Ein Greenpeace-Paraglider im Stadion
APA/AFP/Franck Fife
Fußball-EM

Verletzte und Kritik nach Protestaktion

Eine missglückte Protestaktion vor dem EM-Spiel zwischen Deutschland und Frankreich am Dienstag in der Münchner Allianz Arena hat Initiator Greenpeace viel Kritik eingebracht. Ein Aktivist schwebte mit einem Motorschirm über dem Stadion, kam dabei aber ins Straucheln und verletzte zwei Personen.

Der Mann schwebte am Dienstag vor dem großen Schlager der Gruppe F, den Weltmeister Frankreich letztlich knapp mit 1:0 für sich entscheiden konnte, über dem Stadion und versuchte, einen großen, gelben Ball in die Arena zu werfen. Dabei geriet er in eine Stahlseilkonstruktion auf dem Stadiondach und kam ins Trudeln. Nur mit großer Mühe konnte er einen Absturz in die Zuschauerränge verhindern und landete unsanft auf dem Rasen. Trotzdem wurden bei der Aktion zwei Personen verletzt. Der Aktivist wurde nach seiner Landung sofort von zwei Sicherheitskräften abgeführt.

Greenpeace wollte mit der Aktion gegen den Sponsor Volkswagen protestieren. Die Umweltorganisation entschuldigte sich umgehend: „Das tut uns wahnsinnig leid“, hieß es von Greenpeace-Seite. "Wir bitten die beiden Verletzten aufrichtig und nachdrücklich um Entschuldigung und hoffen, dass es ihnen schnell wieder besser geht. Auch bei den Spielern und Zuschauer:innen möchten wir uns für die Schrecksekunde entschuldigen“, schrieb Aktivist Benjamin Stephan auf der Homepage.

Ein Greenpeace-Paraglider im Stadion
AP/Alexander Hassenstein
Einige deutsche Spieler und ein Schiedsrichterassistent konnten gerade noch rechtzeitig aus dem Weg gehen

„Wir haben nach dem jetzigen Stand zwei verletzte Männer, die zur weiteren medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht worden sind“, bestätigte ein Polizeisprecher am Dienstagabend. Über die Schwere der Verletzungen gab es keine Informationen. Der Aktivist wurde festgenommen, wie der Polizeisprecher weiter sagte. Auf dem Twitter-Account von Greenpeace hieß es: „Dieser Protest hatte nie die Absicht, das Spiel zu stören oder Menschen zu verletzten.“ Greenpeace-Aktionen seien immer friedlich und gewaltfrei. „Leider ist bei dieser Aktion nicht alles nach Plan gelaufen“.

„Kein Kavaliersdelikt“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte jedenfalls harte Konsequenzen an. „Das wird genau behandelt, das sind klare Verstöße“, sagte er am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk. „Das ist kein Kavaliersdelikt.“ Scharfe Kritik wegen der Aktion kam nach der 0:1-Niederlage auch vom Deutschen Fußballbund (DFB). „Diese Aktion verurteilen wir als DFB. Derjenige hat nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet und verletzt. Das ist aus unserer Sicht nicht hinnehmbar“, sagte Verbandssprecher Jens Grittner. Auch der Europäische Fußballverband (UEFA) sprach von einer „rücksichtslosen und gefährlichen Aktion", die schwerwiegende Folgen für viele Menschen hätte haben können.“

Ein Greenpeace-Paraglider wird im Stadion abgeführt
AP/Franck Fife
Der Aktivist wurde nach seiner unsanften Landung von Sicherheitskräften sofort in Gewahrsam genommen

Auch von Volkswagen, der Zielscheibe der Aktion, gab es wenig überraschend Kritik. „Mit der Protestaktion hat Greenpeace Leib und Leben unbeteiligter Zuschauer und Fans eines Fußballspiels in Gefahr gebracht“, hieß es in einem Statement. Das sei nicht akzeptabel. VW sei offen für den kritischen und konstruktiven Dialog in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit und bekenne sich klar zum Pariser Klimaabkommen bis 2050.