Thierno Ballo (AUT)
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Fußball

ÖFB-Juwele bahnen sich Weg nach oben

Österreichs Fußballnationalmannschaft hat sieben Spieler für die bald startende Europameisterschaft im Kader, die vor zwei Jahren bei der U21-EM im Einsatz waren. Im neu formierten ÖFB-U21-Kader bahnen sich nun die nächsten ÖFB-Juwele ihren Weg. Am Dienstag (19.10 Uhr live in ORF Sport +) beginnt in Ried die EM-Qualifikation gegen Estland.

Alexander Schlager, Stefan Posch, Philipp Lienhart, Xaver Schlager, Christoph Baumgartner, Marco Friedl und Sasa Kalajdzic waren 2019 in Italien bei der EM-Premiere für eine österreichische U21-Auswahl dabei gewesen, als man nach einem starken Spiel gegen Deutschland (1:1) als Gruppendritter den Kürzeren gezogen hatte. Vier von ihnen standen erst am Donnerstag in der Startelf beim 0:1 im Test in England.

Der neu formierte U21-Kader könnte in einigen Jahren einen ebenso großen Einfluss auf das A-Team haben, tummeln sich doch mit Yusuf Demir, Thierno Ballo, Romano Schmid, Junior Adamu oder Flavius Daniliuc einige Talente im Team von Trainer Werner Gregoritsch.

Letzter Test für U21-Nationalteam vor EM-Quali

Das U21-Nationalteam bereitet sich derzeit im Burgenland auf das letzte Testspiel gegen die Slowakei vor der EM-Qualifikation vor. Das Team unter Trainer Werner Gregoritsch gilt als einer der Gruppenfavoriten.

„Ein sehr spannender Jahrgang, in dem in jedem Bereich die nächsten Nationalspieler definitiv dabei sind. Wir haben gute Innenverteidiger und viel Kreativität im Offensivbereich. Die ersten beiden Spiele haben Lust auf mehr gemacht“, sagte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel auf ORF.at-Nachfrage. Die ersten Tests im März endeten mit einem 10:0 gegen Saudi-Arabien sowie einem 2:0 gegen Polen sehr erfreulich.

Demir empfiehlt sich in U21

Damals nicht dabei war Yusuf Demir, der in der WM-Qualifikation sein A-Team-Debüt gegeben hatte. Es war ein Kurzeinsatz gegen die Färöer, der vor allem dazu diente, das Juwel die nächsten drei Jahre für den ÖFB zu sichern. Sollte er in diesem Zeitraum nicht noch einmal im A-Team spielen, könnte er gemäß FIFA-Regularien noch einmal den Verband wechseln. Die EM kam für den Sohn türkischer Eltern, der für Rapid 2020/21 sechs „Joker“-Tore erzielt hatte, offenbar zu früh.

In der U21 kann er sich aber noch zweimal empfehlen. Denn ein Jahr vor Vertragsende liegt ein für Rapid finanziell lukrativer Abgang des 18-Jährigen, der ob seiner Ballführung mit Lionel Messi verglichen wird, auf der Hand. Das Interesse am Talent ist quer durch Europa enorm.

Yusuf Demir (AUT)
APA/Hans Punz
Yusuf Demir hat gegen die Färöer sein A-Team-Debüt gegeben, die EM kam für ihn offensichtlich zu früh

Der 19-jährige Thierno Ballo spielt bereits bei einem Topclub, allerdings noch im Nachwuchs, nämlich in der U23 von Champions-League-Sieger Chelsea. Der Offensivspieler gilt schon seit einigen Jahren als hoffnungsvolles Talent, das sich seinen Weg bahnt.

Ballo über Linz schließlich nach London

Ballos Mutter stammt aus Guinea, sein Geburtsort ist Abidjan (Elfenbeinküste), woher sein Vater kommt. Aufgewachsen ist der heutige Offensivspieler schließlich in Linz, wo Förderer Peter Huemerlehner eine entscheidende Rolle übernahm und ihn bis heute begleitet. Ballo ist seinen Mitspielern immer Jahre voraus, deswegen debütierte er auch schon als Vierzehnjähriger im U17-Nationalteam.

Ballo, der das Interesse anderer Länder auf sich zog und sich ebenso früh zu Österreich bekannt hat („Ich habe mich klar entschieden und werde für kein anderes Land spielen“), spielte zunächst im LASK-Nachwuchs, ehe es zu Bayer Leverkusen und schließlich via (Viktoria) Köln, wo Huemerlehner auch arbeitete, zu Chelsea ging. Dort trainierte er mittlerweile schon in der Kampfmannschaft, sowohl unter Frank Lampard als auch dessen erfolgreichem Nachfolger Thomas Tuchel.

Pünktlich am 16. Geburtstag kurz nach dem Jahreswechsel 2017/18 unterschrieb Ballo einen Vertrag bei den „Blues“ und spielte zuletzt schon in der U23, wo ihm in 21 Spielen sieben Tore und vier Assists gelangen. Dass das ein erfolgreicher Weg sein kann, zeigten die englischen Teamspieler Mason Mount oder Reece James vor, die als frühere U23-Spieler erst am Samstag die Champions League gewannen.

Wie es beim zurückhaltenden Youngster zur neuen Saison weitergeht, ist noch offen und soll nach dem Lehrgang geklärt werden. Eine Leihe, möglicherweise auch nach Deutschland, könnte als Übergang dienlich sein, um erstmals auch im Profifußball eine Saison zu spielen.

Daniliuc hat schon viel gesehen

Diese hat Flavius Daniliuc schont hinter sich. Seit vergangenem Sommer spielt der Verteidiger bei OGC Nizza und kam in seiner ersten Profisaison immerhin auf 26 Einsätze in der Ligue 1. Der 20-jährige Kapitän der U21, der seine Karriere bei der Admira begonnen hatte, war schon im Nachwuchs von Real Madrid und viele Jahre bei Bayern München engagiert, ehe 2020 der Wechsel kam.

Flavius Daniliuc (Nizza)
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Bei OGC Nizza hat Flavius Daniliuc 26 Einsätze in der vergangenen Ligue-1-Saison absolviert

Alle Beobachter bezeichnen den Frankreich-Legionär als besonders reif für sein Alter. Die Coronavirus-Pandemie hat er jedenfalls klug genützt und im vergangenen Jahr sieben Kilogramm Muskelmasse aufgebaut.

Ebenfalls weitere Schritte nach vorne gemacht hat Romano Schmid, der erste nach 2000 geborene Spieler, der in der Bundesliga traf. Der Offensivspieler stieg zwar mit Werder Bremen ab, reifte aber in seinem Spiel. Der von Mainz an Sturm Graz verliehene David Nemeth hat hierzulande aufgezeigt, Salzburg holte Stürmer Junior Adamu nicht ohne Grund von St. Gallen aus der Schweizer Super League zurück.