Vuelta Sieger Primoz Roglic.
AP/Luis Vieira
Vuelta

Hattrick für Roglic in überlegener Manier

Der Slowene Primoz Roglic hat zum dritten Mal in Serie die Vuelta gewonnen. Der 31-jährige Jumbo-Profi feierte am Sonntag im abschließenden Einzelzeitfahren über 34 Kilometer nach Santiago de Compostela seinen vierten Tageserfolg bei der 76. Auflage der Spanien-Rundfahrt. Damit baute er seinen Vorsprung im Endklassement noch aus.

Der zweite Gesamtplatz ging fast fünf Minuten hinter Roglic an den Spanier Enric Mas (Movistar), der 2018 ebenfalls Zweiter geworden war. Gesamtdritter wurde der Australier Jack Haig vom Bahrain-Team.

Roglic sprach von einem wunderbaren Tag, den er mit seiner Familie zelebrieren könne. „Ich bin sehr froh und glücklich, auch für meine Mannschaft. Das Rennen war hart, ich habe es aber genossen.“ Dass er die Vuelta mit dem größten Vorsprung seit 24 Jahren gewonnen habe, sei „unglaublich und verrückt“.

Großschartner erneut im Spitzenfeld

Felix Großschartner erfüllte mit einem neuerlichen Top-Ten-Platz die Erwartungen. Nachdem der Oberösterreicher aus dem Bora-Team im Vorjahr Neunter geworden war, schaffte er es diesmal auf Platz zehn. „Wenn ich mal einen etwas schlechteren Tag hatte, habe ich mich immer wieder zurückgekämpft und eben das Beste daraus gemacht. Am Ende ist dies auch belohnt worden und ich kann mit dem Ergebnis echt zufrieden sein“, bilanzierte Großschartner.

Es sei für jeden hart gewesen, nicht nur wegen des Streckenprofils, sondern auch durch die Hitze und den täglichen Stress. „Wir hatten auch einige Stürze im Team gehabt, aber jeder hat doch versucht weiterzukämpfen.“ Im Zeitfahren gelang ihm mit Rang sieben ein starker Abschluss. Dem 27-Jährigen fehlten insgesamt aber mehr als 22 Minuten auf Roglic, dem er auf der siebenten Etappe beinahe das Führungstrikot abgenommen hätte, es hatten nur acht Sekunden auf die große Sensation gefehlt.

Bild zeigt den österreichische Radfahrer Felix Großschartner.
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Als Zeitfahr-Siebenter behauptete Großschartner seinen zehnten Gesamtplatz

Später fiel Großschartner aber wieder zurück und dann auch aus den Top Ten. In den letzten Bergetappen kämpfte er sich aber wieder zurück in den elitären Kreis der zehn besten Rundfahrer. Als bestes Tagesergebnis gelang ihm ein sechster Rang, daneben wurde er noch viermal Etappensiebenter. Als zweiter Österreicher fuhr sein als Helfer eingesetzter Teamkollege Patrick Gamper die Rundfahrt als 112. zu Ende. Tobias Bayer (Team Alpecin) war in der zweiten Woche nach einem Sturz mit einer Schulterverletzung ausgeschieden.

Roglic gleichauf mit Contador und Rominger

Roglic jubelte nach dem Sturz-Aus bei der Tour de France wie schon im Zeitfahren bei den Olympischen Spielen vor wenigen Wochen über einen wichtigen Titel. Mit drei Vuelta-Erfolgen zog er mit Alberto Contador und Tony Rominger gleich, mehr hat mit vier nur der Spanier Roberto Heras.

Im Laufe der drei Wochen in Spanien war Roglic nach dem Sieg im Zeitfahr-Prolog durch einen Sturz und den zwischenzeitlichen Verlust der Gesamtführung kurz etwas außer Tritt geraten. In der abschließenden Woche präsentierte er sich in den Bergen unterstützt von mehreren starken Teamkollegen wie Sepp Kuss und Steven Kruijswijk aber wieder als der Stärkste.

Vuelta Sieger Primoz Roglic feiert zusammen mit dem Team „Jumbo-Visma“.
AP/Luis Vieira
Auch dank der Hilfe seiner Teamkollegen blieb Roglic bei der Vuelta unantastbar

Konkurrenten beißen sich die Zähne aus

Der Slowene parierte alle Attacken der Konkurrenz um Mas und Egan Bernal, der nach seinem Giro-Triumph und überstandener Coronavirus-Infektion nicht in Topverfassung nach Spanien gekommen war. Der Ex-Tour-Sieger aus Kolumbien belegte schließlich über 13 Minuten hinter dem Slowenen Rang sechs.

Abgesehen vom zweiten Platz von Mas gab es für die Spanier aber wenig Grund zur Freude, denn man blieb wie auch schon beim Giro oder der Tour de France ohne einen einzigen Etappensieg. Neben Roglic besonders erfolgreich waren mit je drei Etappensiegen der Däne Magnus Cort Nielsen (EF) und Sprinter Fabio Jakobsen (NED/Deceuninck). Cort Nielsen musste sich im Abschlusszeitfahren nur Roglic um 14 Sekunden geschlagen geben.

76. Vuelta a Espana

21. Etappe

Padron - Santiago di Compostela (33,8 km/EZF):
1. Primoz Roglic SLO 44:02
2. Magnus Cort Nielsen DEN + 0:14
3. Thymen Arensman NED 0:52
4. Josef Cerny CZE 1:16
5. Chad Haga USA 1:43
6. Egan Bernal ESP 1:49
7. Felix Großschartner AUT 1:52
. Steven Kruijswijk NED -"-
9. Enric Mas ESP 2:04
10. Ion Izaguirre Insausti ESP 2:06
95. Patrick Gamper AUT 5:48

Gesamtwertung

Endstand 21 Etappen:
1. Primoz Roglic SLO 83:55:29
2. Enric Mas ESP + 4:42
3. Jack Haig AUS 7:40
4. Adam Yates GBR 9:06
5. Gino Mäder SUI 11:33
6. Egan Bernal COL 13:27
7. David de la Cruz ESP 18:33
8. Sepp Kuss USA 18:55
9. Guillaume Martin FRA 20:27
10. Felix Großschartner AUT 22:22
112. Patrick Gamper AUT 4:38:23