Erst kurz vor Mitternacht krönte sich dann Casper Ruud zum Sieger im Einzel-Bewerb. Der norwegische Shootingstar ließ sich auch von mehreren Regenunterbrechungen nicht stoppen und ging gegen den Spanier Pedro Martinez schließlich als 6:1 4:6 6:3-Sieger vom Platz. Für den topgesetzten Ruud war es der dritte ATP-Triumph in drei Wochen.
Sowohl für den Niederösterreicher Miedler als auch den Tiroler Erler ist es unterdessen jeweils der erste Doppel-Titel auf der ATP-Tour. Erler ist laut den Turnierorganisatoren sogar der erste Tiroler Sieger beim Sandplatzevent in Kitzbühel seit 1946. Der 25-jährige Miedler spielte in Kitzbühel erstmals im Doppel mit dem um zwei Jahre jüngeren Erler zusammen. Eine Entscheidung, die sich für beide als Glücksgriff entpuppte. Während ihres Siegeszuges schlug das Duo im Halbfinale auch die topgesetzten Tomislav Brkic/Nikola Cacic (BIH/SRB).

Hart umkämpftes Match
Im Finale gelangen Miedler/Erler im ersten Satz gegen Jebavy/Middelkoop zwei Breaks, das zweite bedeutete zugleich den Satzgewinn zum 7:5. Der zweite Durchgang wurde dann zu einem Thriller. Bei 4:3-Führung breakten die Österreicher ihre Gegner, Miedler schlug im Anschluss zum Matchgewinn auf, gab seinen Aufschlag jedoch postwendend ab.
Beim Stand von 6:5 vergaben die Lokalmatadore mehrere Matchbälle, Jebavy/Middelkoop konnten auf 6:6 ausgleichen. Im Tiebreak waren jedoch Miedler und Erler von Beginn obenauf, den fünften Matchball verwertete das Duo zum Turniersieg. Dafür gab es für Miedler und Erler jeweils 7.680 Euro Preisgeld.
„Es ist einfach wahnsinnig geil“
Beide berichteten im Anschluss von Nervosität vor dem Spiel. „Aber jetzt bin ich einfach nur glücklich, dass wir gewonnen haben, es ist einfach wahnsinnig geil“, sagte Erler. „Heute lassen wir noch richtig die Sau raus.“ Miedler gab taktische Einblicke: „Wir haben von Anfang an gesagt, wir müssen einfach jeden Punkt feiern, damit die Leute mitgehen – weil das hilft natürlich uns mehr als den anderen. Wir haben einen ganz guten Job gemacht, würde ich sagen.“
Für den Überraschungscoup wurden Überstunden geschrieben. „Mein Motto war siegen oder fliegen. Ich bin seit gestern eigentlich schon im Urlaub auf Korfu, da muss ich mich bei meiner Freundin entschuldigen. Aber das geht natürlich vor“, sagte Miedler.
Ruud-Serie setzt sich fort
Der 22-jährige Ruud hatte zuletzt in Baastad und Gstaad gewonnen, mit Genf (2021) und Buenos Aires (2020) hält er bei fünf Turniersiegen. Der Lohn für seinen zwölften Matchsieg hintereinander sind 41.145 Euro und 250 Punkte für die Weltrangliste, in der er sich vom 14. auf den zwölften Rang und seine bisher beste Platzierung verbessert.
Der Osloer hatte gegen den zwei Jahre älteren Martinez (ATP 97.), der erstmals in einem ATP-Finale stand, das Spiel von Beginn weg im Griff. Der erste Satz ging in 39 Minuten mit 6:1 an den Favoriten, den danach nur der Regen bremsen konnte. Nach rund einstündiger Unterbrechung holte sich der Spanier prompt eine 2:1-Führung, eher der Himmel über Kitzbühel neuerlich den Halt erzwang.
Einzel-Finale endet erst kurz vor Mitternacht
Diesmal dauerte es rund drei Stunden, ehe die Veranstalter es noch einmal probierten, diesmal ging es sich aus. Martinez, der im Achtelfinale den als Nummer zwei gesetzten Landsmann Roberto Bautista Agut ausgeschaltet hatte, nutzte die Gelegenheit und zwang den Norweger mit 6:4 in einen Entscheidungssatz.
Dort nahm wieder Ruud das Heft in die Hand, auch wenn sich Martinez mit dem Break auf 3:5 widerständig zeigte. Mit einem Rebreak und Netzroller stellte Ruud schließlich seinen Triumph sicher.

„Ich war am Ende sehr nervös, es ist schon ganz etwas Spezielles, drei Turniere hintereinander zu gewinnen“, meinte Ruud im Interview am Court. „Und dann noch die Regenunterbrechungen. Aber jetzt sind die drei Wochen vorbei und ich habe alles gewonnen.“
ATP-250-Turnier in Kitzbühel
(Österreich, 481.270 Euro, Sand)
Einzel: