Teilnehmer des Vienna City Marathons auf der Wiener Reichsbrücke
APA/Georg Hochmuth
Vienna City Marathon

Prävention soll VCM CoV-sicher machen

Am 12. September – also in nicht einmal drei Wochen – soll in Wien der weltweit erste große Stadtmarathon seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie stattfinden. Bis zu 28.000 Läuferinnen und Läufer werden am Vienna City Marathon (VCM) teilnehmen. Um den Laufenden höchstmögliche Sicherheit vor einer Covid-19-Infektion zu bieten, haben die Verantwortlichen ein strenges Präventionskonzept ausgearbeitet. Unter anderem benötigen auch Geimpfte einen beim Start gültigen negativen CoV-Test.

Die VCM-Organisatoren um Veranstalter Wolfgang Konrad und Organisationsleiter Wolfgang Wehr haben dem Traditionsevent mit medizinischer Begleitung ein 110-seitiges Präventionskonzept verpasst, um die Durchführung nach dem Ausfall 2020 und der Verschiebung 2021 vom Frühjahr auf den Herbst möglich zu machen.

„Es war die schwierigste Phase in der 37-jährigen VCM-Geschichte“, sagte Konrad am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien, „sehr herausfordernd und schwierig“. Man habe aber gesehen, dass der VCM auch von vonseiten des Ministeriums als Motor der Breitensportbewegung und Gesundheitsförderer angesehen werde. Die nötige Unterstützung von dieser Seite sei daher gegeben gewesen.

Wien-Marathon als Fest der Gesundheit

Der Vienna City Marathon in drei Wochen steht im Zeichen der Covid-19-Prävention. Österreichs größte Laufsportveranstaltung wird nach einjähriger coronavirusbedingter Pause unter dem Motto „ein Fest für die Gesundheit“ durchgeführt.

Leitevent für Berlin und London

Es sei aber immer klar gewesen, dass die Sicherheit im Vordergrund stehen müsse. Da etwa die großen Marathons in Berlin und London erst Wochen später stattfinden werden, sei der VCM ein Leitevent, ein Vorzeigeprodukt. „Wir wollen zeigen, dass wir ein Teil der Lösung sein können. Damit wir zeigen, was möglich ist“, führte Konrad aus. Man habe nach Lösungen gesucht und nun eine sehr spannende Situation. „Wir müssen da durch und wir werden es schaffen“, so Konrad.

„Alle Teilnehmer können mit einem guten Gefühl an den Start kommen. Gesundheit steht beim Vienna City Marathon an erster Stelle. Wir sind bereit für einen Marathon, der international ein Zeichen setzt und die Laufcommunity begeistern wird“, erklärte Konrad.

Mehr Platz und mehr Zeit als Motto

Laut Wehr befasst sich das Präventionskonzept unter anderem mit einer Reduktion der Gesamtkapazität an Sportlern in allen sieben Bewerben auf 60 Prozent. „An den zwei Eventtagen (11./12. September, Anm.) werden wir damit etwa 28.000 Teilnehmer haben.“ Mehr Platz, Entzerrung, mehr Zeit sei das Motto. Die Aktiven sollen demnach Informationen bekommen, wann sie in den Startbereich kommen sollen, wann sie ihre Garderobe abgeben sollen und wann sie in ihrem Startblock sein sollen. Die Startzeitfenster wurden auf fünf Minuten erweitert.

Teilnehmer des Vienna City Marathons
GEPA/Mario Kneisl
Eine „Entzerrung“ soll schon am Start für ein lockereres Feld als in früheren Jahren sorgen

Auch wenn das Setting des VCM als Freiluftevent mit geordneter Bewegung in nur eine Richtung generell risikoarm sei, wird es auf der Strecke deutlich weniger Staffelteams geben, außerdem werden die Verpflegungstische weiter auseinander als üblich sein. Die Finishermedaillen werden nicht umgehängt, sondern von den Absolventen selbst genommen. „Wir brauchen das Verständnis und die Mithilfe der Teilnehmer“, erläuterte Wehr. Er sei dahingehend zuversichtlich. Das Verantwortungsbewusstsein der Angemeldeten werde auch dadurch bewiesen, dass 93 Prozent geimpft seien.

Auch Geimpfte brauchen CoV-Test

Das wird freilich nicht reichen, denn jeder Teilnehmer wird einen negativen CoV-Test vorweisen müssen. „Damit versuchen wir das Risiko der Verbreitung der Delta-Variante zu reduzieren“, meinte dazu Hans-Peter Hutter, Leiter des Zentrums für Public Health an der MedUni Wien. Denn eine Verbreitungsmöglichkeit könne auch von Geimpften ausgehen. Der Mediziner hat die Ausarbeitung des Präventionskonzeptes begleitet, wobei man auch in Zeiten niedriger Zahlen auf ein „Worst-Case-Szenario“ eingestellt war.

Teilnehmer des Vienna City Marathons
GEPA/Philipp Brem
Auf die Einhaltung eines Mindestabstandes müssen die Teilnehmer nicht achten

Neben der Vermeidung von Infektionsrisiken ist es für Hutter aus Gesundheitssicht ebenso notwendig, wieder breitenwirksame Anreize zur Förderung körperlicher Aktivität zu schaffen. „Das ist beim Vienna City Marathon klar der Fall. Die vorgeschlagenen Maßnahmen bieten für alle Beteiligten einen möglichst hohen Infektionsschutz und dem Veranstalterteam möglichst hohe Planungssicherheit, weil verschiedene Szenarien vorausschauend berücksichtigt werden.“ Das Präventionskonzept kann aber nach Vorgabe der Behörde und in Abhängigkeit neuer gesetzlicher Regeln noch adaptiert werden.

Johannes Langer, Veranstalter des Salzburg-Marathons und in Wien für die Athletenverpflichtung mitverantwortlich, bezeichnete es als Reiz eines Städtemarathons, dass jede und jeder mit den Besten die Startlinie teilt. „Wir dürfen optimistisch sein, was die Durchführung anbelangt“, sagte der Trainer von ÖLV-Rekordhalter und Olympiastarter Peter Herzog. In dieser Funktion hat Langer die strikten Maßnahmen bei den Olympischen Spielen in Japan direkt erlebt: „Nur diese Regeln haben die Durchführung von Spitzensportereignissen ermöglicht, von österreichischen Staatsmeisterschaften über internationale Elitemarathons bis zu Olympischen Spielen.“