Der österreichische Mittelfeldspieler Konrad Laimer.
APA/AFP/Marko Djurica
Fußball-EM

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalmannschaft hat am Montag mit einem 1:0-Erfolg gegen die Ukraine den erstmaligen Einzug in ein EM-Achtelfinale geschafft. Vor allem in der ersten Hälfte zeigte das ÖFB-Team eine mutige und sehr gute Leistung. Defensiv stach vor allem das Bollwerk um die Innenverteidiger Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger heraus. Davor lieferte Florian Grillitsch eine sehr starke Vorstellung. Bestnoten verdienten sich auch Laufmaschine Konrad Laimer und Goldtorschütze Christoph Baumgartner.

Daniel Bachmann: Gut

Richtig gefordert wurde Bachmann in den ersten 45 Minuten eigentlich nicht. Nach einem Querpass hatte er erst in der 29. Minute seine erste Abwehraktion, bei der Jarmolenko zum Glück nicht an den Ball kam. Bachmann blieb aber stets hellwach, was er bei einem Lainer-Kopfball auf das eigene Tor bewies. In der Schlussphase bewies er bei einem Schuss Jaremtschuks, dass er seinen Bereich im Tor gut unter Kontrolle hat, da er nicht unnötig eingriff.

Stefan Lainer: Gut

Der Gladbach-Legionär legte sein Spiel vor der Pause nicht so offensiv an, wie man es von im fast schon gewohnt ist. Kurz vor der Pause kam er trotzdem zu einem Torabschluss. Defensiv kämpfte Lainer wie üblich, war ein lästiger Gegenspieler und ließ wenig zu. Nach dem Seitenwechsel machte er mehr Meter nach vorne, blieb aber in der Abwehr weiter nichts schuldig.

Aleksandar Dragovic: Sehr gut

Mit der Umstellung auf die Viererkette nahm Dragovic wieder seine gewohnte Position in der Innenverteidigung ein. Der Routinier lieferte in seinem 93. Länderspiel eine makellose Leistung. Jaremtschuk hatte seine liebe Not, zur Geltung zu kommen, da Dragovic nah am Mann stand und Situationen gut antizipierte. Über 90 Minuten leistete er sich keine Nachlässigkeit und war ein echtes Bollwerk.

Martin Hinteregger: Sehr gut

Was die Verteidigungsformation betrifft, gilt für Hinteregger dasselbe wie für Dragovic. Als linker Part in der Innenverteidigung bewegte er sich auf gewohntem Terrain. Offensiv hielt sich der Frankfurter zurück, immer darauf bedacht, hinten Lücken zu schließen. Das gelang ihm hervorragend, vor allem als er Jaremtschuk abgebrüht ablief. Dieser war sichtlich genervt und ließ Hinteregger das mit einer rüden Attacke ins Gesicht auch spüren. Hinteregger war aber weiter dort, wo es was zu holen gab. Und das tat er auch.

David Alaba: Befriedigend

Der Kapitän rückte nach zwei Spielen im Abwehrzentrum auf die linke Seite der Viererkette. Alabas Rolle war sehr offensiv ausgerichtet, was eine gewisse Gefahr in sich barg. Seine Mitspieler auf der rechten Seite mussten aufmerksam bleiben und viel Laufarbeit verrichten. Bei einem Einwurf leistete er sich einen ziemlichen Stellungsfehler. Abgesehen vom Corner zum 1:0 kam bei seinen Aktionen allerdings wenig Zählbares heraus. Zu ungenau waren dafür seine Flanken.

Florian Grillitsch: Sehr gut

In der ersten Hälfte agierte Grillitsch als alleiniger „Sechser“. Im Ballbesitz behielt er stets die Übersicht, hatte eine Auge für die um ihn freien Spieler und war damit ein Ruhepol. Im Kurzpassspiel und beim flachen Pass war er überaus präzise. 85 Prozent seiner Pässe kamen an den Mann. Einzig seine langen Bälle waren ein-, zweimal verschenkt, aber ansonsten erfüllte er seinen Part nahezu perfekt.

