Fußball-EM

Wales rettet Remis gegen Schweiz

Wales und die Schweiz haben am Samstag die Europameisterschaft 2021 nach dem 3:0 Italiens zum Auftakt gegen die Türkei am Freitagabend fortgesetzt, dabei aber kein Torspektakel geliefert. Im zweiten Spiel der Gruppe A trennten sich die beiden Teams in Baku 1:1. Breel Embolo (49.) brachte die lange Zeit überlegenen Schweizer in Führung. Kieffer Moore gelang in der 74. Minute der in Summe glückliche Ausgleich.

Wales hatte als Überraschungsteam der EM 2016 in Frankreich das Halbfinale erreicht. Dieser Erfolg scheint bei der heurigen Auflage der Titelkämpfe in weiter Ferne zu liegen. Die Waliser zeigten unter ihrem Trainer Rob Page Zweckfußball, und die Schweiz konnte aus ihren Bemühungen zu wenig Kapital schlagen.

Damit kristallisierte sich Italien nach dem klaren Auftakterfolg über die Türkei als der Favorit auf den Gruppensieg heraus. Für die drei anderen Mannschaften wird es ein harter Kampf um jeden Zähler werden. Für alle Teams geht es am Mittwoch weiter, wenn die Türkei und Wales (18.00 Uhr, live in ORF1) wieder in Baku und Italien und die Schweiz (21.00 Uhr, live in ORF1) in Rom aufeinander treffen.

Wenig Interesse in Baku

Die Kulisse war selbst in Zeiten der Coronavirus-Pandemie ausbaufähig. In Baku hätten mehr als 30.000 Fußballfans das Spiel im Stadion verfolgen dürfen. Die Stadt in Aserbaidschan am Kaspischen Meer zählt zu den Ausrichtern, die vergleichsweise viele Zuschauer zulassen. Doch das Kontingent wurde bei Weitem nicht ausgeschöpft werden. Laut UEFA waren rund 10.000 Tickets verkauft worden.

Teams beim Aufwärmen
APA/AFP/Naomi Baker
Das Stadion war schütter besucht

Nur wenige Fans der beiden Mannschaften hatten die Reise angetreten, die beispielsweise für die Waliser mit einer langen Quarantäne nach der Rückkehr verbunden ist. Für viele einheimische Fußballfans sind die Eintrittskarten, die zwischen 60 Manat (rund 29 Euro) und 250 Manat (rund 121 Euro) kosten, auch zu teuer. Bei den beiden Gruppenspielen der Türkei in Baku, werden deutlich mehr Zuschauer erwartet.

Beide Teams halten sich zurück

Dem Publikum wurde zu Beginn verhältnismäßig wenig Offensivfußball geboten. Die beiden Mannschaften neutralisierten sich weitgehend, auch wenn die Schweizer mehr Spielanteile hatten. Noch gab es auf beiden Seiten kaum nennenswerte Torszenen. Dafür einige kompromisslose Zweikämpfe.

Fersler von Schär (20. Minute)

Die schönste Chance auf das mögliche erste Tor der Partie hatte der Schweizer Fabian Schär in der 20. Minute

Fabian Schär in der 20. Minute hatte nach einem Corner mit der Ferse die größte Chance auf den ersten Treffer. Es war der Höhepunkt der Schweizer Angriffsbemühungen, die in der Anfangsphase klar aktiver als die Waliser waren. 63 Prozent Ballbesitz sprachen zu diesem Zeitpunkt eine klare Sprache. Haris Seferovic zirkelte in der 26. Minute den Ball am linken Kreuzeck vorbei.

Embolo ist zur Stelle

Viel mehr Highlights hatte die erste Hälfte nicht zu bieten. Die Schweiz gab den „Red Dragons“ kaum die Möglichkeit zum Spielaufbau. Nach der Pause sollten sich die Offensivbemühungen der Eidgenossen bezahlt machen. Zunächst tankte sich Breel Embolo zunächst durch zwei Verteidiger durch. Seinen platzierten Schuss von der Strafraumgrenze wehrte Danny Ward noch spektakulär ab.

