Kapitän Harry Kane erzielte mit einem frühen Treffer das 1:0 (4.) für die Engländer. Nach dem Seitenwechsel sorgten dann vor knapp 12.000 Fans drei Kopfballtore für die Entscheidung. Harry Maguire (46.), erneut Kane (50.), der nun bei drei Toren bei dieser Endrunde hält, und Jordan Henderson (63.) sorgten für klare Verhältnisse. Die Ukraine war spielerisch sowie körperlich unterlegen und konnte in keiner Phase der Partie die Engländer wirklich gefährden.
Während sich die Ukraine mit dem erstmaligen Einzug ins Viertelfinale verabschiedete, stehen die „Three Lions“ erstmals seit 1996 wieder in einem EM-Semifinale. Zu mehr als Platz drei hat es für den Weltmeister von 1966 bei einer Europameisterschaft allerdings noch nicht gereicht. Durch den Heimvorteil im Wembley-Stadion könnte sich das aber ändern. Im zweiten Semifinale in London treffen am Dienstag Italien und Spanien aufeinander. Das Endspiel steigt dann am 11. Juli.
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Traumauftakt für England
In ihrem ersten Auswärtsspiel bei dieser EM traten die Engländer mit einem 4-2-3-1-System an. Personell nahm Coach Gareth Southgate im Vergleich zum Achtelfinale zwei Veränderungen vor. Jadon Sancho, der für 85 Millionen Euro von Borussia Dortmund zu ManUnited wechseln wird, durfte nach seinem Kurzeinsatz gegen Tschechien erstmals von Beginn an spielen. Auch Mason Mount rückte wieder in die Startelf. Die Ukrainer hielten mit einer Fünferkette dagegen, wobei Witali Mikolenko in der Startformation Taras Stepanenko ersetzte.
Gleich die ersten Minuten zeigten, was die Engländer zu erwarten hatten. Die Ukrainer zogen sich bei Ballbesitz für die „Three Lions“ tief in die eigene Hälfte zurück. Lange hielt die Abwehr aber nicht dicht, denn bereits in der vierten Minute wurde das Grundkonzept von Coach Andrij Schewtschenko über den Haufen geworfen. Nach einem idealen Lochpass von Raheem Sterling spitzelte Kane den Ball an Goalie Georgi Buschtschan vorbei ins Tor – ein Traumauftakt für die Engländer.
Kane trifft früh zum 1:0
England Kapitän Harry Kane darf früh jubeln. In der vierten Spielminute bringt er seine Mannschaft mit 1:0 in Führung.
Ukraine kann nicht, England will nicht
Die Ukrainer sahen sich vorerst nicht genötigt, an ihrer Taktik großartig etwas zu ändern, und lauerten weiter auf Kontersituationen. In der 17. Minute meldete sich dann auch der Außenseiter. Roman Jaremtschuk erbte nach einem Fehler den Ball, scheiterte mit seinem Schuss aufs kurze Eck aber an Goalie Jordan Pickford. Die Engländer begnügten sich ihrerseits mit der Führung, drückten nicht mit der letzten Vehemenz auf ein zweites Tor und hielten den Ball in ihren Reihen.
Wenn die Engländer gefährlich wurden, dann zumeist über Sterling, der die Ukrainer mit seinen schnellen Antritten immer wieder vor Probleme stellte. Bis auf einen Kane-Kopfball und einen knallharten Weitschuss von Declan Rice, bei dem Goalie Buschtschan gerade noch die Arme hochreißen konnte (33.), war die Offensivausbeute des Favoriten eher gering.
Defensiv waren die Engländer schon auch gefordert, ließen aber im Verbund keine wirklich Großchance bis zur Pause zu. Für die Ukrainer, die ab der 36. Minute auf den verletzt ausgewechselten Abwehrchef Sergei Krywzow verzichten mussten, verzog Mikola Schaparenko einen Schuss doch deutlich am Tor vorbei (43.).
Doppelschlag sorgt für Vorentscheidung
Die zweite Hälfte begann gleich mit einem Paukenschlag. Die Ukrainer waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da stand es schon 2:0. Nach Foul an Kane zirkelte Luke Shaw eine Freistoßflanke von der linken Seite zur Mitte. Maguire verwertete die Vorlage seinens ManUnited-Kollegens mit einem wuchtigen Kopfball aus kurzer Distanz (46.). Für die Ukraine kam es noch bitterer, denn mit einem Doppelschlag sorgte England für die Vorentscheidung. Nach Shaw-Flanke köpfelte Kane durch die Beine von Goalie Buschtschan zum 3:0 (50.).
