Der ehemalige FK Austria Trainer Peter Stöger.
GEPA/Christian Ort
Fußball

Stöger übernimmt Traineramt in Budapest

Peter Stöger hat einen neuen Job. Der 55-jährige Wiener, der zuletzt die Austria trainiert hatte, übernimmt das Traineramt beim ungarischen Traditionsclub Ferencvaros. Das gab der Club aus der Hauptstadt Budapest am Samstag bekannt.

Stöger, der nach seinen Engagements bei den deutschen Clubs 1. FC Köln und Borussia Dortmund wieder den Sprung ins Ausland wagt, folgt dem früheren ukrainischen Internationalen Sergej Rebrow. Ferencvaros ist 32-facher Meister, zuletzt holte man dreimal in Serie den Titel. Im Herbst 2020 nahm der Club an der Champions League teil, holte in der Gruppenphase allerdings nur einen Punkt.

„Ferencvaros ist jedem in Österreich bekannt, und die Leute wissen, dass es der berühmteste und populärste Club in ganz Ungarn ist. Derzeit befindet er sich in einer der erfolgreichsten Phasen der Vereinsgeschichte. Es ist also der perfekte Zeitpunkt, um so ein Team führen zu dürfen“, wurde Stöger, der auch den ehemaligen Austria-Spieler sowie Ferencvaros-Akteur und -Trainer Tibor Nyilasi hervorhob, zitiert. Über die Vertragsdauer gibt es noch keine Informationen.

„Ich arbeite sehr gerne in großen, traditionellen Vereinen, wo es ein besonderes Milieu und eine große Fangemeinde gibt“, sagte Stöger und sieht Ferencvaros in einer Linie mit Köln, Dortmund und der Austria.

Titelverteidigung als Ziel

Der erneute Meistertitel und gute internationale Leistungen seien Stögers Ziele mit seinem neuen Team. Bewerkstelligen will er das mit Offensivspiel, im Europacup sei die Taktik freilich verstärkt nach dem Gegner auszurichten. Torhütertrainer Alexander Bade wird Stöger in Ungarns Hauptstadt begleiten, nachdem das Duo schon in Köln, Dortmund und Wien zusammengearbeitet hatte.

Stöger, der eigenen Angaben zufolge mehrere Angebote aus dem Ausland hatte und von Präsident Gabor Kubatov und Manager Tamas Hajnal von einem Engagement überzeugt worden war, hatte bereits im April seinen Abschied von der Wiener Austria zu Saisonende angekündigt gehabt, auch weil ihm die Perspektive trotz des Einstiegs von Insignia als strategischem Partner fehlten.

Früher Abschied von Austria

„Ich bin ein nüchterner, realistischer Mensch und halte das alles für schwierig in der Umsetzung und Entwicklung“, sagte Stöger damals. Der Ex-Teamspieler kam im Juli 2019 als Sportvorstand zur Austria und sollte am Verteilerkreis eine neue, schlagkräftige Mannschaft aufbauen. Stattdessen war der frühere Köln- und Dortmund-Coach vor allem mit wirtschaftlichen Baustellen und Sparzwängen konfrontiert.

Als Stöger seinen Abschied ankündigte, war auch unklar, ob die „Veilchen“ hinsichtlich ihrer prekären finanziellen Situation überhaupt die Bundesliga-Lizenz für die neue Saison bekommen würden. In zweiter Instanz erhielt sie der Club, und Stöger führte den Club noch via Play-off in den Europacup. Sein Nachfolger als Trainer ist sein früherer Assistent Manfred Schmid, Manuel Ortlechner wurde als Sportdirektor geholt.

Steckbrief Peter Stöger

  • Geboren: 11. April 1966 in Wien
  • Familienstand: ledig, Lebensgefährtin Ulrike Kriegler

Karriere als Spieler:

  • 65 Länderspiele, 15 Tore
  • WM-Teilnahme 1998 in Frankreich
  • 418 Bundesliga-Partien

Vereine: FavAC (1985/86), Vorwärts Steyr (1986/87), Vienna (1987/88), Austria Wien (1988–1994), FC Tirol Innsbruck (1994/95), Rapid Wien (1995–1997), LASK (1997/98), Austria Wien (1998–2000), Admira Wacker Mödling (2000–2002), Untersiebenbrunn (2002–2004)

Größte Erfolge als Spieler:

  • Meister: Austria 1991, 1992, 1993, Rapid 1996
  • Cupsieger: Austria 1990, 1992, 1994
  • Finale Europacup der Cupsieger: Rapid 1996

Karriere als Trainer/Sportdirektor:

  • Untersiebenbrunn: Sportdirektor 2004
  • Austria Wien Amateure: Sportdirektor 2004/05
  • Austria Wien: Trainer gemeinsam mit Frenkie Schinkels Mai bis Dezember 2005, Sportdirektor Dezember 2005 bis Oktober 2006
  • Vienna: Sportdirektor Juli 2007 bis Juli 2010, Trainer zusätzlich ab Oktober 2007 bis April 2010
  • GAK: Trainer November 2010 bis Juni 2011
  • SC Wiener Neustadt: Trainer Juni 2011 bis Juni 2012
  • Austria: Trainer von Juni 2012 bis Juni 2013
  • 1. FC Köln: Trainer von Juni 2013 bis Dezember 2017
  • Borussia Dortmund: Trainer von Dezember 2017 bis Mai 2018
  • Austria: Sportvorstand August 2019 bis Juni 2021, Trainer August 2020 bis Juni 2021
  • Ferencvaros Budapest: Trainer ab Juni 2021

Größte Erfolge als Trainer:

  • Meister: Austria 2006, 2013
  • Cupsieger: Austria 2005, 2006
  • Qualifikation für die Champions League: Borussia Dortmund 2018 (als Liga-Vierter)
  • Qualifikation für die Europa League: 1. FC Köln 2017
    (als Ligafünfter)
  • Aufstieg in deutsche Bundesliga: 1. FC Köln 2014
  • Aufstieg in Erste Liga Österreich: Vienna 2009