Tadej Pogacar führt das Feld an
AP/Daniel Cole
Tour de France

Pogacar pariert auf Dach der Tour Angriffe

Titelverteidiger Tadej Pogacar hat das Gelbe Trikot des Gesamtführenden bei der 108. Tour de France beim herausfordernden Abstecher nach Andorra erfolgreich verteidigt. Beim Sieg des US-Amerikaners Sepp Kuss kontrollierte der 22-jährige Slowene am Sonntag auf der 15. Etappe mit einer Bergwertung auf dem höchsten Punkt der Frankreich-Rundfahrt souverän das Feld, ohne dabei eine eigene Attacke wie in den Alpen zu starten.

Auf dem Weg zum steilen Col de Beixalis, von dessen Gipfel es noch 15 Kilometer bergab ins Ziel ging, versuchten es die Verfolger Rigoberto Uran (Kolumbien), Richard Carapaz (Ecuador) und Jonas Vingegaard (Dänemark) mit mehreren couragierten Attacken, doch Pogacar konterte alle Angriffe ohne Probleme und kam mit dem Feld seiner größten Rivalen mit 4:51 Minuten Rückstand auf Tagessieger Kuss ins Ziel in Andorra-la-Vieille.

An der Spitze fuhr Jumbo-Visma-Profi Kuss nach 191 km und über 4.500 Höhenmetern zum hart erkämpften Sieg, den auch Routinier Alejandro Valverde nicht mehr verhindern konnte. Der 41-jährige Spanier wies im Ziel schlussendlich 23 Sekunden Rückstand auf den US-Amerikaner auf. Im Kampf um Platz drei setzte sich der Niederländer Wout Poels in einer Verfolgergruppe durch, die 1:15 hinter Kuss über die Ziellinie fuhr.

Positionen werden früh bezogen

Dass Pogacar und Co. Bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius diesmal nichts mit dem Tagessieg zu tun haben, wurde schon früh am Tag klar. In einer 32-köpfigen Spitzengruppe befanden sich zahlreiche Topteams und Spitzenfahrer wie Weltmeister Julian Alaphilippe und Allrounder Wout van Aert, aber kein einziger Gesamtklassementfahrer, der dem Träger des Gelben Trikots bei zu viel Vorsprung hätte gefährlich werden können.

Tadej Pogacar
AP/Daniel Cole
Pogacar verlor auch auf dem 2.400 Meter hohen Port d’Envalira nie den Überblick

Einen Tag nach dem zweiten Platz von Patrick Konrad hatte es mit dessen Bora-Teamkollegen Lukas Pöstlberger erneut ein Österreicher in die Ausreißergruppe geschafft. Im langen Anstieg zum Dach der diesjährige Frankreich-Rundfahrt, dem 2.400 Meter hohen Port d’Envalira, fiel Pöstlberger ins Hauptfeld zurück, in dem er bis zum letzten Berg noch seinen Kapitän Wilco Kelderman unterstützte.

Der Niederländer hielt mit Pogacar und Co. mit und verbesserte sich aufgrund des Rückfalls von Martin auf Gesamtrang sechs. Pogacar kann mit 5:18 Minuten Vorsprung auf Uran unterdessen beruhigt in den Ruhetag und die nächste Bergetappe am Dienstag gehen. „Am wichtigsten war es für mich, nicht die Nerven zu verlieren und einfach cool zu bleiben“, sagte Pogacar. „Ich habe mich gut gefühlt und ich habe mir keine Sorgen auf dem letzten Berg gemacht. Es war ein guter Tag. Es ist klasse, dass der Abstand weiter so groß ist.“

108. Tour de France

15. Etappe

Ceret - Andorra-la-Vieille (191,3 km):
1. Sepp Kuss USA 5:12:06
2. Alejandro Valverde ESP + 0:23
3. Wout Poels NED 1:15
4. Ion Izagirre ESP -"-
5. Ruben Guerreiro POR -"-
6. Nairo Quintana COL -"-
7. David Gaudu FRA -"-
8. Daniel Martin GBR 1:22
9. Franck Bonnamour FRA -"-
10. Aurelien Paret-Peintre FRA -"-
21. Jonas Vingegaard DEN 4:51
22. Tadej Pogacar SLO -"-
23. Richard Carapaz ECU -"-
24. Rigoberto Uran COL -"-
45. Patrick Konrad AUT 14:35
67. Lukas Pöstlberger AUT 22:50
73. Marco Haller AUT 23:07

Gesamtwertung

Stand nach 15 von 21 Etappen:
1. Tadej Pogacar SLO 62:07:18
2. Rigoberto Uran COL + 5:18
3. Jonas Vingegaard DEN 5:32
4. Richard Carapaz ECU 5:33
5. Ben O'Connor AUS 5:58
6. Wilco Kelderman NED 6:16
7. Alexej Luzenko KAZ 7:01
8. Enric Mas ESP 7:11
9. Guillaume Martin FRA 7:58
10. Peio Bilbao ESP 10:59
28. Patrick Konrad AUT 1:01:01
115. Lukas Pöstlberger AUT 2:42:01
136. Marco Haller AUT 2:59:52