Jubel von Karsten Warholm (NOR)
APA/AFP/Vincenzo Pinto
Leichtathletik

Uraltweltrekord über 400 m Hürden gefallen

Der Norweger Karsten Warholm hat beim Diamond-League-Meeting in Oslo den Uraltweltrekord über 400 m Hürden gebrochen. Bei seinem Heimspiel im Bislett-Stadion gewann der 25-Jährige das Rennen am Donnerstagabend in 46,70 Sekunden. Der Welt- und Europameister blieb damit acht Hundertstelsekunden unter der fast 29 Jahre alten Traumzeit des US-Amerikaners Kevin Young bei den Sommerspielen 1992 in Barcelona.

„Ich wusste, dass ich eine schnelle Zeit in meinem Körper drin habe“, meinte Warholm, „aber es ist etwas anderes, dann rauszugehen und das auch durchzuziehen.“ Es sei sehr speziell gewesen, diesen Rekord vor einem so großartigen Heimpublikum zu laufen – auch seine Freunde und seine Familie waren im Stadion. Für Warholm war es das erste Rennen über 400 m Hürden in der Olympiasaison. „Ich glaube schon“, sagte er, „dass ich wirklich noch etwas mehr draufhabe.“

Warholm hatte zuvor mehrfach seinen Europarekord verbessert – zuletzt im August 2020 auf 46,87 Sekunden. Zweiter hinter dem Mann des Abends wurde Alison dos Santos aus Brasilien in 47,38 Sekunden vor dem Türken Yasmani Copello (48,86).

Für ein Spektakel sorgte neben Warholm Stabhochsprung-Überflieger Armand Duplantis, auch wenn er den Weltrekord nicht holen konnte. Der 21-jährige Europameister aus Schweden scheiterte dreimal an 6,19 Metern – um einen Zentimeter hätte er damit seine eigene Höchstmarke vom Februar 2020 überboten. Den Sieg ließ sich Duplantis dennoch nicht streitig machen: Der Favorit gewann mit 6,01 Metern vor Weltmeister Sam Kendricks (USA/5,91).

Weißhaidinger Dritter

Aus österreichischer Sicht zeigte Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger mit Rang drei auf. Mit 65,67 Metern landete der Olympiateilnehmer in einem stark besetzten Feld hinter dem schwedischen Weltmeister und Weltranglistenleader Daniel Stahl und dem Slowenen Kristjan Ceh.

Die Diskus-Entscheidung über die Ränge eins bis drei fiel im sechsten Versuch in einem finalen Play-off. Dort kam Weißhaidinger nur auf 61,03 Meter, während Stahl und Ceh den Diskus auf je 65,72 Meter schleuderten. Seinen besten Wurf des Tages hatte Weißhaidinger bereits davor mit 65,67 Metern gezeigt. Da waren auch Stahl (68,65) und Ceh (66,68) stärker als bei ihrem finalen Versuch gewesen. Weißhaidinger, der direkt aus dem Training nach Oslo gekommen war, wird schon am Sonntag – dann in Stockholm – wieder in der Diamond League im Einsatz sein.

„Ich bin richtig happy“

„Ich bin richtig happy, hätte persönlich nicht mit einem Top-drei-Rang und einer Weite von über 65 Metern gerechnet. Wir haben zuletzt – im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Tokio – das Training zwei Wochen lang richtig forciert. Ich fühle mich nach wie vor ein bisschen ausgelaugt“, meinte Weißhaidinger. „Im geschlagenen Feld landeten heute u. a. auch Ex-Weltmeister Andrius Gudzius und Vizeweltmeister Fedrick Dacres. Das kommt uns drei Wochen vor Tokio gerade recht“, kommentierte Trainer Gregor Högler.

Bei den Frauen konnte sich eine andere österreichische Olympiateilnehmerin im Speerwurf immerhin auf Rang sechs platzieren. Die Wienerin Victoria Hudson markierte 59,34 Meter, der Sieg ging an die Deutsche Christin Hussong (62,62 m).