Ballannahme von Emil Forsberg (SWE)
Reuters/Maxim Shemetov
Fußball-EM

Schweden nimmt Favoritenrolle an

Beim Duell zwischen Schweden und der Ukraine wird am Dienstag (21.00 Uhr, live in ORF1) der letzte freie Platz im EM-Viertelfinale vergeben. Im Hampden Park von Glasgow stehen sich zwar nicht die laut Fans und Medien größten Titelanwärter gegenüber, vor allem die Schweden haben nach einer starken Vorrunde mit dem Gruppensieg vor Spanien aber Lust auf mehr. „Es macht Spaß, dass es so gut gelaufen ist“, sagte Goalgetter Emil Forsberg.

Die ganz großen Superstars sucht man bei beiden Teams vergeblich, die Möglichkeit eines Viertelfinales spornt aber beide Mannschaften an. Schweden hatte zum Auftakt dem dreimaligen Europameister Spanien ein 0:0 abgetrotzt, es folgten knappe Siege gegen die Slowakei und Polen. Somit ist das Team von Trainer Janne Andersson noch ungeschlagen und hat sich souverän für das Achtelfinale qualifiziert.

Traditionell bestechen die Skandinavier vor allem durch kompakte Defensivarbeit, vorne präsentierte sich der Leipziger Forsberg stark. In Abwesenheit des etatmäßigen Torjägers Zlatan Ibrahimovic erzielte er drei der bisherigen vier Tore der Schweden. Noch nie haben die „Blagult“ ein K.-o.-Duell bei einer EM-Endrunde gewonnen, sie könnten also Geschichte schreiben. 1992 scheiterte man bei der Heim-EM nach der Gruppenphase im anschließenden Halbfinale an Deutschland. 2004 kam das Aus zum Auftakt der Finalphase im Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen die Niederlande.

Forsberg rechtzeitig wieder fit

Kurzfristig mussten die schwedischen Fans um einen Einsatz ihres Torjägers bangen. Am Samstag hatte Forsberg genau wie Schwedens Torhüter Robin Olsen mit dem Training ausgesetzt. „Es gibt keine Probleme“, beruhigte der 29-Jährige selbst aber schon einen Tag später die Gemüter. Seinem Einsatz im Hampden Park stehe nichts im Weg.

Fußball-EM, Achtelfinale

Dienstag, 21.00 Uhr (live in ORF1):

Schweden – Ukraine

Glasgow, SR Orsato (ITA)

Mögliche Aufstellungen:

Schweden: Olsen – Lustig, Lindelöf, Danielson, Augustinsson – Olsson, Ekdal – S. Larsson, Forsberg – Berg, Isak

Ukraine: Buschtschan – Karawajew, Sabarny, Matwijenko, Mykolenko – Stepanenko – Zygankow, Sintschenko – Jarmolenko, Jaremtschuk, Malinowski

Die Ukraine musste um den Aufstieg länger bangen. Nach der Niederlage gegen Österreich reichten drei Punkte aber schlussendlich für das Achtelfinale. Starcoach Andrij Schewtschenko setzt in der Offensive auf Andrij Jarmolenko und Roman Jaremtschuk. Die beiden teilten sich die bisherigen vier Tore der Osteuropäer fair auf.

Letztes Duell bei Euro 2012

Beide Nationalteams trafen zuletzt bei der EM 2012 aufeinander. Schewtschenko erinnert sich gern an das Spiel, das damals das Endrundendebüt der Ukraine darstellte. Er glich Zlatan Ibrahimovics Führung aus und erzielte gleich auch noch den Treffer zum 2:1-Endstand. Am Ende verpassten aber sowohl die Ukraine als auch Schweden (je drei Punkte) als Gruppenletzter hinter England und Frankreich den Aufstieg in das Viertelfinale.

Diesmal kann Schewtschenko nur von außen eingreifen, es wird an seinen Spielern liegen, die Schweden zu fordern. „Das ist ein sehr gut organisiertes Team. Sie haben einen bestimmten Spielstil, dem sie unter allen Umständen treu bleiben. Was sie machen, machen sie ziemlich gut, vor allem ihre vertikalen Pässe“, sagte der 44-Jährige. „Dieses Team ist körperlich sehr stark, sie verlieren praktisch keine Zweikämpfe Mann gegen Mann und sind sehr kopfballstark.“

Zu verlieren haben die Ukrainer jedenfalls nichts. „Wir haben einen langen Weg hinter uns und wir haben unser erstes Ziel erreicht. Jetzt haben wir nichts mehr zu verlieren. Alles, was jetzt kommt, ist ein großer Bonus für uns“, sagte Schewtschenko.

Lustig zurück an alter Wirkungsstätte

Bei Schweden wird Mikael Lustig besonders motiviert sein. Der 34-Järhige war schon 2012 dabei und hat eine besondere Beziehung zum Austragungsort Glasgow. Zwischen 2012 und 2019 schnürte er die Schuhe bei Celtic. Lustig hofft deshalb auch auf die Unterstützung der schottischen Fans. „Ich habe viele meiner schönsten Erinnerungen an diese Stadt, ich habe in meinen Jahren bei Celtic fantastische Menschen kennengelernt, mein jüngstes Kind wurde hier geboren“, sagte der Rechtsverteidiger. „Deshalb hoffe ich, dass die neutralen Fans uns anfeuern werden.“