Weltmeister Lewis Hamilton wurde nur Vierter, Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas Fünfter. Für Verstappen ist es die siebente Poleposition in seiner Karriere, erst vor einer Woche hatte der Niederländer in Spielberg ebenfalls den ersten Startplatz inne und gewann in der Folge auch das Rennen. Es ist seine dritte Poleposition in Folge.
Verstappen geht als WM-Führender in den neunten Saisonlauf, der 23-Jährige hat 156 Punkte auf dem Konto. Hamilton ist mit 138 Zählern erster Verfolger, Sergio Perez (Red Bull) hat 96 Punkte zu Buche stehen. Vergangene Woche hatte Verstappen in der Steiermark einen souveränen Start-Ziel-Sieg gefeiert. Am Sonntag geht der Niederländer vor erneut zahlreichen „Oranje“-Fans auf seinen 15. GP-Erfolg los, es wäre sein fünfter in diesem Jahr beziehungsweise der dritte in Serie.
Q3 in voller Länge
Der entscheidende Abschnitt im Qualifying von Spielberg.
Verstappen ärgert sich, Fans jubeln
Am Ende betrug Verstappens Vorsprung auf Überraschungsmann Norris nur 48 Tausendstelsekunden. Glücklich schien Verstappen nicht, zumal er am Ende des Qualifyings als Erster auf die Strecke ging. „Das machen wir nie wieder“, sagte Verstappen, der seine mitgereisten Fans aus den Niederlanden glücklich machte, via Boxenfunk.

Nach dem Happy End hatte sich der Ärger zumindest wieder ein bisschen gelegt. „Ich bin froh, dass es passiert ist, aber nicht, wie es passiert ist. Die Details müssen wir uns noch anschauen. Zweimal Pole hier zu haben ist aber natürlich ein super Gefühl“, sagte Verstappen.
„Fans sind unglaublich“
Punkte gebe es aber ohnehin erst am Sonntag. „Wir wollen möglichst viele Zähler für das Team machen. Die Fans sind unglaublich. Ich hoffe, ich kann ihnen ein gutes Rennen geben“, sagte Verstappen, der sich am Sonntag nach 2018 und 2019 sowie dem Triumph von vor einer Woche zum ersten viermaligen Österreich-Sieger machen kann. „Hoffentlich können wir das Wochenende perfekt abrunden.“
Red-Bull-Berater Helmut Marko träumt angesichts der Startplätze eins und drei schon von einem Doppelsieg. „Der Abstand in der Quali war knapp, aber ausreichend. Im Rennen schaut das dann anders aus“, sagte der Österreicher und gab sich äußerst zuversichtlich, dass der nächste Red-Bull-Erfolg gelingt. Denn Mercedes habe im zweiten Training falsche Hoffnungen geweckt. „Wir hatten da nicht die volle Leistung sowie Probleme mit dem weichen Reifen. Wir wussten immer, dass wir noch was in der Hinterhand haben“, sagte Marko.
Norris überraschend Zweiter
Von Norris, der zum ersten Mal seit Jahren einen McLaren in die erste Startreihe stellte, war Marko überrascht. Es macht ihm auch Sorgen. „Lando ist ein guter Starter. Ich hoffe, er kommt uns nicht in die Quere, denn im Rennspeed war McLaren noch nie auf Augenhöhe mit uns.“
Norris, der Verstappen im dritten Abschnitt fast noch die Bestzeit abgeluchst hätte, freute sich naturgemäß über Rang zwei. „Es geht mir super, es ist eine coole Sache“, sagte Norris, der weiter auf seine erste Pole warten muss. „Das war aber sicher eine meiner besten Runden bisher“, so der 21-jährige Brite, der ein „hartes Rennen“ erwartet.

Teamchef Andreas Seidl bezeichnete die Leistung des Briten als „sensationell“. „Punkte gibt es aber erst am Sonntag, also ruhig bleiben“, sagte der Deutsche. Seidl glaubt auch an einen erneuten Red-Bull-Triumph: „Wir werden insgesamt das gleiche Bild wie letztes Wochenende haben. Wir sind noch weit weg von Red Bull und Mercedes. Das Minimalziel für Lando ist Platz fünf.“
Hinter Norris lauern Perez und sowie die beiden Mercedes-Piloten. „Am Ende war es eine gute Runde, und ich glaube, wir haben ein gutes Rennauto, besser als unser Qualifying-Auto“, meinte Perez, der unmittelbar vor Hamilton und Bottas in Spielberg starten wird.
Die Enttäuschung über das Qualiergebnis war bei Mercedes hörbar. „Wir haben alles probiert, aber die Geschwindigkeit hat gefehlt“, so Hamilton, der zuvor mit seiner frühen Vertragsverlängerung um weitere zwei Jahre bis Ende 2023 überrascht hatte. „Ich bin stolz darauf, dass wir weitermachen. Aber es wartet viel Arbeit auf uns.“
Ferrari scheitert schon in Q2
Bereits nach Q2 war für beide Ferrari-Piloten Endstation. Carlos Sainz (11.) und Charles Leclerc (12.) schafften es nicht in die Top Ten. Der deutsche Newcomer Mick Schumacher scheiterte wie vergangene Woche wieder in Q1 und belegte im Haas den vorletzten Platz.
Keinen konfliktfreien 34. Geburtstag hatte Sebastian Vettel. Der deutsche Aston-Martin Pilot wurde zwar Achter, stand im Q2 aber in der Schlusskurve Fernando Alonso im Weg und verpatzte dem Spanier damit den Aufstieg ins Q3. Vettel wurde dafür von den Stewards auch bestraft und in der Startaufstellung um drei Plätze zurückversetzt. Der Deutsche entschuldigte sich beim verärgerten Spanier. „Aber ich kann mich nicht in Luft auflösen.“
Ob am Sonntag der viel zitierte Regen das zweite Österreich-Rennen beeinflusst, ist offen. Laut aktuellsten Wetterberichten ergibt sich genau für das Rennen ein knappes, trockenes Zeitfenster. „Wir sind auch auf nasser Piste souverän, brauchen nichts umzustellen“, so Marko. „Wir werden die holländischen Fans nicht enttäuschen.“