Dreieinhalb Kilometer vor dem Ziel der letzten Bergetappe in 1.715 m Höhe sprengte Pogacar mit einer Attacke die Spitzengruppe, nur vier Fahrer kamen mit. Im Finish konterte der Tour-Dominator einen Angriff des Spanier Enric Mas und triumphierte wie am Vortag bei der Königsetappe am Col du Portet im Gelben Trikot. Nach 129,7 Kilometern von Pauzur Skistation ließ Pogacar schließlich seine größten Rivalen Jonas Vingegaard aus Dänemark und Richard Carapaz aus Ecuador hinter sich.
Der Slowene liegt nun 5:45 Minuten vor dem 24-jährigen Vingegaard bzw. 5:51 Minuten vor Ex-Giro-Sieger Carapaz. Pogacar hat sich damit weder in den Alpen noch auf der Etappe zum doppelten Mont Ventoux noch in den Pyrenäen Zeit von seinen Rivalen abnehmen lassen. Nur noch drei Abschnitte, darunter ein Einzelzeitfahren am Samstag trennen den Radprofi des UAE-Emirate-Teams von der Wiederholung seines Vorjahreserfolgs. Das erste Einzelzeitfahren hatte Pogacar gewonnen.
Tour de France: Pogacar souverän
Die 18. Etappe der Tour de France brachte eine Vorentscheidung im Kampf um den Gesamtsieg. Der Slowene Tadej Pogacar blieb unantastbar und verteidigte die Führung mit seinem Triumph auf der letzten Bergetappe souverän.
„Alles nur ein großes Spiel“
„Es ist unglaublich, wie das läuft für mich. Ich genieße das sehr“, sagte der Vorjahressieger. „Für mich ist das alles nur ein großes Spiel, und ich habe einfach Spaß daran.“ Nach eigener Aussage seien „50 Prozent des Sieges“ schon eingefahren, in der Realität sind es wahrscheinlich wesentlich mehr, zumal auf Pogacar nun auch noch das Zeitfahren wartet, bei dem er im Vorjahr die entscheidenden Sekunden für seinen Sieg herausgeholt hatte.
„Warum sollte ich mir Sorgen ums Zeitfahren machen? Das ist ein Wettbewerb, der mir liegt. Ich kann es nicht erwarten“, sagte Pogacar, der 2020 in just dieser Disziplin noch den Sieg von seinem Landsmann Primoz Roglic stibitzt hatte. So spannend und eng wird es diesmal nicht, zumindest nicht im Kampf um den Gesamtsieg bei der 108. Auflage. Der Däne Vingegaard, der nach dessen Sturz und folgendem Ausstieg die Nummer eins in seinem Team war, schlug sich beachtlich. „Ich bin super, super happy, dass ich den zweiten Platz behalten habe“, sagte der Jumbo-Fahrer. Er habe nicht seinen besten Tag erwischt. „Ich habe gezweifelt, aber ich bin drangeblieben.“
Konrad muss abreißen lassen
Patrick Konrad, der Etappensieger vom Dienstag, fiel knapp zehn Kilometer vor dem Ziel aus der Gruppe um Pogacar zurück. Er kam als 34. ins Ziel (+6:18 Min.) und ist Gesamt-26. (+1:22:39 Std.). Der bisher viertplatzierte Rigoberto Uran (COL), der Tour-Zweite von 2017, büßte noch mehr Zeit ein und rutschte aus den Top Ten.
Nach der letzten Pyrenäen-Herausforderung wird es ab Freitag wieder deutlich einfacher. Auf den 207 Kilometern von Mourenx nach Libourne gibt es keine nennenswerten Schwierigkeiten, die einen Massensprint verhindern könnten. Der britische Sprinter Mark Cavendish, der wie Belgiens Radlegende Eddy Merckx 34 Tour-Tagessiege eingefahren hat, könnte mit seinem fünften Erfolg bei dieser Tour zum alleinigen Rekordhalter avancieren.