ÖFB-Teamchef Franco Foda
APA/Robert Jaeger
WM-Qualifikation

Foda sieht in Schottland „Finalspiel“

Auf Österreichs Nationalmannschaft wartet am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF1) in der WM-Qualifikation eine Partie mit Endspielcharakter. Alles andere als ein Sieg im Wiener Happel-Stadion über Schottland würde nicht nur die Chancen auf Rang zwei in Gruppe F weiter reduzieren, sondern das Stimmungsbarometer rund um die ÖFB-Auswahl weiter sinken lassen. „Wir wissen, das ist für uns ein finales Spiel“, sagte Teamchef Franco Foda.

Das ÖFB-Team liegt in Gruppe F nach fünf von zehn Spielen nur auf Rang vier und hat acht Zähler Rückstand auf Tabellenführer Dänemark, der Israel empfängt. Mit einem vollen Erfolg und einer Niederlage der Israelis wäre für Österreich zumindest Rang zwei wieder in Griffweite. Foda ist nach dem 2:5 in Haifa angezählt, gab sich aber am Montag kämpferisch. „Wir müssen unbedingt gewinnen. Dazu sind wir aber absolut in der Lage“, sagte der Deutsche.

Sollten jedoch keine drei Punkte eingefahren werden, dürfte es für Foda so richtig ungemütlich werden, auch vor dem Hintergrund, dass wohl noch in dieser Woche ein neuer ÖFB-Präsident designiert wird. „Doch mit diesem Thema beschäftige ich mich nicht, weil ich davon ausgehe, dass wir gewinnen“, betonte der 55-Jährige. Er habe „absolutes Vertrauen in die Mannschaft“.

„Finales Spiel“ für ÖFB-Team gegen Schottland

Franco Foda gibt sich vor dem WM-Qualifikationsspiel am Dienstagabend in Wien gegen Schottland siegessicher. Mit drei Punkten wäre Österreich noch im Rennen um Platz zwei und der ÖFB-Teamchef aus dem Kreuzfeuer der Kritik.

Intaktes Verhältnis zur Mannschaft

Der Nationaltrainer beteuerte neuerlich seinen weitgehenden Verzicht auf den Konsum von Medien, die Kritik der vergangenen Tage hat er aber dennoch mitbekommen. Ob er es als unfair empfinde, dass nach der EM vor zwei Monaten noch allgemeine Zufriedenheit herrschte und nun seine Ablöse gefordert wird, ließ Foda offen. „Das gehört zum Business dazu. Im Fußball gibt es schnell Stimmungsschwankungen in beide Richtungen, das muss man akzeptieren und respektieren.“

Berichte über ein angeblich schwieriges Verhältnis zwischen Trainer und Spielern wies Foda zurück. „Von meiner Seite habe ich ein sehr gutes Verhältnis zur Mannschaft.“ Unterstützung erhielt der Coach in dieser Angelegenheit von David Alaba. „Wenn wir kein gutes Verhältnis zum Trainer hätten, hätten wir auf gar keinen Fall so eine EM gespielt.“ Außerdem sagte der Real-Madrid-Profi: „Das Verhältnis ist weiterhin gut, und die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut.“

Die Mentalität habe laut Alaba in Israel gestimmt. „Die Einstellung war da, wenn man sieht, wie wir marschiert sind, wie wir in der gegnerischen Hälfte Bälle erobert haben“, sagte der 29-Jährige. Die Niederlage sei vielmehr auf Defensivfehler und Chancenwucher zurückzuführen, erklärte der Wiener. „Wir müssen die einfachen Fehler abstellen und vorne die Möglichkeiten nutzen“, forderte Alaba, der von einem schwierigen Match gegen die Schotten ausgeht. „Aber wir kennen unser Potenzial und wollen erfolgreich sein.“

WM-Qualifikation, Gruppe F

Dienstag, 20.45 Uhr:

Live in ORF1

Österreich – Schottland

Wien, Happel-Stadion, SR Kabakow (BUL)

Österreich: Bachmann – Ilsanker, Dragovic, Hinteregger – Trimmel, Laimer, Grillitsch, Alaba – Schaub, Baumgartner – Arnautovic

Schottland: Gordon – Hendry, Hanley, Tierney – O’Donnell, Gilmour, McGregor, Robertson – Dykes, McGinn Adams

Schottland nicht mit Israel vergleichbar

Angesichts der aktuellen Trainerdiskussion rückte auf der abschließenden Pressekonferenz der sportliche Aspekt beinahe in den Hintergrund. Schottland spiele zwar ein ähnliches System mit drei Innenverteidigern wie Israel, trotzdem seien beide Teams nur bedingt miteinander zu vergleichen, so Foda.

„Die Schotten sind sehr robust, spielen viele lange Bälle und sind bei Standards gefährlich. Das ist eine wuchtige Mannschaft, da geht es um Zweikämpfe und zweite Bälle, darauf müssen wir uns vorbereiten.“ Balleroberungen in gefährlichen Zonen, wie sie gegen Israel gelangen, dürften gegen die Schotten schwieriger werden. „Wir wollen schon pressen, wissen aber, dass sie oft lange Bälle spielen“, meinte Foda.

Dreier- oder Viererkette bleibt offen

Die Systemfrage ließ der Teamchef unbeantwortet, wies aber darauf hin, dass Schottland am Samstag beim 1:0 gegen die mit drei Innenverteidigern agierenden Moldawier Probleme hatte. Auch die normalerweise immer mit einer Viererkette aufgestellten Dänen wechselten beim 2:0 gegen die Schotten in der letzten Woche auf drei zentrale Abwehrspieler. Er werde im Vergleich zur Israel-Partie „auf jeden Fall die eine oder andere Änderung vornehmen“, kündigte Foda an.

Wie auch immer die Startformation und das System aussehen werden – Patzer wie in Haifa müssen tunlichst vermieden werden. „Jeder Spieler weiß, welche Fehler begangen wurden. Wir haben das in Ruhe und mit der nötigen Sachlichkeit angesprochen, aber schon klar in den Details“, berichtete Foda.

Schottland-Coach hat weiter Respekt

Schottlands Teamchef Steve Clarke zeigte vor dem Duell in Wien weiter großen Respekt vor der österreichischen Mannschaft. Die ÖFB-Auswahl verfüge über hohe Qualität, diesbezüglich dürfe man sich vom 2:5 in Haifa nicht blenden lassen. „Das war ein sehr komisches Spiel. Österreich hätte in der ersten Hälfte drei, vier, fünf Tore schießen können, Israel war eiskalt“ sagte Clarke.

Außerdem meinte der 58-Jährige: „Die Österreicher werden sich dieses Spiel anschauen und sich wundern, warum sie nicht gewonnen haben.“ Durch das „unerwartete Resultat“ habe sich die Dynamik in der Gruppe geändert, so Clarke. Der Coach stellt sein Team auf einen hochmotivierten Gegner ein. „Sie haben ein sehr gutes Team, das haben sie bei der EM gezeigt, wo sie Italien große Probleme bereitet haben. Sie wollen am Dienstag sicher zeigen, dass sie besser sind, als das Ergebnis gegen Israel vermuten lässt.“