten sich dabei besser als zuvor. Der Ball wollte allerdings einfach nicht ins Tor. Kofi Schulz scheiterte nach Booth-Ecke und Muhamedbegovic-Verlängerung an der Latte (54.). Muhamedbegovic schoss aus bester Position aus 14 Metern daneben (73.).

Klagenfurt begnügte sich mit dem Verwalten des Hinspielvorsprungs, gewann aber trotzdem, weil Pink mit seinem dritten Tor in der Relegation in der 86. Minute den Sack zumachte. Zwei Minuten später streckte Robert Ljubicic noch Pink von hinten nieder und wurde zu Recht ausgeschlossen. Er wird damit auch seinem neuen Club Rapid zu Saisonbeginn gesperrt fehlen.

Klagenfurter Jubel
APA/Herbert Pfarrhofer
Der Aufstieg in die Bundesliga wurde von den Klagenfurtern bereits auf dem Rasen ausgiebig gefeiert

Zwei Kärntner Clubs erstklassig

Erstmals seit 1984/85 (Austria Klagenfurt, SV Spittal/Drau) sind damit in der nächsten Saison mit Austria Klagenfurt und dem WAC wieder zwei Clubs aus Kärnten in der höchsten Spielklasse vertreten. Darüber freut sich vor allem auch das Präsidium des Vereins, das seit November 2020 Steuerberater Herbert Matschek als Präsident anführt. Ihm zur Seite steht Medienmanager Zeljko Karajica als Vizepräsident. Aus finanzieller Sicht eine entscheidende Rolle spielt der Hamburger Unternehmer (Projekt- und Immobilienentwickler) Tomislav Karajica.

Stimmen zum Spiel:

Peter Pacult (Klagenfurt-Trainer): „Riesenkompliment an die Mannschaft. Die Spieler sind zum Schluss am allerletzten Zylinder gelaufen, haben sich von Anfang bis zum Ende gewehrt. Die letzten zwei Tage waren sehr schwierig für mich. Nach dem 4:0 hat jeder nur mehr vom Aufstieg geredet, und es war irrsinnig schwierig, da die Ruhe zu bewahren. Es gibt genug Beispiele, wo ein großer Vorsprung noch verspielt wurde. Aber die Mannschaft hat alles sensationell weggesteckt. Wir stehen zu Recht in der Bundesliga. Austria Klagenfurt ist dort, wo der Verein eigentlich hingehört.“

Gerald Baumgartner (St.-Pölten-Trainer): „Es war eine sehr schwierige Ausgangsposition für uns. Heute können wir uns wenig vorwerfen. Vielleicht das, dass wir zu ineffizient waren, zu wenig die Box angespielt haben, dadurch nicht so viele Chancen kreieren konnten. Der Gegner ist nur durch Kontersituationen gefährlich geworden. Vergeigt haben wir es am Mittwoch, das müssen wir uns vorwerfen lassen. Dass diese Spirale so lange nach unten gegangen ist und kein Trainerwechsel geholfen hat, ist zu hinterfragen.“

Markus Rusek (Klagenfurt-Kapitän): „Es ist unglaublich, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir haben im Hinspiel überragend gespielt und heute mit allem, was wir gehabt haben, verteidigt. Ich wünsche den Burschen alles Gute und hoffe, dass sie die Bundesliga rocken werden und ich in Zukunft (Anm.: mit dem GAK) nachkommen kann. Ich bin überglücklich, dass ich so einen Abschluss habe, und froh, dass der ganze Druck abgefallen ist.“

Andreas Blumauer (St.-Pölten-Manager): „Es ist eine schwere Enttäuschung, einfach Leere im Kopf. Wir haben jahrelang darauf hingearbeitet, dass wir raufkommen, dann versucht, etwas aufzubauen und definitiv nicht alles richtig gemacht, da wir jetzt wieder runtermüssen. Wir müssen uns sehr intensiv zusammensetzen, das Ganze aufarbeiten, was schiefgelaufen ist. Und es ist vieles schiefgelaufen. Es muss und wird aber weitergehen. Es wird sich was ändern, was genau, wird man sehen.“

Bundesliga-Relegation, Rückspiel

Samstag:

St. Pölten – Austria Klagenfurt 0:1 (0:0)

St. Pölten, NV Arena, 2.000 Zuschauer, SR Lechner.

St. Pölten: Gremsl – Servania (52./Blauensteiner), Muhamedbegovic, Maranda, Schulz – D. Luxbacher (58./Asadi), R. Ljubicic, Schütz (52./Tetteh) – Booth (77./Halper), Hugi, Schmidt

Klagenfurt: Menzel – Straudi, Gkezos, Mahrer, Moreira – Rusek, Cvetko – Andersson (60./Paul), Greil (72./Hadzic), Miesenböck (58./Hütter, 72./Saravanja) – Pink

Rote Karte: R. Ljubicic (88./Foul)

Gelbe Karten: Muhamedbegovic, D. Luxbacher, Schütz, Servania bzw. Miesenböck, Pacult (Trainer), Moreira

Die Besten: Schulz bzw. Mahrer, Gkezos, Greil

Hinspiel: 0:4 – Klagenfurt mit Gesamtscore von 5:0 nächste Saison in der Bundesliga, St. Pölten steigt in die 2. Liga ab.