Ward hält Embolo-Granate (49. Minute)

Beim anschließenen Eckstoß verlor Connor Roberts den Kampf um den Kopfball gegen den 24-jährige Gladbach-Stürmer, und Embolo erzielte in der 49. Minute nicht nur das 1:0, sondern auch sein erstes EM-Tor. Durch das Gegentor mussten die Waliser aktiver werden und ihrerseits verstärkt den Weg zum gegnerischen Tor suchen.

Wales gelingt doch ein Tor

Die Partie entwickelte sich zu einem Spiegelbild der ersten Hälfte. Die Schweiz versuchte, das Ergebnis zu halten, Wales wollte unbedingt den Treffer. Die Briten sollten belohnt werden. In der 74. Minute flankte Joe Morell auf Moore, und der 1,95 Meter große Mann von Cardiff konnte unbedrängt und präzise zum Ausgleich einköpfeln.

1:1 – Moore gleicht per Kopf aus

Mit einem vorbildlichen Kopfball gelang Moore in der 74. Minute der Ausgleich

Doch die Schweizer arbeiteten sich in die Partie zurück. Der erst eine Minute zuvor eingewechselte Mario Gavranovic netzte zwar in der 84. Minute mustergültig ein, stand dabei jedoch knapp im Abseits.

Gavranovic trifft aus Abseitsposition (85. Minute)

Ward hält Punkt für Wales fest

Am Ende waren die Waliser rund um ihren unauffällig agierenden Kapitän Gareth Bale froh, dass Goalie Ward einen guten Tag hatte. Die Nummer zwei von Premier-League-Club Leicester schaufelte einen abgefälschten Embolo-Kopfball in der 90. Minute gerade noch über die Latte. Ebenso in der 92. Minute, als Ward einen abgelenkten Schuss von Gavranovic – allerdings neuerlich aus Abseitsposition – ebenfalls abwehrte.

Stimmen zum Spiel:

Roger Page (Teamchef Wales): „Gegen eine Mannschaft wie die Schweiz ein Tor zurückzuliegen und zurückzukommen, muss man den Spielern hoch anrechnen. Insgesamt ist es ein positiver Start. Ich glaube, wir haben okay gespielt. Es ist eine großartige Gruppe und die Entschlossenheit, die sie gezeigt haben, ist für mich keine Überraschung.“

Vladimir Petkovic (Teamchef Schweiz): „Mit dem Unentschieden sind wir nicht zufrieden. Wir hatten sicher mehr verdient. Über 75 Minuten haben wir alles gemacht, um den Sieg zu holen, aber wir haben die Chancen nicht genutzt. Das ist die EM, da gibt es keine Underdogs. Du musst deine Qualitäten auf dem Rasen zeigen und dir den Sieg verdienen.“

Gareth Bale (Wales-Kapitän): „Ich denke, wir haben viel Charakter gezeigt und hart gearbeitet. Ich bin stolz auf die Burschen.“

Aaron Ramsey (Wales-Mittelfeldspieler): „Wir können stolz auf den Punkt sein. Darauf können wir aufbauen.“

Breel Embolo (Schweiz-Torschütze): „Ich bin vom Resultat etwas enttäuscht, weil wir die Chancen auf das zweite Tor hatten, sie aber nicht verwerten konnten. Vielleicht waren wir nach dem ersten Tor zu passiv. Wir hätten den Sieg verdient, aber es wurde ein Remis, und das ist schade. Wir müssen im letzten Teil des Spielfeldes konsequenter sein und uns in den kleinen Dingen verbessern.“

EM 2021, Gruppe A, erster Spieltag

Samstag:

Wales – Schweiz Endstand 1:1 (0:0)

Baku, Olympiastadion, 10.000, SR Turpin (FRA)

Torfolge:
0:1 Embolo (49.)
1:1 Moore (74.)

Wales: Ward – Roberts, Mepham, Rodon, Davies – Allen, Morrell, Bale, Ramsey (93. Ampadu), James (75. Brooks) – Moore

Schweiz: Sommer – Elvedi, Schär, Akanji – Mbabu, Freuler, Xhaka, Rodriguez – Shaqiri (66. Zakaria) – Embolo, Seferovic (84. Gavranovic)

Gelbe Karten: Moore bzw. Mbabu, Schär

Die Besten: Ward, James, Moore bzw. Embolo, Akanji, Mbabu