Archivaufnahme von Portugals Cristiano Ronaldo jubelnd bei der Euro 2016
Reuters/Kai Pfaffenbach
Fußball

Zahlenschmankerln vor dem EM-Anpfiff

Mit der Auftaktpartie zwischen Italien und der Türkei am Freitag (21.00 Uhr, live in ORF1) in Rom beginnt auch wieder die Jagd nach EM-Rekorden und Bestmarken. Wieder einmal im Mittelpunkt steht dabei unter anderen Superstar Cristiano Ronaldo, der gleich zwei Allzeitrekorde ausbauen kann. Hochspannung verspricht auch das Rennen um die Torjägerkrone. Im Überblick die interessantesten Zahlen und Statistiken, bei denen auch ein Österreicher ganz vorne dabei ist.

Seit der EM-Endrunde 2016 in Frankreich treten 24 Mannschaften in der ersten Runde in nun sechs Gruppen an. Dem Turnier im eigenen Land drückte dabei Antoine Griezmann seinen Stempel auf. Mit sechs Toren und zwei Vorlagen krönte sich der Offensivspieler zum Spieler des Turniers und auch zum Schützenkönig. Den „Silbernen Schuh“ sicherte sich Portugals Superstar Ronaldo mit drei Treffern und drei Assists. Rang drei ging an Olivier Giroud mit drei Toren und zwei Vorlagen.

Mehr Treffer als Griezmann bei einer EM-Endrunde gelangen nur seinem Landsmann Michel Platini, der die Franzosen 1984 mit neun Toren in fünf Spielen im eigenen Land zum Titel führte. Dieser Coup blieb Griezmann vor fünf Jahren trotz zwei Spielen mehr (Achtelfinale und Viertelfinale) durch eine 0:1-Finalniederlage nach Verlängerung gegen Portugal verwehrt.

Frankreichs Antoine Griezmann jubelnd
APA/AFP/Jean-Philippe Ksiazek
Sechs Treffer bescherten Griezmann 2016 zwar den Titel des Torschützenkönigs, aber keinen EM-Titel

Auch bei der Gesamtausbeute liegt Platini mit seinen neun Treffern an der Spitze, muss sich Platz eins aber mit Ronaldo teilen. Portugals Superstar ist sowohl bei den bisherigen EM-Einsätzen als auch bei den Toren Spitzenreiter. Während sich der 35-Jährige die Torbestmarke noch teilen muss, sind seine 21 absolvierten EM-Partien bereits einsame Spitze. Ronaldo steht zudem als erster Spieler vor seiner fünften Teilnahme an einer EM-Endrunde. Spaniens Tormann-Ikone Iker Casillas war zwar ebenfalls bei fünf Turnieren (2000, 2004, 2008, 2012, 2016) dabei, kam aber nur bei drei davon auch zum Einsatz.

Ronaldo winkt neue Rekordmarke

Die Plätze hinter Ronaldo in der Rangliste der meisten EM-Spiele belegen der ehemalige DFB-Regisseur Bastian Schweinsteiger mit 18 Einsätzen bei vier Endrunden sowie Italiens Torhüterveteran Gianluigi Buffon mit 17 (jeweils 2004, 2008, 2012 und 2016). Dahinter folgen mit je 16 EM-Spielen die beiden Spanier Andres Iniesta und Cesc Fabregas bei drei EM-Teilnehmen (2008, 2012 und 2016) sowie der Franzose Lilian Thuram und der Niederländer Edwin van der Sar, die beide viermal (1996, 2000, 2004, 2008) bei einer EM im Einsatz waren.

Grafik zu EM-Torschützen
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Bei zwei EM-Teilnahmen (2008 und 2016) mit jeweiligem Vorrunden-Aus hatten Österreichs Fußballer bisher nur sehr wenige Chancen, die EM-Geschichte entscheidend mitzuschreiben. Dennoch trug sich ein Spieler an prominenter Stelle in die Rekordbücher ein. Mit seinem Ausgleichstreffer beim 1:1 gegen Polen am 12. Juni 2008 kürte sich Ivica Vastic bei der Heim-EM im Alter von 38 Jahren und 257 Tagen zum bisher ältesten Torschützen einer EM-Endrunde.

