Die österreichische Karateka Kristin Wieninger.
Florian Rogner
Sport Austria Finals

Spannung und Spaß in 20 Sportarten

Am dritten Wettkampftag der Sport Austria Finals standen nicht weniger als 20 Sportarten auf dem Programm. Am Samstag war in und um Graz – von Eggenberg bis Weinzödl, von Thalersee bis Liebenau – also wieder viel los.

Eine olympische Wintersportlerin war auch im Sommer erfolgreich, und beim Cheerleading konnte auch ein Hagelschauer dem Spektakel kein Ende bereiten. Hier eine Zusammenfassung der Geschehnisse des Tages.

Karate

Karate Austria brachte einen Hauch von Olympia in die ASKÖ-Halle in Eggenberg. Die Staatsmeisterschaften waren für viele ein letzter Probelauf vor der Olympiaqualifikation am kommenden Wochenende in Paris. Mit ihrem fünften Kata-Staatsmeistertitel wärmte sich Kristin Wieninger für Frankreich auf. „Das war ein gutes Warm-up für Paris, ich fühle mich sehr gut“, sagte die Niederösterreicherin, die zuletzt in der Premier League in Lissabon Platz sieben geholt hatte.

Auch Kata-Staatsmeister Patrick Valet, der in Graz seinen vierten Titel in Folge holte, darf sich für Paris etwas ausrechnen. „Die Topnationen haben ihre Fixplätze für Tokio, daher kann alles passieren. Ich will jedenfalls vorne mitmischen“, sagte der Klagenfurter.

Inlineskating

Egal ob Sommer oder Winter – Vanessa Herzog ist immer gut für Titel. Die Tirolerin durfte sich am Samstag im Inlinespeedskating gleich über drei Goldmedaillen freuen. Die Siege im One-Lap, über 1.000 m und im Punkterennen über 10.000 m waren gleichbedeutend mit den Titeln 77, 78 und 79. „Es war ein langer Tag auf der Bahn, aber die Siegerehrung am Hauptplatz war umso schöner“, freute sich die Olympiavierte von Pyeongchang 2018 über die große Bühne im „Thunderdome“.

Die österreichische Eisschnellläuferin und Inline-Speedskaterin Vanessa Herzog.
GEPA/Hans Oberlaender
Herzog und das Publikum fanden ideale Bedingungen vor

Von der Idee der Sport Austria Finals zeigt sich die erfolgreiche Eisschnellläuferin angetan. „Ich habe schon 2019 bei der deutschen Ausgabe der Finals immer im Livestream mitgeschaut, aber das Konzept in Österreich gefällt mir noch besser, weil der Fokus hier auch auf die kleineren Sportarten gelegt wird.“

Racketlon

Sportunion Racket Athletes Austria beendete die seit 2014 anhaltende Dominanz von Sportunion Racket Point Vienna und sicherte sich den ersten Bundesliga-Titel der Vereinsgeschichte. Nach den ersten beiden Disziplinen, dem Tischtennis und Badminton, lag Racket Point in Führung.

Die Wende kam beim Squash, bis zum Tennis-Doppel wechselte die Führung hin und her. Dort machte der neue Meister alles klar, spielte eine Elf-Punkte-Führung heraus und benötigte im Herren-Einzel nur noch einen Punkt, den Youngster Florian Harca besorgte.

Cheerleading

Am Wochenende finden auch die österreichischen Cheerleading-Meisterschaften statt, dabei konnte auch ein Ortswechsel der Stimmung am ersten Wettkampftag keinen Abbruch tun. Auf dem Grazer Hauptplatz heizten die Cheerleader den Fans mit großartigen Choreografien ein. Am Nachmittag zog dann ein Gewitter auf, der „Thunderdome“ musste geräumt werden, und die weiteren Entscheidungen mussten in die Halle verlegt werden.

Bei den Staatsmeisterschaften setzten sich dann die AFC Dacia Vienna Vikings mit 225,5 Punkten vor Danube Dragons Sport & Event Cheerleading (208) durch. Platz drei ging an die SWARCO Raiders Tirol (176,5), Rang vier an die Telfs Patriots (146,0).

