Frankfurt-Trainer Oliver Glasner
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Fußball

Viel Ärger für Glasner in Frankfurt

Oliver Glasner hat sich seinen Start als Coach von Eintracht Frankfurt sicher anders vorgestellt. In der ersten Runde des DFB-Pokals scheiterte der deutsche Bundesligist an Waldhof Mannheim, in der Liga hält der Club nach drei Runden bei zwei Remis und einer Niederlage. Nach nicht einmal 60 Tagen im Amt machte der Österreicher seinem Unmut über die chaotischen Zustände bei Frankfurt nun Luft.

„Das war jetzt kurz vor Ende der Transferzeit der Tropfen, der zu viel war für das Fass Eintracht Frankfurt“, sagte Glasner nach dem 1:1 bei Arminia Bielefeld am Samstag. Der Trainer übte an seinem 47. Geburtstag scharfe Kritik am rücksichtslosen Verhalten des abwanderungswilligen Offensivstars Filip Kostic – und am Eintracht-Führungspersonal, das dem Serben dieses Vorgehen im Verlauf des Jahres 2021 vorgelebt habe.

„Beginnend mit Fredi Bobic, der gesagt hat, er geht, obwohl er noch einen Vertrag hatte. Dann hat der Trainer (Adi Hütter/Anm.) gesagt, er verlässt den Club. Dann ist Andre Silva gegangen. Dann hat Amin Younes gesagt, er verlässt den Club, ist aber doch jetzt wieder da. Und jetzt am Ende des Tages ist es Filip Kostic“, beschrieb der Salzburger die turbulenten Entwicklungen bei Frankfurt, das in der vergangenen Saison im Personalwirbel trotz eines Vorsprungs von sieben Punkten auf Dortmund noch die Champions-League-Teilnahme verspielte.

Funkstille nach Gespräch mit Kostic

Gemäßigter erklärte Glasner, der Wolfsburg in die Königsklasse führte und sich dann für Frankfurt entschied, das Vorgehen von Kostic. Er sei mit ihm am Freitag „im Trainerbüro zusammengesessen“, dabei habe der 28-Jährige seinen Wechselwunsch „artikuliert“. Er habe Kostic mit Blick auf dessen Vertrag bis 2023 darauf hingewiesen, dass immer „drei Parteien“ dazugehören.

Glasner sei davon ausgegangen, dass der serbische Nationalspieler danach zum Training erscheine. Dem sei nicht so gewesen, „er hat sich auch nicht gemeldet, das Telefon war aus“. Somit war Kostic in Bielefeld nicht im Kader. „Ich kann jetzt nicht sagen, es war fantastisch, was Filip gemacht hat. Natürlich war ich negativ überrascht von seinem Verhalten“, berichtete Glasner. Nun müsse der Verein entscheiden, ob es eine Schmerzgrenze gibt oder nicht.

Mittelfeldspieler Filip Kostic (Frankfurt)
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Filip Kostic macht Oliver Glasner das Trainerleben bei Eintracht Frankfurt nicht gerade leichter

Sportvorstand Markus Krösche hatte vor dem Anpfiff erklärt: „Grundsätzlich ist es so, dass wir mit Filip planen, dass er ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft ist. Wir lassen uns nicht unter Druck setzen!“ Es gebe auch „kein Preisschild“ für Kostic, der von Lazio Rom heftig umworben wird. Die Italiener sollen ein Angebot für den Flügelspieler abgegeben haben, das aber deutlich unter den Vorstellungen der Eintracht liegt.

Glasner gibt sich kämpferisch

Egal, wie der Poker bis zur Schließung des Transfermarktes am kommenden Dienstag ausgeht: Kostic steht am Pranger. „Der Weg, den er jetzt eingeschlagen hat, ist falsch“, kritisierte Krösche. Für den Fall, dass Kostic bleibt, kündigte Glasner mit dem Profi „ein längeres, ausführlicheres Gespräch über diese Situation“ an.

Der Wirbel kommt für die im Umbruch befindlichen Frankfurter zur Unzeit. Glasner ist dennoch festen Willens, die nach drei Spielen weiter sieglose Eintracht zusammen mit Krösche wieder in die guten Zeiten zurückzuführen. „Wir werden alles daransetzen, dass wir wieder Ruhe in den Verein bringen“, sagte der Trainer. Einfach werde das nicht. Es werde nicht reichen, „ein bisschen mit dem Staubwedel zu wedeln und alles ist wieder sauber“, merkte Glasner sarkastisch an.

Deutsche Bundesliga, zweite Runde

Deutsche Bundesliga, zweite Runde

Sonntag:

Wolfsburg – Leipzig 1:0 (0:0)

Tor: Roussillon (52.)

Wolfsburg: Schlager bis zur 70. Minute, Pervan auf der Bank
Leipzig: Laimer ab 59. Minute

Union Berlin – Mönchengladbach 2:1 (2:0)

Tore: Gießelmann (22.), Awoniyi (41.) bzw. Hofmann (90.+2)

Union: Trimmel spielte durch
Mönchengladbach: Wolf bis 45. Minute

Samstag:

Köln – Bochum 2:1 (0:0)

Tore: Schaub (82.), Lemperle (90.+1) bzw. Zoller (90.+4)

Köln: Kainz bis zur 88. Minute, Ljubicic bis zur 78. Minute, Schaub ab der 78. Minute

Bielefeld – Frankfurt 1:1 (0:1)

Tore: Wimmer (86.) bzw. Hauge (22.)

Bielefeld: Prietl spielte durch, Wimmer ab der 81. Minute
Frankfurt: Hinteregger spielte durch, Ilsanker auf der Bank

Augsburg – Leverkusen 1:4 (1:2)

Tore: Niederlechner (30.) bzw. Iago (3./Eigentor), Niederlechner (14./Eigentor), Schick (75.), Wirtz (81.)

Augsburg: Gregoritsch ab 76. Minute

Mainz – Fürth 3:0 (2:0)

Tore: Lucoqui (15.), Szalai (18.), Stöger (90.+2)

Mainz: Onisiwo ab der 75. Minute, Stöger ab der 90.

Stuttgart – Freiburg 2:3 (2:3)

Tore: Mavropanos (45.), Al Ghaddioui (45.+2) bzw. Jeong (3., 9.), Höler (28.)

Freiburg: Lienhart spielte durch

Bayern München – Hertha 5:0 (2:0)

Tore: Müller (6.), Lewandowski (34., 70., 84.), Musiala (49.)

Freitag:

Dortmund – Hoffenheim 3:2 (0:0)

Tore: Reyna (49.), Bellingham (69.), Haaland (90.+1) bzw. Baumgartner (61.), Dabbur (90.)

Hoffenheim: Posch spielte durch, Baumgartner bis 70. Minute

Tabelle: