Novak Djokovic (SRB)
APA/AFP/Anne-Christine Poujoulat
French Open

Djokovic holt Titel nach 0:2-Rückstand

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic hat sich am Sonntag dank eines Kraftakts seinen zweiten Titel bei den French Open und seinen insgesamt 19. Grand-Slam-Titel geholt. Der 34-jährige Serbe setzte sich in einem packenden Endspiel nach 0:2-Rückstand gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas nach 4:11 Stunden mit 6:7 (6/8) 2:6 6:3 6:2 6:4 durch. Nur noch ein Major-Titel fehlt Djokovic damit auf die Bestmarke des Schweizers Roger Federer und Rafael Nadal aus Spanien.

Djokovic sicherte sich erstmals nach einem 0:2-Satzrückstand einen Major-Gewinn, für den Sieg kassierte er 1,4 Millionen Euro. Grand-Slam-Finaldebütant Tsitsipas hatte die ersten beiden Sätze klar dominiert, er wird für seine Leistung mit 750.000 Euro belohnt. In der neuen Weltrangliste wird der 22-Jährige am Niederösterreicher Dominic Thiem vorbei von Position fünf auf vier vorstoßen. Thiem hatte die French-Open-Endspiele 2018 und 2019 jeweils gegen den Spanier Rafael Nadal verloren.

„Das war wieder eine elektrisierende Atmosphäre. Neun Stunden Tennis in weniger als 48 Stunden“, sagte Djokovic vor 5.000 Fans auf dem Court Philippe-Chatrier, nachdem er bereits am Freitag im Halbfinale nach 0:1-Satzrückstand die Siegesserie von Sandplätzkönig Nadal in Paris nach 35 Spielen beendet hatte. „Es ist nicht einfach, körperlich und mental war es sehr, sehr schwer für mich in diesen drei Tagen. Ich habe an meine Fähigkeiten und an mein Spiel geglaubt. Es ist ein Traum wahr geworden.“ Djokovic ist nun der erste Spieler der „Open Era“, der jedes Grand-Slam-Turnier zumindest zweimal gewinnen konnte.

Djokovic holt Paris-Titel

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic hat sich am Sonntag mit einem 6:7 (6/8) 2:6 mit 6:3 6:2 6:4 über den Griechen Stefanos Tsitsipas seinen zweiten Titel bei den French Open und seinen insgesamt 19. Grand-Slam-Titel geholt.

Duell zunächst auf Augenhöhe

Tsitsipas eröffnete die Partie und hatte in seinem ersten Major-Finale zunächst leichte Startprobleme. Nach zwei abgewehrten Breakbällen gaben sich danach aber weder der 22-Jährige noch Djokovic beim Service eine Blöße. Am Ende des ersten Satzes offenbarten aber beide plötzlich ungewohnte Schwächen. Ausgerechnet in seinem fünften Aufschlaggame wackelte auch der 34-jährige Serbe erstmals und sah sich nach einem unerzwungenen Fehler mit dem ersten Breakball, gleichbedeutend mit einem Satzball, konfrontiert.

Mit druckvollen und präzisen Grundlinienschlägen befreite sich der Weltranglistenerste aber aus der brenzligen Situation, um gleich darauf den Spieß umzudrehen und dem Griechen im dritten Anlauf den Aufschlag abzunehmen und auf 6:5 zu stellen. Doch statt im Anschluss locker auszuservieren, streute Djokovic plötzlich Eigenfehler ein und servierte Tsitsipas drei Breakchancen, von denen der Grieche die zweite nutzte und so noch ein Tiebreak erzwang.

Tsitsipas nimmt Schwung aus Tiebreak mit

Und auch dort ging es hin und her, da sich besonders Djokovic nicht mehr auf seinen bis dahin eigentlich sicheren ersten Aufschlag verlassen konnte. Tsitsipas lag schon 4:0 und 5:2 voran, den ersten Satzball im Tiebreak erkämpfte sich aber dennoch der Serbe, der vier Punkte in Folge holte und auf 6:5 stellte. Der Grieche ließ sich aber weder dadurch noch durch einen glimpflich verlaufenen Sturz beeindrucken, riss das Ruder abermals herum und servierte nach 1:08 Minuten zur 1:0-Satzführung aus.

