WM-Qualifikation

ÖFB-Team läuft gegen Israel in Debakel

Österreichs Nationalteam hat in der WM-Qualifikation einen herben Rückschlag erlitten. Die Truppe von Teamchef Franco Foda musste sich am fünften Spieltag der Gruppe F in Israel mit 2:5 (1:3) geschlagen geben. Gegen die unfassbare Effizienz der Israelis, die vom oberösterreichischen Teamchef Willi Ruttensteiner offenbar perfekt eingestellt worden waren, schien kein Kraut gewachsen – die inferiore Defensivleistung der Österreicher kam erschwerend hinzu.

Das ÖFB-Team, das in der ersten Hälfte in einer Dreierkette agierte, lag nach 33 Minuten bereits mit 0:3 zurück. Manor Solomon (5.), Munas Dabbur (20.) und Eran Sahavi (33.) nutzten die Chancen für Israel eiskalt aus. Treffer von Christoph Baumgartner (42.) und Marko Arnautovic (55.) brachten Österreich noch einmal heran. Shon Weissman (58.) und erneut Sahavi (89.) sorgten am Ende aber für die klare Abfuhr der Österreicher.

In der Tabelle der Gruppe F liegt Österreich mit sieben Punkten nur noch auf Rang vier und hat nach fünf von zehn Spielen bereits acht Zähler Rückstand auf Dänemark, das gegen Färöer einen 1:0 (0:0)-Auswärtssieg feierte. Schlusslicht Moldawien verlor in Schottland, Österreichs nächstem Gegner, mit 0:1 (0:1). Die Schotten gastieren am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) im Wien.

Zweites Tor von Sahavi

Mit seinem zweiten Treffer sorgte Eran Sahavi in der 90. Spielminute für den Endstand und für betretene Mienen bei den Österreichern.

Vergebliche Hoffnung Fodas

Mit konzentrierter Defensive wollte Foda den offensivstarken Israelis und ihren gefährlichen Spitzen Sahavi und Dabbur Einhalt gebieten. Im Angriff forderte der Teamchef („Werden unsere Chancen bekommen“) mehr Kaltschnäuzigkeit als beim dürftigen 2:0 zuletzt in Moldawien, wo zu viele Torchancen vergeben worden waren. Foda reagierte auf die insgesamt glanzlose Leistung mit gleich fünf Änderungen in der Startelf.

David Alaba, der zuletzt an Muskelproblemen laborierte, Aleksandar Dragovic, Stefan Posch, Alessandro Schöpf und Debütant Phillipp Mwene kamen neu in die Mannschaft – dafür saßen Andreas Ulmer, Michael Gregoritsch, Philipp Lienhart, Christopher Trimmel und Louis Schaub in Israel zunächst auf der Ersatzbank. „Ich wollte mehr Frische ins Spiel bringen“, sagte Foda.

Kalte Dusche nach starkem Beginn

Auf das eigene Können vertrauen und die eigenen Stärken ausspielen, lautete Fodas Vorgabe. Tatsächlich starteten die Österreicher aggressiv ins Spiel, schon in der ersten Minute gab Mwene seinen ersten Schuss im Teamdress ab, zwei Minuten später scheiterte Baumgartner an der israelischen Verteidigung. Die kalte Dusche folgte prompt: Nach einem Solo trickste Manor Solomon Schöpf an der Strafraumgrenze aus und zirkelte den Ball an Goalie Daniel Bachmann vorbei ins rechte Eck (5.).

Der Ausgleich wäre den Österreicher fast postwendend gelungen, allerdings wurde Konrad Laimers Treffer, dem ein Abwehrfehler von Eitan Tibi vorangegangen war, vom deutschen Schiri Felix Zwayer wegen Handspiels nicht gegeben. Den Kopf steckten Laimer und Co. trotzdem nicht in den Sand. Nach einem energischen Vorstoß von Florian Grillitsch scheiterte Schöpf (16.) im Strafraum an Israels Tormann Ofir Marciano, der zwei Minuten später auch einen Schuss von Arnautovic entschärfte.

Tor von Laimer zählt nicht

Laimer jubelt zu früh, sein Treffer wird von Schiedsrichter Zwayer wegen Handspiels nicht gegeben.

Israel als Meister der Effizienz

Die Israelis dagegen erwiesen sich als Meister der Effizienz, nützten ihre erst zweite Chance zum 2:0. Nach einem Stanglpass von Sun Menachem an der ÖFB-Abwehr vorbei vor das Tor drückte Dabbur den Ball ungehindert ins Netz. Während die Gastgeber jubelten, wurden die Gesichter der Österreicher länger. Wie befürchtet wurden sie von der israelischen Offensivkraft auf eine harte Probe gestellt. Mit einer passenden Reaktion von Spielern und Teamchef durfte noch gerechnet werden.

Dabbur trifft zum 2:0

Nach einem perfekten Stanglpass kommt der Ball auf den am zweiten Pfosten frei stehenden Dabbur, der nur mehr den Fuß hinhalten muss.

