Rapid-Spieler Maximilian Hofmann während eines Trainings
GEPA/Philipp Brem
Champions League

Rapid steht vor Weiche Sparta Prag

Nach dem souveränen Aufstieg in die zweite Runde des Uniqa-ÖFB-Cups wartet auf Rapid Wien am Dienstag (20.30 Uhr, live in ORF1) mit dem Hinspiel der zweiten Runde der Qualifikation zur Champions League gegen Sparta Prag die erste große Bewährungsprobe. Der tschechische Vizemeister stellt für die Hütteldorfer eine wichtige Weiche für die weitere Saison dar. Denn übersteht Rapid die zweite Runde, ist zumindest die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League fix.

Am Freitag gelang Rapid im Cup gegen die Wiener Viktoria mit einem sicheren 6:0-Erfolg der erhoffte Start nach Maß in die neue Saison. Nun soll auch im Hinspiel gegen Sparta Prag der Grundstein für einen Verbleib im europäischen Konzert gelegt werden. Sportgeschäftsführer Zoran Barisic schob den Tschechen trotzdem vorsichtshalber die Favoritenrolle zu und verzichtete auf Kampfansagen – sowohl in Sachen Champions League als auch Meisterschaft, wo Rapid als erster Verfolger von Red Bull Salzburg gehandelt wird.

„Wir wollen uns einmal für die Meistergruppe qualifizieren, wir wollen uns eine gute Ausgangsposition schaffen. Dann schauen wir, ob wir angreifen können. Wir wollen in eine europäische Gruppenphase kommen, dort wollen wir eine gute Figur abgeben“, sagte Barisic bezüglich Saisonzielen. „Aber ich glaube, wir sollten immer in kleinen Schritten denken, nicht goschert sein und irgendetwas hinausposaunen. Wer hoch fliegt, der fällt dann auch sehr hart. Wir sind ein Arbeiterverein, und dementsprechend müssen wir sehr hart für alles arbeiten.“

Rapid trifft auf Sparta Prag

Vizemeister Rapid Wien trifft am Dienstag in der Qualifikation für die Champions League zu Hause auf Sparta Prag. Mit der Partie soll die Basis für den Aufstieg in die dritte Qualirunde geschaffen werden.

Heimvorteil als großer Trumpf

Die harte Arbeit soll daher zunächst gegen Sparta Prag in einen Erfolg umgemünzt werden. Trainer Dietmar Kühbauer erwartet jedenfalls ein „enges, schwieriges Spiel“ gegen einen "renommierten Gegner. „Wir brauchen gute 90 Minuten hier wie auch in Prag. Mit zwei guten Spielen ist es machbar. Dann wäre es eine wunderbare Geschichte.“ Sparta, das im Gegensatz zu Rapid noch kein Pflichtspiel in den Beinen hat, bezeichnete Kühbauer als „technisch beschlagener, robuster“ Gegner, „mit einer guten Balance zwischen jungen und alten Spielern.“ Spartas Sturm-Jungstar Adam Hlozek lobte er in höchsten Tönen. „Ein Spieler mit sehr gutem Schuss, im Strafraum ist er sehr präsent. Er hat sicher eine große Karriere vor sich.“

Auch Innenverteidiger Maximilian Hoffmann erwartet „einen richtig harten Brocken. Aber wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir werden gleich im Hinspiel eine gute Leistung auf den Platz bringen, ich hoffe, die Reise geht weiter.“ Der 27-Jährige freut sich vor allem darauf, so wie zuletzt im Cup, vor Publikum antreten zu können. „Für solche Partien spielen wir die gesamte Saison. Endlich können wir wieder vor einem geilen Publikum spielen. Das wird jedem Extraprozente geben“, sagte der Verteidiger.

Rapid muss ans Limit gehen

Im Hinspiel vor zumindest erwarteten 18.000 Zuschauer soll die Weiche Sparta Prag auf Aufstieg gestellt werden. „Wenn wir da im ersten Spiel eine gute Leistung bringen, kann das schon sehr viel für die nächste Zeit ordnen“, sagte Kühbauer, der personell fast aus dem Vollen schöpfen kann. Nur die noch im Aufbautraining befindlichen Philipp Schobesberger und Dalibor Velimirovic werden fix fehlen, bei Christopher Dibon wird wohl weiter zugewartet. „Am Dienstag ist ein Spiel, wo man wirklich am Limit sein muss“, sagte Kühbauer.