Jubel von Ivica Vastic bei der Euro 2008
GEPA/Felix Roittner
Mit seinem Treffer zum 1:1 gegen Polen kürte sich Vastic 2008 zum bisher ältesten EM-Torschützen

Vom jüngsten bis zum ältesten Spieler

Der jüngste Spieler, der sich jemals in die EM-Schützenliste eintrug, war der Schweizer Johan Vonlanthen, dem am 21. Juni 2004 im Alter von 18 Jahren und 141 Tagen der zwischenzeitliche Ausgleich beim 1:3 gegen Frankreich gelang. Über keinen Torerfolg, aber über eine andere Bestmarke darf sich der Niederländer Jetro Willems freuen, der am 9. Juni 2012 im Alter von 18 Jahren und 71 Tagen gegen Dänemark (0:1) als bisher jüngster Spieler zum Einsatz kam. Am anderen Ende des Rankings rangiert Ungarn-Goalie Gabor Kiraly, der am 26. Juni 2016 beim 0:4 gegen Belgien 40 Jahre und 86 Tage alt war.

Torschnitt pro EM-Spiel

1960 (4 Teams) 17 Tore in 4 Spielen Schnitt: 4,25
1964 (4 Teams) 13 Tore in 4 Spielen Schnitt: 3,25
1968 (4 Teams) 7 Tore in 5 Spielen Schnitt: 1,40
1972 (4 Teams) 10 Tore in 4 Spielen Schnitt: 2,50
1976 (4 Teams) 19 Tore in 4 Spielen Schnitt: 4,75
1980 (8 Teams) 27 Tore in 14 Spielen Schnitt: 1,92
1984 (8 Teams) 41 Tore in 15 Spielen Schnitt: 2,73
1988 (8 Teams) 34 Tore in 15 Spielen Schnitt: 2,20
1992 (8 Teams) 32 Tore in 15 Spielen Schnitt: 2,13
1996 (16 Teams) 64 Tore in 31 Spielen Schnitt: 2,06
2000 (16 Teams) 85 Tore in 31 Spielen Schnitt: 2,74
2004 (16 Teams) 77 Tore in 31 Spielen Schnitt: 2,48
2008 (16 Teams) 77 Tore in 31 Spielen Schnitt: 2,48
2012 (16 Teams) 76 Tore in 31 Spielen Schnitt: 2,45
2016 (24 Teams) 108 Tore in 51 Spielen Schnitt: 2,12

Volltreffer nach 68 Sekunden

Treffsicherheit bewies der Russe Dmitri Kiritschenko, der am 20. Juni 2004 in der Vorrunde beim 2:1-Sieg über Griechenland nach 68 Sekunden traf und das bisher schnellste EM-Tor erzielte. Über den schnellsten Hattrick durfte sich Platini am 18. Juni 1984 freuen, als er gegen Jugoslawien innerhalb von 18 Minuten (58., 61., 76.) dreimal traf und das Spiel nach 0:1-Rückstand drehte. Mit 14 Toren, neun davon von Platini, erzielte Frankreich damals auch die bisher meisten Tore im gesamten Turnierverlauf. Auch beim bisher trefferreichsten Spiel, einem 4:5 im Halbfinale 1960 gegen Jugoslawien, war die „Equipe tricolore“ dabei.

In der ewigen Rangliste muss sich Frankreich mit zwei EM-Titeln (1984, 2000) sowohl Deutschland (1972, 1980, 1996) als auch Spanien (1964, 2008, 2012) mit je drei Triumphen geschlagen geben. Inklusive 2021 ist das DFB-Team zum bereits 13. Mal dabei. Nur bei den ersten drei Auflagen (1960 und 1964 nicht teilgenommen, 1968 nicht qualifiziert) fehlten die Deutschen. Die spanische Auswahl folgt mit bisher zehn EM-Auftritten, Frankreich war ebenso wie Italien, die Niederlande, Tschechien (vormals Tschechoslowakei) und England schon neunmal dabei.