Jubel von Benjamin Sesko
FC Red Bull Salzburg/Getty Images/Andreas Schaad
Champions League

Salzburg eilt retour in Königsklasse

Der FC Salzburg spielt erneut im Konzert der Großen mit. Österreichs Serienmeister hat am Mittwoch das Play-off-Rückspiel in der UEFA Champions League auswärts gegen Bröndby mit 2:1 (Gesamt: 4:2) gewonnen und steht zum dritten Mal in Folge in der Gruppenphase der Königsklasse. Vor 22.000 Zuschauern im Hexenkessel nahe Kopenhagen legte das junge „Bullen“-Team einen Traumstart hin und am Ende auch eine Reifeprüfung ab.

Benjamin Sesko traf bereits nach vier Minuten für die Salzburger zur Führung, und Brenden Aaronson ließ die Fans des dänischen Meisters nach zehn Minuten kurzzeitig verstummen (10.). Salzburg spielte in der ersten Hälfte abgeklärt und vergab durch Karim Adeyemi die Vorentscheidung (43.). Nach der Pause konnte Bröndby-Kapitän Andreas Maxsö zwar nach einer Standardsituation verkürzen (62.), aber Salzburg ließ mit mehr Klasse als der Gegner nichts mehr anbrennen.

Salzburg nimmt damit wie 2019/20 und 2020/21 an der Gruppenphase der Champions League teil – Sturm Graz war es bisher als einzigem heimischen Club gelungen, dreimal in Folge in die Königsklasse einzuziehen. Die Auslosung findet am Donnerstag um 18.00 Uhr in Istanbul statt, Salzburg wird wie zuvor aus Topf drei gezogen.

Wie erwartet beorderte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle Brenden Aaronson zurück in die Startelf. Der US-Amerikaner hatte im Hinspiel zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen, war aber mit einem Assist und seinem Last-Minute-Siegestor Matchwinner beim 2:1.

Ulmer feiert Jubiläumseinsatz

Er war die einzige Änderung in der Salzburger Startelf gegenüber dem Hinspiel, Nicolas Capaldo musste wieder zurück ins zweite Glied. Neben ihm auf der Bank saß Rückkehrer Zlatko Junuzovic, Kapitän Andreas Ulmer absolvierte sein 500. Pflichtspiel für Salzburg.

Andreas Ulmer gegen Mathias Greve
FC Red Bull Salzburg/Getty Images/Andreas Schaad
500 Spiele für Salzburg – Andreas Ulmer erreichte beim erfolgreichen Play-off-Rückspiel einen Meilenstein

Bröndby-Coach Niels Frederiksen konnte auf ein Sextett, das sich nach einer CoV-Infektion zurückgemeldet hatte, wieder zurückgreifen. Gegenüber dem Duell in Salzburg standen Ex-„Bulle“ Josip Radosevic, Tobias Borkeeiet und Mathias Greve neu in der Anfangsformation.

Bröndby-Fans feiern nur vor dem Spiel

Vor dem Spiel stellte sich die Frage, wie die jungen Salzburger mit dem Hexenkessel im Vorort Bröndby zurechtkommen würden. Die Dänen waren speziell nach einem Übernahmegerücht vor eineinhalb Jahren auf Red Bull nicht gut zu sprechen und ließen das wissen. In der Nacht wurden vor Salzburgs Teamhotel Feuerwerkskörper gezündet.

Fans von Broendby mit bengalischem Feuer
GEPA/Anders Kjaerbye
Die Bröndby-Anhänger brannten vor dem Spiel viele Feuerwerkskörper ab, zu feiern gab es am Ende für sie nichts

„Ich bin davon überzeugt, dass unsere junge Truppe das gut handeln wird“, meinte Jaissle vor seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Der 33-Jährige war von 2017 bis 2019 als Kotrainer für Bröndby tätig.

Salzburger legen Traumstart hin

Es wurde jedoch schnell ruhig im Bröndby Stadion. Zunächst hatten zwar die Gastgeber durch Simon Hedlund die erste Chance, der Stürmer schoss aber nach unzureichendem Abwehrverhalten von Oumar Solet und Maximilian Wöber nach 56 Sekunden über das Tor.

Besser machten es die Salzburger: Mohamed Camara bediente mit einem präzisen hohen Ball Sesko am Sechzehner. Noch schöner war die Ballannahme des 18-jährigen Slowenen mit der Brust, im Strafraum verwertete der Stürmer eiskalt links ins Eck zur frühen Führung. In Minute vier hatte auch Bröndby in Salzburg die Gästeführung erzielt.

Brenden Aaronson jubelt
GEPA/Anders Kjaerbye
Wie im Hinspiel traf Aaronson auch auswärts gegen Bröndby

Doch Salzburg setzte noch einen drauf, wieder nach einer Halbchance für die Hausherren, die dieses Mal Hinspieltorschütze Mikael Uhre vergab (5.). Fünf Minuten später leistete sich der in Salzburg noch so starke Bröndby-Tormann Mads Hermansen einen folgenschweren Fauxpas und spielte Sesko den Ball am Sechzehner in die Beine. Dessen überlegtes Zuspiel verwertete Aaronson ebenso eiskalt zum 2:0 (10.).