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer
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Kühbauers Anweisungen sollen auch im ersten internationalen Auftritt in dieser Saison richtig umgesetzt werden

Die Unterstützung der Fans war schon am Freitag beim Erfolg gegen Wiener Viktoria spürbar. Knapp über 8.000 Zuschauer waren im Allianz Stadion, doch „gefühlt war es, als wären 35.000 da. Das ist schon für uns enorm wichtig, wenn diese Stimmung da ist, das permanente Anfeuern“, sagte Kühbauer. „Wenn man die Stimmung anschaut, wissen wir, was wir die eineinhalb Jahre davor vermisst haben“, sagte auch Barisic und zeigte sich beeindruckt. Wie lange die Stadiontore für alle offen sein werden, könne man vor dem Hintergrund wieder steigender Coronavirus-Neuinfektionen „seriöserweise nicht sagen“.

CL-Quali, 2. Runde

Dienstag, 20.30 Uhr:

live in ORF1

Rapid – Sparta Prag

Wien, Allianz Stadion, SR Gözübüyük (NED)

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Wimmer, Ullmann – Petrovic, Ljubicic – Schick, Fountas, Arase – Kara

Sparta Prag: Nita – Wiesner, Stetina, Hancko, Höjer – Karlsson, Pavelka, L. Krejci II, Dockal, L. Krejci I – Hlozek

Monaco wartet in Runde drei

Einen zusätzlichen Motivationsschub, es in die dritte Runde zu schaffen, brachte am Montag die Auslosung der möglichen weiteren Gegner im schweizerischen Nyon. Auf den Sieger des Duells Rapid – Sparta Prag wartet mit dem AS Monaco ein achtfacher französischer Meister. Der Club aus dem Fürstentum, im Eigentum des russischen Milliardärs Dmitri Rybolowlew, beendete die abgelaufene Saison in der Ligue 1 nur fünf Punkte hinter Meister OSC Lille auf Platz drei.

Mit Trainer Niko Kovac, der nach seinem vorzeitigen Ende bei Bayern München im Sommer 2020 die Monegassen übernahm, steht ein auch in Österreich alter Bekannter an der Seitenlinie. Der Kroate wirkte bei Red Bull Salzburg sowohl als Aktiver wie auch als Juniors-Coach und Kotrainer unter Ricardo Moniz. Für Rapid wäre es das erste Aufeinandertreffen mit Monaco in einem europäischen Bewerb bzw. das erste Duell mit einem französischen Club seit November 2001.

Weitere Abgänge möglich

Ein Weiterverbleib im Europacup wäre auch in Sachen finanzieller Planung nicht nur für Rapid enorm wichtig. Denn große Sprünge auf dem Spielermarkt blieben aufgrund der finanziellen Lage bei vielen Clubs aus – auch bei Rapid. „Summa summarum haben wir minus zwei Spieler“, stellte Kühbauer unlängst fest. „Wenn der eine oder andere noch kommen würde, hätte ich auch nichts dagegen.“ Den nötigen Spielraum dafür würde der Einzug in eine Gruppenphase schaffen. Damit könnte man eventuell vorbauen, falls später im Sommer noch Spieler abhandenkommen sollten. Häufig genannte Transferkandidaten sind Maximilian Ullmann, Ercan Kara und Taxiarchis Fountas.

„Wenn du eine gute Mannschaft hast, wo der eine oder andere auf sich aufmerksam macht, dann ist das ja nur gut und positiv. Das ist ja auch eines unserer Geschäftsfelder, von denen wir leben“, meinte Barisic, der zuletzt einen Leihvertrag mit Yusuf Demir und dem FC Barcelona aushandelte. Barca hat 2022 eine Kaufoption für den 18-Jährigen, die mit zehn Millionen Euro angegeben wurde. „Ich würde es ihm wünschen, dass er sich durchsetzt“, sagte er. „Und falls er zurückkommt, kriegen wir einen besseren Spieler.“