Rang zwei ging zwar mit 0,194 Sek. Rückstand auf Verstappen an Valtteri Bottas im Mercedes, doch der Finne wird aufgrund einer selbst verschuldeten gefährlichen Situation in der Box im freien Training am Freitag um drei Plätze zurückversetzt. In der ersten Reihe neben Verstappen steht damit dessen schärfster WM-Konkurrent Lewis Hamilton im Mercedes. Hinter dem Briten lauert dessen Landsmann Lando Norris im McLaren. Verstappens mexikanischer Teamkollege Sergio Perez geht vor Bottas als Vierter ins Rennen.
„Es war nicht so leicht mit dem Verkehr in den letzten Kurven, aber der erste Sektor war prima. Ich bin happy, dass Red Bull ganz vorne steht“, zeigte sich Verstappen über seine zweite Pole in Folge – eine Premiere in seiner Karriere – erleichtert. „Es gibt hier nicht so viele Kurven, aber die, die es gibt, sind schwierig zu fahren. Es ist nicht so leicht, hier alles rauszuholen. Ich hoffe, das Rennen wird wieder so interessant wie in Frankreich“, so der 23-Jährige, der im ersten von zwei Rennen in Spielberg seinen vierten Saisonsieg und seinen 14. überhaupt jagt. In der Obersteiermark konnte Verstappen bereits 2018 und 2019 das Heimrennen für seinen Rennstall gewinnen.

Hamilton, der 0,226 Sekunden auf die Bestzeit des Niederländers verlor, zeigte sich zumindest mit dem Verkleinern des Rückstandes im Vergleich zu den freien Trainings zufrieden. „Max war dieses Wochenende wirklich schnell. Bei mir lief es nicht so gut. Das war im Qualifying alles, was ich drinnen hatte. Teilweise waren wir an diesem Wochenende schon eine ganze Sekunde hinten“, sagte der siebenfache Weltmeister, der sich mit Prognosen für das Rennen zurückhielt: „Mal schauen, ob wir die richtige Pace haben werden, dass wir an den Red Bull vorbeikönnen.“
Strategie und Wetter als Unbekannte
Deutlich optimistischer als Hamilton zeigte sich nach dem Qualifying Bottas, der seinem Teamkollegen erst in der letzten Runde die zweitschnellste Zeit abluchste. „Es ist schade, aber mit der Gridstrafe gehe ich vom fünften Platz ins Rennen. Im Training hatte ich noch ein bisschen Probleme, aber ich denke, ich habe das Optimum aus dem Auto geholt. Ich glaube, im Rennen kommt noch mehr. Wir können die Red Bull angreifen“, sagte der Finne, der sich am Freitag beim Anfahren in der Boxengasse beinahe in einen McLaren-Mechaniker gedreht hatte und daher die Strafe ausfasste.
Auch auf dem Red-Bull-Ring wird wie zuletzt in Le Castellet beim Grand Prix von Frankreich die Strategie entscheidend sein, meinte „Bullen“-Teamchef Christian Horner. „Das war eine wirklich gute Vorstellung von Max. Wir haben auch die Strategie bei den Autos aufgeteilt, wissen aber nicht, welche die richtige ist. Die Mercedes waren unter Rennbedingungen richtig gut“, sagte der 47-Jährige. Horner warf auch noch die äußeren Bedingungen als Unsicherheitsfaktor in die Waagschale. „Wir wissen aber nicht, wie das Wetter wird. Das wird eine Rolle spielen. Wir wollen unser Momentum, wir führen in beiden Wertungen, aufrechterhalten“, sagte der Teamchef.
Orange dominiert auf Tribüne
Auf den weiteren Plätzen hinter den Top Fünf landeten AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly und Ferrari-Mann Charles Leclerc. Hinter dem Japaner Yuki Tsunoda im zweiten AlphaTauri füllten Fernando Alonso (Alpine) und Lance Stroll (Aston Martin) die Top Ten aus. Der Brite George Russell, der nächste Saison wohl im Mercedes Hamiltons Stallrivale sein wird, falls sich das Team gegen eine Verlängerung von Bottas entscheidet, qualifizierte sich im unterlegenen Williams als Elfter.
Publikumstechnisch war am Samstag noch nicht allzu viel los in Spielberg. Tribünen und Parkflächen präsentierten sich weitgehend leer, vereinzelt wurde für das volle Haus nächste Woche gehämmert und geschraubt. Zu Mittag dröhnte lediglich auf dem roten Campingplatz westlich der Strecke sommerliche Partymusik der Marke „Lambada“ und „Bamboleo“ aus den Boxen. Das Lauteste war jedoch der Motorensound des Porsche Supercup. Auch unter den paar tausend Gästen dominierte die Farbe Orange. Viele niederländische Besucher trugen entsprechende, an ihren Hero Verstappen gerichtete T-Shirts mit „Max we are back“-Aufdruck (Max, wir sind zurück).