Coed Slowpitch Softball

Nach drei intensiven Wettkampftagen mit insgesamt 24 Partien standen wieder die Linz Witches & Bandits als Sieger fest. Die Titelverteidigerinnen unterstrichen im Ballpark Graz ihre Vormachtstellung mit einem Start-Ziel-Sieg. Die Oberösterreicherinnen blieben in neun Matches ungeschlagen.

Aufgrund einer langen Regenunterbrechung konnte das Finale wegen Dunkelheit nicht mehr ausgetragen werden – laut Regulativ gilt dann das Ergebnis der Gruppenphase. Platz zwei ging an die Rubberducks Wr. Neustadt, die Dornbirn Indians Slowpitch holten sich die Bronzemedaille.

Rock’n’Roll/Boogie Woogie

In der restlos ausverkauften Liebenauer Bluebox – die pro Session zugelassenen 204 Tickets für den Vor- und Nachmittag waren schnell vergriffen – fanden am Samstag die österreichischen Rock’n’Roll- und Boogie-Woogie-Meisterschaften statt.

Szene von den Rock’n’Roll und Boogie-Woogie-Meisterschaften 2021. Bild zeigt Halle mit Tanzpaaren, Jury und Zuschauern.
Florian Rogner
Die Sporthalle in Liebenau wurde zum Tanzsaal

Andreas Aigner und Elsa Köck (BWC Boogiehasen) holten nach starker Performance in der Boogie-Woogie Main Class A den siebenten Titel ihrer gemeinsamen Karriere. Platz zwei ging ebenfalls an die BWC Boogiehasen. Alexander Belyy und Velina Iantcheva ertanzten Silber, vor Hannes Berger und Magdalena Pfeiffer (New Rock Generation), die sich über Bronze freuten.

Kickboxen

Der Österreichische Fachverband für Kick- und Thaiboxen startete am Samstag in der Kategorie Tatamisport (Pointfighting, Leichtkontakt und Kick Light) in die Sport Austria Finals. In der Union-Sporthalle fanden die Vorrunden- und Semifinal-Kämpfe in den unterschiedlichen Gewichtsklassen statt. Die finalen Entscheidungen folgen am Sonntag. In zwei Bewerben wurden bereits am Samstag Medaillen vergeben.

Erik Zimmermann, Sohn der österreichischen Kickbox-Legende Gerald Zimmermann, gewann in der Kategorie PF Grand Champion Open. Der Kärntner Doppeleuropameister vom Wellness- und Kampfsportclub Union Velden setzte sich gegen seinen Teamkollegen Raphael Wassertheurer auf kuriose Art durch – ein Münzwurf entschied. „Wir kämpfen mehrmals pro Woche gegeneinander. Da wir am Sonntag noch wichtige Kämpfe vor uns haben, haben wir uns für diese Variante entschieden – diese vier Minuten hätten nichts geändert. Unsere Freundschaft steht im Vordergrund. In diesem Fall hatte Erik das Glück auf seiner Seite“, erklärt Wassertheurer.

Die Bronzemedaillen nach jeweils verlorenen Halbfinal-Kämpfen gingen an die beiden Brüder Matthias und Johannes Weninger (Point Fighters Thermenregion). In der zweiten Tagesentscheidung setzte sich das Team der Union Velden vor dem Kampfsportcenter Kruckenhauser durch. Der geteilte dritte Platz ging an die Point Fighters Thermenregion und den ATSV Leinzing Modal Sektion Kickboxen.

Breaking

Ein bisschen Rap, ein bisschen Hip-Hop und ganz viel spektakuläre Breaking-Action: Im ASKÖ-Center standen am Vormittag die Jugend-Bewerbe im Mittelpunkt. Der Nachmittag gehörte dann den B-Boys und B-Girls, die Qualifikation, Gruppenphase und Knock-out-Phase mit mehr als 100 Athletinnen und Athleten absolvierten.

Am Sonntag übersiedelt die junge Olympiasportart – Breaking ist bei den Spielen 2024 in Paris dabei – in den „Thunderdome“, wo vor ausverkauftem Haus die Titel vergeben werden.

Padel

Teil eins der Padel-Staatsmeisterschaften ging trotz Regenunterbrechung im Racket Sport Center Graz mit allen geplanten Matches über die Bühne. Im Herren-Bewerb zogen die Favoriten David Alten und Christoph Krenn souverän ins Halbfinale ein. Dort bekommen sie es am Finaltag mit Georg Hubich und Andreas Spreitzer zu tun. Im zweiten Semifinale treffen die Hausherren Michael Moitzi/Patrick Ludwig auf Niklas Schmutz/Martin Schmidt.

