Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer
APA/EXPA/Florian Schroetter
Champions League

Rapid kassiert nächsten Rückschlag

Mit der 0:2-Niederlage bei Sparta Prag hat Rapid am Mittwoch den 2:1-Vorsprung aus dem Zweitrunden-Qualifikationshinspiel der UEFA Champions League und damit auch fixe Millioneneinnahmen noch aus der Hand gegeben. Nach dem verpatzten Meisterschaftsheimauftakt gegen Hartberg (0:2) setzte es damit den nächsten Rückschlag.

Weitere sind nicht ausgeschlossen, wartet doch am Samstag mit dem Gastspiel beim LASK ein harter Ligabrocken und am nächsten Donnerstag im „Trostbewerb“ Europa League in der dritten Qualirunde mit Anorthosis Famagusta auch eine schwierige Aufgabe.

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer hat aber keine Angst, dass sich der Fehlstart auf die weiteren Leistungen negativ auswirken könnte. „Wenn man so denken würde, kann es möglicherweise passieren. Ich denke anders, bin kein Journalist, sondern Trainer. Wenn ich nicht an die Mannschaft glauben würde, wäre es schlecht“, sagte der Burgenländer.

Rapid mit zweiter Chance auf internationalen Startplatz

Mit der Champions League wird es für Rapid heuer nach der 0:2-Niederlage gegen Sparta Prag nichts mehr. Die Möglichkeit auf die Europa League besteht allerdings noch. In der dritten Qualifikationsrunde geht es am Donnerstag gegen Famagusta aus Zypern.

Man könne das Ausscheiden zwar nicht schönreden, habe die Partie aber unter ungünstigen Umständen verloren. „Wir werden daher nicht anfangen, den Kopf in den Sand zu stecken und alles verteufeln. Ich werde nicht eine Saison nach drei Spielen schlechtreden, bevor sie noch richtig begonnen hat“, sagte Kühbauer. Zustimmung bekam er da von Tormann Richard Strebinger: „So was ist immer schmerzhaft und sehr bitter, aber es geht weiter.“

Enttäuschte Rapid-Spieler
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Rapid musste sich früh aus dem Bewerb verabschieden

Zahlreiche personelle Probleme

Das Unheil hatte schon am Spieltag in der Früh durch große personelle Probleme seinen Lauf genommen. Der als Ersatz für den verletzten Srdjan Grahovac vorgesehene Robert Ljubicic musste wegen einer Erkrankung passen, zudem verhinderten Rückenprobleme bei Maximilian Hofmann und Magen-Darm-Probleme bei Christoph Knasmüllner einen Einsatz in der Startelf. „Es war am Vormittag sicher keine schöne Situation. Die drei waren vor einer Woche noch die besten Spieler, das gibt dir schon einen Schlag“, so Kühbauer.

Kapitän Christopher Dibon wollte das nach seinem Comeback als Ausrede nicht gelten lassen. „Natürlich ist es immer bitter, wenn drei wichtige Spieler nicht an Bord sind, aber wir haben einen großen Kader, da müssen andere in die Bresche springen“, sagte der Abwehrspieler.

Umstrittener Elfmeter

Die Qualität reichte aber nicht. Hinzu kam ein ungünstiger Spielverlauf samt umstrittenem Elfmeter (16.). Strebinger hatte den Ball geklärt, dabei aber auch Jakub Pesek getroffen. Bei den Akteuren schieden sich die Geister. „In meinen Augen ist das kein Elfmeter, sonst kannst du als Tormann gar nicht rauskommen im Fünfer. Es ist bitter“, sagte Strebinger. Pesek schilderte die Situation anders: „Es war eindeutig ein Foul. Ich war früher am Ball, habe den Verteidiger übersprungen, der Goalie ist zu spät gekommen und hat mich getroffen.“

Video Assistent Referee (VAR) gibt es in dieser Bewerbsphase keinen. Da die Auswärtstorregel abgeschafft wurde, deutete in der Folge vieles auf eine Verlängerung hin, die Pesek mit seinem Tor in der 81. Minute verhinderte. Der Erfolg war nicht unverdient, da die Tschechen davor einen Lattenschuss durch Adam Hlozek (65.) verzeichnet hatten. Rapid wurde nur bei einer Chance im Finish von Dejan Petrovic gefährlich. „Nach vorne war das nicht, was man braucht. Man hat deutlich gemerkt, dass uns Spieler fehlen, die speziell in der Offensive bessere Lösungen anbieten können“, so Kühbauer.

Schwache Erste Rapid-Hälfte

Das war nicht das einzige Problem. Der Trainer ärgerte sich wie auch schon zuletzt über die Leistung in der ersten Hälfte, der erhoffte Weckruf zur rechten Zeit blieb aus. „Wir haben es erste Halbzeit nicht so gemacht, wie man es machen sollte in einem internationalen Spiel“, sagte Kühbauer. Eine Passquote von 51 Prozent war aussagekräftig, die Gäste konnten kaum Bälle sichern, es fehlte die Entlastung.

Nach der Pause sah Kühbauer wie zuletzt eine Steigerung, der Hinspielsieg war trotzdem kein gutes Omen. „Nachträglich gesehen war Sparta um das eine Tor besser, das ist enttäuschend.“ Auch die Spieler waren geknickt. „Wir haben zu wenig Fußball gespielt, es schmerzt sehr“, sagte Kevin Wimmer. Bei einem Aufstieg hätte man abgesehen vom Duell mit AS Monaco zumindest die Gruppenphase der Europa League, in der mehr als 3,6 Millionen Euro Startgeld winken, sicher gehabt. Nun muss man auf dem Weg dorthin noch zwei Teams ausschalten.