Wöber und Maxsö klären auf der Linie

So effizient hat man Salzburg in einem Europacup-Spiel noch selten bis gar nicht gesehen. Glücklicherweise aus Sicht der „Bullen“ hielt Bröndby in dieser Kategorie ebenso wenig mit dem Gegner mit wie bei der technischen Beschlagenheit. Nach einer Ecke wurde es aber gefährlich, als Greve den Ball nach einer Verlängerung Richtung Tor beförderte, aber Wöber auf der Linie mit dem Knie parierte (13.).

Das sollte es aber vorerst mit dem dänischen Dynamit gewesen sein, die jungen Salzburger gewannen durch den Traumstart von Minute zu Minute an Sicherheit und hielten die Gastgeber vom eigenen Tor weg. Der erste Verzweiflungsschuss kam von Andreas Bruus (23.).

Im Verlauf der ersten Hälfte hatte Salzburg alles im Griff, vorne vergab Karim Adeyemi die dritte große Salzburger Chance im Spiel – nach einem weiteren Hermansen-Patzer klärte zunächst der Goalie gegen den deutschen Angreifer, dann Maxsö auf der Linie (43.). Auch Nicolas Seiwald scheiterte noch vor der Pause am dänischen Schlussmann (45.).

Bröndby kann nur noch verkürzen

Die Gastgeber benötigten drei Treffer für die Verlängerung, aber Salzburg war es, das nach der Pause aktiver agierte. Seiwald kam zunächst nicht an den Ball, Rasmus Kristensen köpfelte den Ball in seinem Heimatland nach der Ecke über den Kasten (55.).

Bröndby hatte frisches Blut nötig, und deswegen tauschte Trainer Frederiksen auch drei neue Spieler ein. Das sollte sich indirekt bezahlt machen, denn die Dänen konnten verkürzen. Nach einer Freistoßflanke verlängerte Kevin Tshiembe ins Zentrum, und Kapitän Maxsö vollendete frei stehend per Kopf an Goalie Philipp Köhn (62.) vorbei.

Jubiläumsspieler Ulmer vergab postwendend auf der anderen Seite (63.), zur Beruhigung kam dann aber auch Routinier Junuzovic ins Spiel (66.), später auch noch der CL-erprobte Mergim Berisha sowie Noah Okafor (71.). Salzburg ließ nichts mehr anbrennen, Kristensen vergab noch das 3:1 (89.). Aber es tat dem Jubel keinen Abbruch, zumal auch einmal mehr rund 15 Millionen Euro in die Clubklasse fließen werden.

Stimmen zum Spiel:

Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): „Wir haben uns den Traum erfüllt, Champions League zu spielen. Ich bin sehr stolz auf die junge Truppe. Da ist so viel Druck auf dem Kessel, deswegen macht mich das schon sehr, sehr stolz. Ich glaube, die erste Halbzeit war richtig gut. Wir haben frühzeitig attackiert und früh die zwei Tore gemacht, haben es aber leider verpasst, das dritte zu machen. Wie die junge Truppe das runterspielt, ist aller Ehren wert. Wir sind gespannt, wer uns zugelost wird und freuen uns auf geile Spiele auf höchstem Niveau.“

Andreas Ulmer (Salzburg-Kapitän): „Hut ab vor der Leistung heute. Wir haben gewusst, es wird schwierig. Aber wir sind super reingestartet. Mit den ersten Möglichkeiten, die wir vorgefunden haben, haben wir gleich zwei Tore gemacht. Ich bin megahappy heute. Man hört es, die Stimmung hier ist richtig stark. Wir haben uns aber kaum aus dem Konzept bringen lassen. Für so eine junge Mannschaft ist das eine reife Leistung. Wir werden morgen gemeinsam die Auslosung schauen und freuen uns auf jeden, der kommt.“

Niels Frederiksen (Bröndby-Trainer): „Es war kein guter Anfang von unserer Seite. Wir wissen aber, dass Salzburg ein Format und ein Niveau hat, das weit über die dänische Superliga zu stellen ist. Wir haben uns dann stressen lassen und teilweise falsche Entscheidungen getroffen. Ich möchte meine Mannschaft aber auch loben. Wir haben nach dem schlechten Start ein gutes Spiel geliefert. Wir haben das Spiel ausgeglichener gestaltet als in Salzburg.“

UEFA Champions League, Play-off, Rückspiel

Mittwoch:

Bröndby – Salzburg 1:2 (0:2)

Bröndby Stadion, 22.000 Zuschauer, SR Del Cerro Grande (ESP)

Torfolge:
0:1 Sesko (4.)
0:2 Aaronson (10.)
1:2 Maxsö (62.)

Bröndby: Hermansen – Börkeeiet (59./Skipper), Maxsö, Tshiembe – Bruus, Frendrup (84./Rosted), Radosevic, Greve (59./Ben Slimane), Mensah (59./Gammelby) – Uhre, Hedlund (78./Pavlovic)

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – Sucic, Camara (66./Junuzovic), Aaronson (85./Bernardo), Seiwald – Sesko (71./Okafor), Adeyemi (71./M. Berisha)

Gelbe Karten: Maxsö bzw. Camara, Solet

Hinspiel 1:2 – Salzburg mit Gesamtscore 4:2 in der Champions League, Bröndby in der Europa League

Auslosung CL-Gruppenphase am Donnerstag (18.00 Uhr) in Istanbul