Mit der großen Party wird es für Pogacar nach seinen Tour-Erfolgen deshalb weiter nichts werden. Im vergangenen Jahr verhinderten die Coronavirus-Beschränkungen die Feierlichkeiten, nach seinem nächsten Tour-Triumph steht diesmal gleich das nächste Highlight an. „Jetzt kommt Olympia, und es gibt wieder keine Feier. Ich hoffe, nach den Spielen etwas Zeit für mich zu finden und einfach mal zu entspannen“, sagte Pogacar.
Zwar ist unklar, in welcher Verfassung der UAE-Emirates-Profi aus der Tour kommt. Doch die Chance auf Olympiagold will er sich nicht entgehen lassen. „Die gibt es nur alle vier Jahre, dieses Mal waren es sogar fünf. Ich werde für den Sieg fahren“, sagte der Jungstar. Mit Primoz Roglic, der die Tour wegen einer Verletzung vorzeitig beendet hatte, haben die Slowenen noch einen weiteren Siegeskandidaten im Team.
Tour-de-France-Sieger greift nach Olympiagold
Der Slowene Tadej Pogacar hat kürzlich zum zweiten Mal in Folge die Tour de France gewonnen. Nach seinem Sieg ist er nach Tokio gereist, wo er auf Gold beim olympischen Radstraßenrennen hofft.
Wie in den Ardennen
Die Strecke mit 234 Kilometern und fast 5.000 Höhenmetern ist fast ein Abbild des Ardennen-Klassikers Lüttich – Bastogne – Lüttich. Und der wurde 2020 von Roglic und in diesem Jahr von Pogacar gewonnen. „Wir müssen einmal sehen, wie die Regeneration läuft und ob ich den Jetlag gut wegstecke“, meinte Pogacar. Er sei auf jeden Fall super motiviert und freue sich auf die neue Erfahrung, sagte er, bevor er am Montag in das Flugzeug nach Tokio stieg.

Die Tour 2021 dominierte Pogacar nach Belieben. Während er im vergangenen Jahr bei seiner ersten Frankreich-Rundfahrt mit einem historischen Zeitfahrsieg erst auf der vorletzten Etappe ins Gelbe Trikot gefahren war, sorgte er diesmal rasch für geklärte Fronten. Seit der achten Etappe und damit 14 Tage lang fuhr er im Gelben Trikot und holte drei Etappensiege. „Ich bin super happy. Es war großartig, nach dem Vorjahr mit so einem großartigen Team zurückzukommen. Ich bin stolz, Teil dieser Familie zu sein“, sagte Pogacar.
Lob und Zweifel
Die französische Presse verneigte sich vor dem Triumphator und meldete zugleich Zweifel an. „Tadej Pogacar – neuer Bandenchef vom Peloton. Der Slowene war während des gesamten Rennens von 2021 ein Symbol der Leichtigkeit und der Überlegenheit. Er hat sich auf den Champs-Elysees zum zweiten Mal die verdiente Weihe geholt“, so „Le Figaro“.
„Der nur 22 Jahre alte Tadej Pogacar hat seine zweite Tour de France in Serie gewonnen. Der Slowene wird für viele Jahre auf der Bildfläche bleiben. Auch wenn er von der Bürde der Vergangenheit und der Verdächtigung belastet ist“, schrieb die „L’Equipe“ am Montag und verwies damit auf die Dopinggeschichte des Radsports und Pogacars Teamleitung.
Geister der Vergangenheit
UAE-Teamchef Mauro Gianetti und Sportchef Matxin Fernandez haben eine bemerkenswerte Vergangenheit. Seit 2000 wurden zehn von Fernandez betreute Fahrer des Dopings überführt. Zusammen mit Gianetti leitete er das Team Saunier-Duval, das 2008 für einen der größten Dopingskandale der Tour-Geschichte gesorgt hatte.
„Pogacars Umfeld hat in den dunklen Jahren, in denen allgemein viel betrogen wurde, zu oft eine rote Linie überschritten, als dass die Leistung, das Emporfliegen in den Bergen, die beeindruckenden Durchschnittswerte und die erbarmungslose Dominanz des Slowenen nicht hinterfragt würden“, schrieb die Tageszeitung „Le Parisien“.
„Natürlich hat man im Peloton, wie im Leben auch, das Recht auf eine zweite oder sogar dritte Chance. Dafür braucht es aber erneut Zugeständnisse. Es liegt am Slowenen und seinem Team, sich darum zu kümmern. Bisher wurde das noch nicht genug getan.“