Patrick Konrad
Reuters/Benoit Tessier
Tour de France

Konrad zeigt als Etappenzweiter auf

Österreichs Staatsmeister Patrick Konrad hat am Samstag auf der 14. Etappe der Tour de France mit seinen Sprinterqualitäten aufgezeigt. Der 29-jährige Niederösterreicher setzte sich nach 183,7 km von Carcassonne nach Quillan im Kampf um Platz zwei im Fotofinish gegen den Kolumbianer Sergio Higuita durch. Der Tagessieg ging an den Niederländer Bauke Mollema, der 1:04 Minuten vor Konrad durchs Ziel fuhr.

Das Gelbe Trikot erfolgreich verteidigte der Slowene Tadej Pogacar, der 6:53 Minuten Rückstand auf Mollema aufwies. Neuer Zweiter ist der Franzose Guillaume Martin, der in einer Fluchtgruppe vertreten war und sich mit Tagesrang elf in der Gesamtwertung vom neunten Platz nach vorne arbeitete und nun 4:04 hinter Pogacar liegt. Mit weiterhin 5:18 Minuten Rückstand ist der Kolumbianer Rigoberto Uran Dritter. Knapp dahinter liegt der Däne Jonas Vingegaard mit einem Rückstand von 5:32 Minuten. Konrad machte fünf Plätze gut und ist nun mit 51:17 Minuten Rückstand 23.

Konrad lieferte ein auffälliges Rennen in der Verfolgergruppe und bewies im Finish in Quillan auch Sprinterqualitäten. Nach Platz sieben auf der siebenten Etappe legte der Niederösterreicher erneut ein bestes persönliches Ergebnis bei der Frankreich-Radrundfahrt nach. „Ich bin nicht unzufrieden, meine Beine waren gut, und ich bin ein starkes Rennen gefahren“, sagte Konrad in einer ersten Reaktion. Er hat noch den ganz großen Coup im Visier: „Ich habe hier noch vier oder fünf Chancen, und ich habe noch nicht aufgegeben.“

Konrad Etappenzweiter bei Tour de France

Riesenerfolg für Radprofi Patrick Konrad bei der 14. Etappe der Tour de France. Der Niederösterreicher belegt auf dem Teilstück von Carcassonne nach Quillan den zweiten Platz und zeigte nach Etappenrang zwei letzten Herbst beim Giro das erneut auf.

Mollema kam nach einem erfolgreichen Ausreißversuch und langer Solofahrt knapp eine Minute vor Konrad ins Ziel. Der 34-Jährige holte nach dem dritten Platz auf der Ventoux-Etappe am Mittwoch nun seinen insgesamt zweiten Etappensieg bei der Tour. „Ich habe versucht, Bauke zu folgen, aber da war kein Rhythmus mehr in der Gruppe“, sagte Konrad. „Ich bin nicht unglücklich, aber ich wäre glücklicher, wenn ich gewonnen hätte. Das war ein kluger Schachzug von ihm. Als er 30 Sekunden Vorsprung hatte, wollte niemand mehr folgen“, sagte der Niederösterreicher, der erstmals seit Gregor Mühlberger 2019 für eine Top-drei-Platzierung bei der Tour sorgte.

Gruppe mit Mollema und Konrad setzt sich ab

Vor den herausfordernden Tagen in den Pyrenäen hatte es eine ganze Reihe von weniger bergfesten Fahrern noch einmal auf einen Etappensieg angelegt. Das Rennen war nervös und allein in der ersten Stunde mit einem Schnitt von etwa 50 km/h enorm schnell. Erst nach gut 100 Kilometern hatte sich schließlich eine Gruppe formiert, zu der auch Bora-Profi Konrad zählte. Die entscheidende Attacke setzte Mollema bereits 40 Kilometer vor dem Ziel. Der Niederländer fuhr eine Minute Vorsprung heraus und rettete diesen bis ins Ziel.

„Ich dachte mir, ich versuche es einmal weit vor dem Ziel. Das war sehr hart, aber jetzt bin ich ziemlich glücklich“, meinte der Lombardei-Sieger von 2019, der den ersten Erfolg für die Trek-Mannschaft bei der Tour seit John Degenkolbs Sieg in Roubaix 2018 herausfuhr. Mollema selbst hatte bereits 2017 eine Etappe bei der Tour gewonnen. Konrad versuchte am letzten Anstieg 20 Kilometer vor dem Ziel, allein die Verfolgung von Mollema aufzunehmen, konnte sich vom Rest der Gruppe jedoch nicht absetzen.

Pogacar nach Schongang weiter in Gelb

Pogacar ging es vor den erneuten Strapazen im Hochgebirge ruhiger an. „Wir mussten nicht viel arbeiten, und ich habe noch einen guten Vorsprung. Ich fühle mich in der Situation ganz wohl“, sagte der 22-jährige Slowene. Frankreich darf dank Martin zumindest vorerst wieder auf ein Podest in Paris hoffen. „Das war wieder eine harte Etappe. Ich wollte die Möglichkeit nutzen, etwas Zeit gutzumachen. Insgesamt war es ein ziemlich guter Tag für mich und die Mannschaft, die sehr aggressiv gefahren ist“, sagte der 28-jährige Franzose.

Schon vor dem Start hatte sich das Peloton weiter reduziert. Der letztjährige Etappensieger Sören Kragh Andersen und der frühere Bergtrikotgewinner Warren Barguil mussten aufgrund der Folgen des Massensturzes vom Freitag aufgeben. Vor dem Start in Carcassonne hatten bereits 32 Fahrer die Tour vorzeitig verlassen müssen.

108. Tour de France

14. Etappe

Carcassonne - Quillan (183,7 km):
1. Bauke Mollema NED 4:16:16
2. Patrick Konrad AUT + 1:04
3. Sergio Higuita COL -"-
4. Mattia Cattaneo ITA 1:06
5. Michael Woods CAN 1:10
6. Omar Fraile ESP 1:25
7. Elie Gesbert FRA -"-
8. Quentin Pacher FRA -"-
9. Louis Meintjes RSA -"-
10. Esteban Chaves COL 1:28
11. Guillaume Martin FRA -"-
18. Tadej Pogacar SLO 6:53
114. Lukas Pöstlberger AUT 17:42
115. Marco Haller AUT -"-

Gesamtwertung

Stand nach 14 von 21 Etappen:
1. Tadej Pogacar SLO 56:50:21
2. Guillaume Martin FRA + 4:04
3. Rigoberto Uran COL 5:18
4. Jonas Vingegaard DEN 5:32
5. Richard Carapaz ECU 5:33
6. Ben O'Connor AUS 5:58
7. Wilco Kelderman NED 6:16
8. Alexej Luzenko KAZ 6:30
9. Enric Mas ESP 7:11
10. Mattia Cattaneo ITA 9:48
23. Patrick Konrad AUT 51:17
120. Lukas Pöstlberger AUT 2:24:02
140. Marco Haller AUT 2:41:36