Für einen weiteren Rückschlag für die Österreicher sorgte Sahavi. Der Eindhoven-Kollege von Mwene profitierte von einem schweren Schnitzer von Alexander Dragovic. Mutterseelenallein stürmte er in der Folge vor das Tor und schob den Ball elegant an Bachmann vorbei links ins lange Eck. Drei Gegentreffer in 28 Minuten waren für Österreichs Abwehr kein Ruhmesblatt.

3:0 durch Sahavi

Sahavi erobert den Ball nach einem Fehler von Dragovic und überwindet Bachmann mit einem trockenen Abschluss ins lange Eck.

Hoffnung durch Baumgartner-Treffer

Die starke Leistung im Angriff rückte Baumgartner kurz darauf endlich ins rechte Licht. Nach einem traumhaften Lochpass von Grillitsch lupfte er das Leder gekonnt über Marciano hinweg ins Tor. Die Foda-Truppe schöpfte wieder Hoffnung, so tief der Stachel nach den bitteren Minuten davor auch saß. Arnautovic traf unmittelbar vor der Pause aus Abseitsposition noch die Stange.

Erstes Tor für Österreich

Grillitsch spielt den Ball auf Baumgartner, der auf das gegnerische Tor zuläuft und Marciano überlupft.

Freud und Leid nach Seitenwechsel

Nach Seitenwechsel reagierte Foda. Der 55-Jährige stellte hinten auf eine Viererkette um und brachte Schaub statt Dragovic ins Spiel. Österreich setzte noch mehr auf Offensive, der Umschwung nach enttäuschender ersten Halbzeit sollte erzwungen werden. Der erste Schussversuch von Arnautovic in der zweiten Halbzeit wurde zur leichten Beute Marcianos, der die erste Riesenchance durch Schaub nur dank einer Glanzparade entschärfen konnte (52.).

Drei Minuten später war Marciano zum zweiten Mal geschlagen. Schaub, der für viel frischen Wind sorgte, bediente Arnautovic an der Strafraumgrenze. Nach einem gelungenen Dribbling versenkte der Bologna-Legionär den Ball im linken langen Eck. Die Freude über den Anschlusstreffer währte kurz. Der für Dabbur eingewechselte Weissman nahm einen Schöpf-Fehler dankend an und stellte mit einem exakten Schuss ins Kreuzeck den Zweitorevorsprung der Gastgeber wieder her.

Arnautovic trifft (55. Minute)

Der Pass von Schaub landet bei Arnautovic, der Israels Goalie Marciano mit einem strammen Schuss ins lange Eck bezwingt.

Angriffswirbel verpufft zunehmend

Trotzdem wirkte das Spiel völlig offen. Die Österreicher drängten nach vorne, die Israelis blieben bei Gegenstößen ungemein gefährlich. In der 67. Minute schickte Foda Barcelona-Legionär Yusuf Demir für Schöpf aufs Feld – der Teamchef warf alles in die Waagschale in der Hoffnung auf Effizienz und weitere Tore. Doch die Zeit lief für Israel.

Mit dem vierten Gegentreffer war die Luft bei den Österreichern allerdings draußen. Der Angriffswirbel verebbte. Die Gastgeber hatten die Partie unter Kontrolle und sichtlich kein Interesse, den Vorsprung aus ihren Händen zu geben – in der 80. Minute kam noch Ercan Kara für Baumgartner. Weitere Chancen für das ÖFB-Team blieben aus – dafür packte Sahavi noch einen zweiten Treffer drauf. Nach Zuspiel im Strafraum traf er aus kürzester Distanz zum Endstand – glückliche Figur machte Österreichs Abwehr dabei wie so oft in diesem Match nicht.

WM-Qualifikation

Gruppe F, fünfter Spieltag:

Israel – Österreich 5:2 (3:1)

Haifa, Sammy Ofer Stadium, 15.000 Zuschauer, SR Zwayer (GER)

Torfolge:
1:0 Solomon (5.)
2:0 Dabbur (20.)
3:0 Sahavi (33.)
3:1 Baumgartner (42.)
3:2 Arnautovic (55.)
4:2 Weissman (59.)
5:2 Sahavi (90.)

Israel: Marciano – Dasa, Dgani, Tibi (46./Glazer), Elhamed, Menachem (74./Davidzada) – Bitton, Natcho (57./Abu Fani), Solomon (86./Haziza) – Sahavi, Dabbur (57./Weissman)

Österreich: Bachmann – Posch, Dragovic (46./Schaub), Hinteregger – Mwene, Laimer (79./Kainz), Grillitsch (79./Ilsanker), Alaba – Schöpf (68./Demir), Baumgartner (79./Kara) – Arnautovic

Gelbe Karten: Weissman, Elhamed, Abu Fani bzw. Bachmann, Grillitsch

Die Besten: Solomon, Sahavi, Bitton bzw. Baumgartner, Laimer