Leroy Sane (GER) und Andreas Malin (LIE)
Reuters/Arnd Wiegmann
WM-Qualifikation

DFB-Team enttäuscht bei Start in Ära Flick

Die Ära von Hansi Flick als deutschem Teamchef hat am Donnerstag mit einem Sieg begonnen. Die Leistung der Nationalmannschaft beim Debüt des Nachfolgers von Joachim Löw war aber enttäuschend. Die DFB-Elf mühte sich in der WM-Qualifikation auswärts gegen Liechtenstein zu einem mageren 2:0-Erfolg. Während Europameister Italien nur zu einem 1:1 gegen Bulgarien kam, fertigte Finalgegner England Ungarn ab. Eine Niederlage kassierte hingegen Spanien gegen Schweden.

Nach dem frühen Aus im EM-Achtelfinale gegen England hoffte Deutschland auf einen torreichen Einstand des neuen Teamchefs. Trotz drückender Überlegenheit gegen die rein defensiv eingestellten Liechtensteiner schauten am Ende nur zwei Tore heraus. Timo Werner (41.) und Leroy Sane (77.) erzielten vor 7.958 Zuschauern die Tore zum nie gefährdeten und dennoch keinesfalls standesgemäßen Sieg gegen die Nummer 189 der FIFA-Weltrangliste im schweizerischen St. Gallen. „Die Niederlage ist fast wie ein Sieg für uns. Für uns ist das ein sensationelles Resultat“, jubelte Liechtenstein-Coach Martin Stocklasa.

Der einstige Bayern-Titelsammler Flick weiß nun: Der Neuanfang der Nationalmannschaft gelingt nicht auf Knopfdruck. Schon am Sonntag steht mit dem Spitzenspiel in der Gruppe J gegen Armenien, das nach einem 0:0 gegen Nordmazedonien Tabellenführer ist, in Stuttgart die nächste Bewährungsprobe an. „Wir hatten uns schon vorgenommen, mehr Tore zu machen. Wir haben uns wirklich schwergetan. Es war ein komisches Spiel. Der Gegner hat echt tief verteidigt. So etwas habe ich noch nie erlebt“, erklärte Kapitän Joshua Kimmich.

DFB-Teamchef Hansi Flick
APA/AFP/Christof Stache
Neo-Teamchef Hansi Flick musste mitansehen, wie sich seine Elf an der Liechtensteiner Mauer die Köpfe einrannte

„Aller Anfang ist nicht immer einfach“

Flick bot den 18-jährigen Münchner Jamal Musiala zusammen mit Bayern-Kollegen Sane in der Offensive auf. Zu seinem Kapitän bestimmte er in Abwesenheit von Manuel Neuer mit Kimmich einen weiteren Spieler, den er vor Kurzem noch bei Bayern trainiert hatte. In der Innenverteidigung gab Thilo Kehrer von Paris Saint-Germain nach einjähriger DFB-Pause ein Comeback, im Tor vertrat Arsenal-Goalie Bernd Leno den angeschlagenen Neuer. Salzburg-Stürmer Karim Adeyemi kam nicht zu seinem ersten A-Team-Einsatz.

„Wir wussten, dass Liechtenstein gut verteidigen kann. Das haben sie super gemacht. Wir hatten die Chancen, die muss man aber eiskalt nutzen. In der ersten Hälfte war ich nicht zufrieden, weil wir das Tempo nicht hoch gehalten haben. Vom Einsatz her kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen. Sie hat den Gegner unter Druck gesetzt. Man hat gesehen, dass die Mannschaft Qualität hat. Aller Anfang ist nicht immer einfach“, resümierte Flick das Spiel gegen das überwiegend aus Halbprofis zusammengesetzte Team aus dem Fürstentum.

Italien egalisiert mit Remis Rekord

Italien ging in der Gruppe C durch Federico Chiesa (16.) in Führung, Atanas Iliew (39.) traf in Florenz zum Ausgleich für Bulgarien. Trotz des Unentschiedens egalisierte die „Squadra Azzurra“ knapp zwei Monate nach dem EM-Titelgewinn einen bisher von Spanien und Brasilien gehaltenen Weltrekord: Das 1:1 war die 35. Partie in Serie für die Mannschaft von Trainer Roberto Mancini ohne Niederlage.

Spanien musste in Pool B bei der Neuauflage des EM-Gruppenspiels von Sevilla gegen Schweden den zweiten Punkteverlust nach einem 1:1 gegen Griechenland im März hinnehmen. In Stockholm trafen Alexander Isak (5.) und Viktor Claesson (57.). Carlos Soler hatte Spanien in der vierten Minute bereits in Führung gebracht. Bei der EM hatte die Partie übrigens 0:0 geendet. Schweden (9 Punkte) ist nun vor Spanien (7) Tabellenführer.

Jubel von Schwedens Viktor Claesson
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Viktor Claesson sorgte für den Siegestreffer im Heimspiel gegen Spanien

Belgien lag in Estland schon nach einer gespielten Minute 0:1 zurück, dann jedoch schossen Hans Vanaken (22.), Superstar Romelu Lukaku (29., 52.), Axel Witsel (65.) und Thomas Foket (76.) einen klaren Sieg für den großen Favoriten in Gruppe E heraus. Auch England hielt sich in Budapest schadlos. Raheem Sterling (55.), Harry Kane (63.), Harry Maguire (69.) und Declan Rice (87.) hießen die Torschützen für die weiter makellosen „Three Lions“.