Stefanos Tsitsipas (GRE)
AP/Thibault Camus
Tsitsipas verzichtete demonstrativ auf einen Tausch seinen T-Shirts und blieb zwei Sätze unantastbar

Im Gegensatz zum Serben, der schon zuvor im Sand gelandet war, verzichtete der Grieche auf einen Leiberltausch und nahm den Schwung aus dem Tiebreak trotz eines verschmutzten T-Shirts mit. Gleich im ersten Game holte er drei Breakchancen heraus, von denen er die zweite nutzte. Im siebenten Game dann die endgültige Vorentscheidung im zweiten Satz: Zunächst rettete Djokovic das Netzband noch vor einem zweiten Break, verhalf Tsitsipas aber gleich darauf doch noch zur 5:2-Führung. Nach 1:44 Minuten hatte der Grieche eine 2:0-Satzführung in der Tasche.

Lockerheit beim Griechen plötzlich weg

Wie schon beim 0:2-Rückstand im Fünfsatzkrimi im Achtelfinale gegen Italiens Jungstar Lorenzo Musetti, der bei 0:4 im fünften Satz aufgegeben hatte, nahm Djokovic danach eine kurze Auszeit und kam sichtlich frischer und gefestigter zurück auf den Platz. Der Grieche hatte indes offensichtlich den Faden verloren und fand danach keine einzige Breakchance mehr vor. Spannend wurde es gleich im zweiten Aufschlaggame von Tsitsipas, das sich zu einem wahren Marathon entwickelte.

Novak Djokovic (SRB)
APA/AFP/Martin Bureau
Nach zwei verkrampften Sätzen und einer Auszeit war Djokovic nicht mehr zu stoppen

Elf Minuten wehrte sich der 22-Jährige gegen einen Serviceverlust, ehe Djokovic die fünfte Chance nutzte und begünstigt durch einen unnötigen Fehler des Griechen mit 3:1 in Führung ging. Die Lockerheit beim Griechen war plötzlich weg. Djokovic ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen und verkürzte in Sätzen auf 1:2. Ein vierter Satz musste her. Diesmal nahm Tsitsipas eine Auszeit und ließ sich an der Hüfte behandeln, auch ein frisches und sauberes Shirt gönnte sich der Grieche nach 2:35 Stunden Spielzeit.

Djokovic im Finish wie auf Schienen

Djokovic lief jetzt aber wie auf Schienen und ließ Tsitsipas kaum noch eine Möglichkeit, zurück ins Spiel zu finden. Bei eigenem Aufschlag souverän, zog der Weltranglistenerste dank zweier Breaks schnell auf 4:0 davon und stellte nach 3:14 Stunden den aufgrund des Spielverlaufs zu Beginn überraschenden, aber dank seiner Leistungssteigerung völlig verdienten Satzausgleich her.

Auch im Entscheidungssatz wackelte der Grieche gleich im ersten Game, zog den Kopf aber gerade noch aus der Schlinge. Das vorentscheidende Break gelang Djokovic im nächsten Anlauf zur 2:1-Führung. Tsitsipas versuchte noch einmal alles, die Luft beim 22-Jährigen war aber sichtlich draußen. Zwei weitere Breakbälle und einen Matchball bei Aufschlag des Serben konnte er noch abwehren, nach 251 Minuten machte Djokovic aber den Sack zu und verwandelte seinen zweiten Matchball.

„Größte Motivation sind meine Frau und Kinder“

Zum zweiten Mal nach 2016 durfte der 34-jährige Serbe danach die Coupe des Mousquetaires entgegennehmen. Tennislegende Björn Borg – vor kurzem 65 Jahre alt geworden – überreichte ihm den Pokal. Ergriffen sang Djokovic bei der serbischen Nationalhymne mit. „Das ist ein Traum“, sagte der Sieger und fügte mit Blick auf seine Box hinzu: „Die größte Motivation sind meine Frau und meine Kinder.“ Für Tsitsipas hatte er tröstende Worte übrig, die den 22-Jährige nach seinem ersten Grand-Slam-Finale nicht fröhlicher stimmen konnten.

„Novak hat uns in den letzten Jahren gezeigt, was ein großer Champion ist. Hoffentlich kann ich einmal die Hälfte von dem erreichen“, sagte Tsitsipas, der bei der Siegerehrung untröstlich und leer zwischen den Ex-Siegern Borg und Jim Courier stand. „Diese Jungs spielen zu sehen ist unglaublich“, sagte Borg nach dem großen Finale.

French Open in Paris

(Frankreich, 34,37 Millionen Euro, Sand)

Herren-Einzel

Finale:
Novak Djokovic (SRB/1) Stefanos Tsitsipas (GRE/5) 6:7 (6/8) 2:6 6:3 6:2 6:4
Halbfinale:
Novak Djokovic (SRB/1) Rafael Nadal (ESP/3) 3:6 6:3 7:6 (7/4) 6:2
Stefanos Tsitsipas (GRE/5) Alexander Zverev (GER/6) 6:3 6:3 4:6 4:6 6:3