Bei den Damen entwickelte sich die Vorrunde zum Nervenkitzel: Barbara Prenner und Elisabeth Seehofer mussten das abschließende Gruppenspiel zum Abschluss gegen Stefanie Wilfling und Annina Ebhardt ohne Satzverlust gewinnen, um die Chance auf das Halbfinale zu wahren. Prenner/Seehofer lagen bereits mit 2:4 hinten und kurz vor dem Aus. Dann kam der Wolkenbruch – und die Wende. Nach 20-minütiger Regenpause kämpften sich Prenner/Seehofer zurück und gewannen noch mit 6:4, 6:3.

Am Ende der Vierergruppe hatten die beiden Paare wie Rebeca Fernandez Niederacher/Mirjam Gartner zwei Siege auf dem Konto, die Satzbilanz entschied zugunsten von Niederacher/Gartner und Prenner/Seehofer. In der zweiten Vierergruppe zogen Katharina Kothmayer/Christine Wallmüller und Maria Aumann/Alexandra Schilling ins Halbfinale ein. Am Sonntag steigen die Halbfinal- und Finalpartien.

Golf

Die Favoriten und Favoritinnen des GC Murhof gehen nach Tag eins bei den U18-Mannschaftsmeisterschaften als Führende (Gesamtscore: 229 Schläge im Zählspiel) ins Finale. Am Sonntag fällt die Titelentscheidung auf dem 18-Loch-Kurs im Golfclub Thalersee.

Die Murhof-Akteure treten dort im Matchplay gegen die Viertplatzierten in der Qualifikation vom GC Schloss Schönborn (NÖ, 244 Schläge) an. Das zweite Semifinale bestreiten die Teams GC Klagenfurt-Seltenheim (K, 240) und GC Krenstal (OÖ, 240), die in der Quali die Ränge zwei und drei belegten. Die Spiele um Sieg und Platz drei finden über 18 Löcher statt, die Platzierungsspiele über neun.

Emotionaler Höhepunkt war das Special-Olympics-Kick-off-Event am Vortag, wo Golfer und Golferinnen mit und ohne Behinderung gemeinsam über sechs Löcher gingen. Am Samstag waren dann elf Spielerinnen und Spieler mit verschiedenen Behinderungen mit viel Special Olympics-Spirit auf der Golfanlage über neun Löcher unterwegs.

Laser Run

In Eggenberg machten die Athletinnen und Athleten im Modernen Fünfkampf ihre Meister aus. Im Laser Run, die abschießende Teildisziplin des Modernen Fünfkampfs, wurde um Medaillen gelaufen und geschossen. Die großen Sieger kamen vom ATUS Graz, die daheim insgesamt elf Medaillen eroberten, gefolgt vom HSV Graz mit fünf und dem HSV Wr. Neustadt mit viermal Edelmetall.

Besonders beeindruckend war die Leistung des 18-jährigen Florian Bärenthaler vom ATUS Graz, der nicht nur seine Altersklasse, sondern auch den Staatsmeistertitel der allgemeinen Klasse gewann. Bei den Damen überraschte die 20-jährige Newcomerin Carina Reicht vom ASU Get Endurance, sie holte sich bei ihrem Debüt den österreichischen Meistertitel in der allgemeinen Klasse. Mit ihrem Vereinskollegen Christoph Schlagbauer fand sie ein zweites Mal den Weg aufs Siegerpodest mit dem Mixed-Meistertitel.

Wasserball

Zum Abschluss eines umfangreichen Sport-Samstags kämpfte die heimische Wasserballelite im Auster Wellness- und Erlebnisbad in zwei spannenden Halbfinal-Spielen um die begehrten Finalplätze. Das Prestigeduell zwischen dem WBC Graz und dem ASV Wien war an Dramatik kaum zu überbieten.

In einer intensiven Partie mussten sich die Hausherren knapp mit 10:12 geschlagen geben und spielen am Sonntag um Platz drei, Gegner ist PL Salzburg. Das Endspiel um den österreichischen Wasserball Cup 2021 bestreiten der ASV Wien und WBC Tirol, die das Westderby mit einem Tor Unterschied für sich entschieden.