Dänischer Fußballspieler Pierre Emile Hojbjerg
GEPA/Fodboldbilleder/Anders Kjaerbye
Fußball-EM

Enger Kampf um Platz zwei in Gruppe B

Belgien ist bereits durch, sonst ist in der Gruppe B für Russland, Finnland und Dänemark am Montag noch alles möglich. Auf dem Papier steht vor allem Dänemark als Tabellenletzter ohne Punkt kurz vor dem Aus bei der diesjährigen Fußball-EM. Trotzdem ist die Hoffnung groß und das Szenario nicht unrealistisch, dass die Dänen am letzten Vorrundenspieltag noch an Russland und Finnland vorbeiziehen.

Dass Dänemark nach zwei Niederlagen immer noch fest an sein Weiterkommen glaubt, hat vor allem etwas mit dem Faktor Heimvorteil zu tun. Denn auch das dritte und entscheidende Gruppenspiel am Montagabend gegen Russland (21.00 Uhr, live in ORF1) findet wieder in der Hauptstadt Kopenhagen statt. Einmal noch Gänsehautatmosphäre, einmal noch eine Stimmung, über die der dänische Tormann Kasper Schmeichel sagen kann: „Es sollen nur 25.000 Zuschauer sein, aber es hört sich wie 75.000 an.“

Das enge Parken-Stadion ist der Ort, an dem während des ersten Spiels gegen Finnland (0:1) der dänische Spielmacher Christian Eriksen kollabierte. Und auch der Ort, an dem die dänischen Fans ihrer Mannschaft bei der letztlich unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Belgien eine hochemotionale Rückkehr bereiteten.

Dänemark-Trainer Kasper Hjulmand spricht mit Spielern
Reuters/Hannah Mckay
Dänemark-Teamchef Hjulmand ist vor dem Spiel gegen Russland zuversichtlich

Teamchef Hjulmand mit gutem Gefühl

„Es ist unglaublich, dass wir nach den Leistungen, die wir in den ersten beiden Spielen gezeigt haben, noch ohne Punkte dastehen. Es liegt nun an uns, das zu ändern. Ich habe ein gutes Gefühl“, sagte Teamchef Kasper Hjulmand. „Wir sind bereit für eine magische Nacht.“

Eriksen hat mittlerweile das Krankenhaus verlassen und gleich danach seine Teamkollegen besucht. Mittelfeldmann Christian Nörgaard betonte: „Das gibt uns vor dem Russland-Spiel noch einmal einen großen Schub.“

Platz zwei ist noch möglich

Dass Dänemark noch an sein Weiterkommen glaubt, hat aber auch mit dem kommenden Gegner zu tun. Zwar haben die Russen nach dem 1:0-Heimsieg über Finnland den Dänen voraus, dass sie ihr Weiterkommen selbst regeln können, doch so spielfreudig wie noch bei der Heim-WM präsentiert sich die vom ehemaligen FC-Wacker-Goalie Stanislaw Tschertschessow betreute „Sbornaja“ nicht. Mittelstürmer Artjom Dsjuba ist aber immer für ein Tor gut, sein nächstes würde ihn mit Russlands Rekordtorschützen Alexander Kerschakow (30 Tore) gleichziehen lassen.

Russicher Fußballspieler Artem Dzyuba
Reuters/Dmitri Lovetsky
Der 32-jährige Artjom Dsjuba ist immer für einen Treffer gut

Ein Sieg gegen Russland und eine finnische Niederlage mit mehr als einem Tor Abstand zeitgleich gegen Belgien würden für den Europameister von 1992 noch den Sprung auf Platz zwei und die Qualifikation für das Achtelfinale bedeuten.

Finnland fordert Belgien

Schon ein Punkt garantiert Belgien den Gruppensieg. Der Weltranglistenerste wird das Spiel gegen Finnland nutzen, um seinen zuletzt angeschlagenen Stars Spielpraxis zu geben. Kapitän Eden Hazard, Kevin de Bruyne und Axel Witsel werden in der Startelf stehen, verriet Trainer Roberto Martinez.

Hazard, der 2018 Belgiens überragender Spieler auf dem Weg zu WM-Rang drei gewesen war, ist laut Martinez wieder fast der Alte. „Lange Zeit hat sein Körper immer wieder Reaktionen gezeigt. Aber das ist jetzt vorbei. Ich sehe ihn befreit. Er ist körperlich wieder stark“, sagte Martinez über seinen Star von Real Madrid, der gegen Dänemark (2:1) zuletzt gemeinsam mit de Bruyne in der „Joker“-Rolle überzeugte. Bruder Thorgan Hazard wird gegen Finnland wegen einer Knieblessur fehlen.

Finnen vor „größtem Spiel“

Der Gegner sieht „das größte Spiel der finnischen Fußballgeschichte“ auf sich zukommen, wie Teamchef Markku Kanerva sagte. Als großer Außenseiter ins Turnier gestartet, ist für den EM-Neuling nach dem 1:0-Sieg gegen Dänemark und dem 0:1 gegen Russland der Gruppensieg genauso möglich wie ein Ausscheiden auf Platz vier.

Finnisches Team beim Training
Reuters/Maxim Shemetov
Die Finnen bereiten sich auf „das größte Spiel der finnischen Fußballgeschichte“ vor

Die Spieler glauben an die Achtelfinal-Chance. „Wir haben schon vor dem Turnier gesagt, dass wir hierher gehören. Und unser Ziel bleibt weiter, das Turnier fortzusetzen. Wir haben im letzten Spiel alles dazu in der Hand“, sagte der Mittelfeldspieler Rob Lod. Kanerva hielt fest: „Ein Remis reicht uns wahrscheinlich für den Aufstieg. Der große Traum ist in unseren eigenen Händen. Es ist schön, dass wir diese Chance haben.“

Gruppe B, dritter Spieltag

Beginn 21.00 Uhr (live in ORF1):

Russland – Dänemark

Kopenhagen, SR Turpin (FRA)

Mögliche Aufstellungen:

Russland:: Safonow – Barinow, Diweew, Dschikia – Fernandes, Sobnin, Osdojew, Kusjajew – Mirantschuk, Golowin – Dsjuba

Dänemark: Schmeichel – Christensen, Kjaer, Vestergaard – Wass, Delaney, Höjbjerg, Maehle – Damsgaard, Poulsen, Braithwaite

Fußball-EM, Gruppe B, dritter Spieltag

Beginn 21.00 Uhr:

Finnland – Belgien

St. Petersburg, SR Brych (GER)

Mögliche Aufstellungen:

Finnland: Hradecky – Toivio, Arajuuri, O’Shaughnessy – Raitala, Sparv, Uronen – Kamara, Lod – Pohjanpalo, Pukki

Belgien: Courtois – Vertonghen, Vermaelen, Alderweireld – Meunier, Witsel, Tielemans, Chadli – De Bruyne, E. Hazard – Lukaku