Maguire köpfelt das 2:0
Der nächste schnelle Treffer nach dem Anpfiff der zweiten Spielhälfte. Nach einem Freistoß ist Harry Maguire per Kopf zur Stelle und trifft zum 2:0 (46.).
Die Ukrainer standen vor einer unmöglichen Aufgabe. Wie sollten in 40 Minuten drei Treffer gegen ein Team gelingen, das im gesamten Turnier noch kein Tor kassiert hatte? Angesichts der aussichtslosen Lage war der Außenseiter in erster Linie bemüht, nicht in ein Debakel zu laufen. Buschtschan verhinderte mit einer Parade nach Schuss von Kane zunächst einen weiteren Gegentreffer (62.). Nach der darauffolgenden Ecke klingelte es aber erneut. Der eingewechselte Henderson erzielte das dritte Kopfballtor nach der Pause (63.) und jubelte über seinen ersten Teamtreffer im 62. Spiel.
Henderson sorgte für vierten Treffer
Im Anschluss an Kanes Möglichkeit resultiert aus dem folgenden Eckball das 4:0 durch Jordan Henderson, der ebenfalls per Kopf trifft (63.).
Teamchef Southgate hatte genug gesehen und tauschte kräftig durch. Kieran Trippier, Marcus Rashford und Jude Bellingham kamen in der 65. Minute für Shaw, Sterling und Kalvin Philipps in die Partie. England war aber nicht erpicht darauf, einen fünften Treffer zu erzielen. Die Ukraine bemühte sich um einen Ehrentreffer, den Pickford bei einem Weitschuss von Jewgeni Makarenko verhinderte (74.). Die wenigen englischen Fans im Stadion vertrieben sich die Zeit bis zum Schlusspfiff mit Gesängen. Der deutsche Referee Felix Brych hatte schließlich ein Einsehen und beendete die Partie pünktlich nach 90 Minuten.
Stimmen zum Spiel:
Gareth Southgate (England-Teamchef): „So gut zu spielen in einer Partie mit so einer Bedeutung, das war eindrucksvoll. Wir müssen immer die richtigen Entscheidungen im richtigen Spiel mit dem richtigen System treffen. Alle Spieler waren fantastisch, nicht nur die, die auf dem Platz standen. Wir haben ein toughes Spiel vor uns, Dänemark hat uns im Oktober geschlagen. Die Erwartungen in England werden hoch sein, es ist das schwierigste Spiel, das wir bisher hatten.“
Harry Kane (England-Kapitän): „Wir waren als Favorit mit viel Erwartungsdruck konfrontiert. Erneut zu null und vier Tore – es war eine perfekte Nacht in einem großen Spiel für uns. Es wartet nun ein großes Match auf uns. Aber wenn wir die Dynamik aufrechterhalten, schaffen wir das auch.“
Andrej Schewtschenko (Ukraine-Teamchef): „Wir hatten gute Spielanteile, aber insgesamt hat es heute nicht gepasst. Die Engländer waren effizient und haben unsere Fehler ausgenützt.“
Andrij Jarmolenko (Ukraine-Kapitän): „Ja, heute haben wir verloren, aber man sollte sich ansehen gegen wen: Meiner Meinung nach haben wir gegen eines der besten Teams auf der Welt verloren. Der England-Sieg ist schwer verdient. Ich gratuliere ihnen. Wir hatten eine Strategie, wir hatten eine Taktik. Aber wir haben uns vom frühen Tor rausbringen lassen.“
Fußball-EM, Viertelfinale
Samstag:
Ukraine – England 0:4 (0:1)
Rom, Stadio Olimpico, 11.880 Zuschauer, SR Brych (GER)
Torfolge:
0:1 Kane (4.)
0:2 Maguire (46.)
0:3 Kane (50.)
0:4 Henderson (63.)
Ukraine: Buschtschan – Sabarny, Kriwzow (35./Zygankow), Matwilenko – Karawajew, Sidortschuk (64./Makarenko), Schaparenko, Sintschenko, Mikolenko – Jaremtschuk, Jarmolenko
England: Pickford – Walker, Stones, Maguire, Shaw (65./Trippier) – Phillips (65./Bellingham), Rice (57./Henderson) – Sancho, Mount, Sterling (65./Rashford) – Kane (73./Calvert-Lewin)
Gelbe Karten: keine
Die Besten: Kane, Sterling, Shaw bzw. Jaremtschuk