Xaver Schlager: Gut

Der Wolfsburger war zu Beginn auf der rechten Seite, rückte danach aber immer mehr in die Zentrale. Von dort versuchte er mit immenser Laufarbeit und Kampfkraft, das Spiel der Ukrainer zu stören. In einer Phase der Partie war er wie ein Ballmagnet, holte er sich doch einige Pässe des Gegners ab. Von seinem Einsatz profitierte die ganze Mannschaft. Einmal versuchte er es auch mit einem Schuss von der Strafraumgrenze.

Konrad Laimer: Sehr gut

Die Vorgabe von Coach Foda war, dass sich Laimer aus dem Zentrum immer wieder einschalten sollte. Gleich zu Beginn nahm er sich den Ball im Strafraum zu weit mit und verpasste den Abschluss. Danach folgte aber eine wahrlich erstklassige Leistung. Laimer war überall zu finden, machte Druck auf den Gegner, ging lange Wege nach hinten. Er sorgte aber auch für Aktionen in der Offensive und schoss einmal gut aufs lange Eck. Laimer, der nach der Auswechslung Baumgartners vermehrt über rechts spielte, lief bis zur Erschöpfung und wurde in der 72. Minute für Ilsanker ausgetauscht.

Christoph Baumgartner: Sehr gut

Der Hoffenheimer rückte wieder auf den linken Flügel und sollte im Verbund mit Alaba für Aktion sorgen. Baumgartner fühlte sich in der Rolle wohler als in den ersten beiden Spielen. Da Alaba offensiv war, musste er auch oft weite Wege in die Defensive gehen. Nach einem Zusammenprall war er ausgeknockt. Gerade noch auf dem Boden, sorgte er kurz danach für die Führung. Mit der Fußsohle drückte er den Ball über die Linie und erzielte mit seinem vierten Teamtreffer das 1:0. Baumgartner musste aber danach erneut behandelt und in der 33. Minute sogar ausgetauscht werden. Am Ende wurde sein Tor zu einem historischen Treffer, der gleichbedeutend mit dem Einzug ins Achtelfinale war.

Marcel Sabitzer: Gut

Der Leipziger sollte aus der zweiten Reihe für Gefahr sorgen und das Angriffsspiel beleben. Lange war Sabitzer aber ein wichtiger Faktor im Angriffspressing der Österreicher. Er machte sehr viele wichtige Meter und verzeichnete nach dem Spiel mit 11,18 gelaufenen Kilometern die meisten aller Österreicher. Die viele Arbeit ging aber auf Kosten der Offensive, in der Sabitzer nicht wie gewünscht zur Geltung kam.

Marko Arnautovic: Genügend

Wie angekündigt spielte Arnautovic von Beginn an und sollte für die gegen die Niederlande vermisste Tiefe im Spiel sorgen. Seinen ersten Schuss gab er in der 15. Minute ab. Kurz vor der Pause fand er die Riesenchance zum 2:0 vor, die er einfach verwerten muss. Auch danach hatte er einen schwächeren Torabschluss, was an seinem Nervenkostüm nagte. Er wurde zusehends unzufriedener. In der Schlussphase kam er auch nicht mehr wirklich in die Spitze. Die Kraft für 90 Minuten scheint er doch nicht zu haben.

Alessandro Schöpf: Befriedigend

Schöpf kam bereits in der 32. Minute für Baumgartner ins Spiel und fand sich trotz des überraschend frühen Wechsels gleich gut zurecht. Vor der Pause lieferte er die perfekte Vorarbeit zur Großchance von Arnautovic. Auch danach versuchte er auf dem rechten Flügel, aktiv zu bleiben. So richtig durchsetzen konnte er sich aber nicht mehr. Vor allem in den Eins-gegen-eins-Situationen konnte er kaum Erfolge verbuchen.

Stefan Ilsanker: Befriedigend

Ilsanker kam ab der 72. Minute für den völlig erschöpften Laimer. Der Frankfurt-Legionär sollte in der Schlussphase für die defensive Sicherheit sorgen. Diese Aufgabe erfüllte er mit seinen gewohnten Tugenden, wobei er in einem heiklen Moment eine wichtige Balleroberung verbuchte.

Sasa Kalajdzic: Zu kurz eingesetzt