Marcel Sabitzer im ÖFB-Trikot
GEPA/Michael Zemanek
Fußball

Sabitzer kontert Kritik an Teamabsage

War Marcel Sabitzer für das Länderspiel-Triple in der WM-Qualifikation fit genug fürs ÖFB-Team oder nicht? Diese Frage entzweit Fußball-Österreich, nachdem ein Video den Neo-Bayern vor dem Schottland-Spiel bei Leistungstests zeigt. Die ORF-Experten Herbert Prohaska und Roman Mählich hatten ihn für fit gehalten, der Spieler wehrt sich jetzt bei seiner Präsentation in München gegen die Vorwürfe.

„Das gefällt mir gar nicht, so einen Test hätte er auch bei der österreichischen Nationalmannschaft machen können.“ So reagierte Legende Prohaska im ORF auf ein am Montag publiziertes Video von Bayern München, das Neuzugang Sabitzer bei anstrengenden Leistungstests zeigte. Auch ORF-Experte Roman Mählich schaltete sich ein und twitterte: „Auf mich wirkt @marcelsabitzer ziemlich fit!!“ Der 27-Jährige hatte davor dem ÖFB-Team für die drei Spiele in der WM-Qualifikation wegen Adduktorenproblemen abgesagt.

Im Rahmen seiner offiziellen Präsentation in München nahm Sabitzer nun dazu Stellung. „Ich habe das am Rand mitbekommen, Medien und sogenannte Experten müssen eben Zeit füllen. Aber wenn man acht, neun Tage nicht im Mannschaftstraining war, dann ist es logisch, dass du nicht bereit bist für ein Spiel“, sagte der Mittelfeldspieler am Donnerstag. Er freue sich jedenfalls auf den nächsten Lehrgang mit dem ÖFB-Team. „Da werde ich wieder bei 100 Prozent sein.“

Erster Auftritt von Sabitzer bei Bayern München

Nach seinem Transfer zum FC Bayern München ist Nationalspieler Marcel Sabitzer am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert worden. Der Steirer möchte seine Chance nützen und den Kampf um ein Stamleiberl annehmen.

Nicht näher wollte Sabitzer auf das jüngste Abschneiden der Nationalmannschaft eingehen, die zuletzt Niederlagen in Israel und gegen Schottland kassierte. Teamchef Franco Foda ist umstritten. „Die Herren, die am Werk sind, werden wissen, was sie tun. Ich halte mich da zurück mit einem Statement“, meinte Sabitzer dazu.

Herausforderer der Bayern-Kollegen

Von einem Stammleiberl, wie er es im Nationalteam hatte, ist der Offensivspieler bei den Bayern noch entfernt. Er sieht sich zunächst in der Rolle des Herausforderers. „Es gibt einige Positionen, die ich ausfüllen kann“, sagte er zu seiner Vielseitigkeit im defensiven und offensiven Mittelfeld. Er könne auch davon profitieren, dass er Trainer Julian Nagelsmann und dessen Spielidee aus Leipzig kenne. „Aber ich weiß, dass das kein Bonus ist.“

Der 27-Jährige will sich gleich für den Schlager am Samstag gegen Ex-Club Leipzig aufdrängen. „Ich habe seit Dienstag gut trainiert. Ich weiß, dass Qualität auf meiner Position vorhanden ist. Aber ich bin bereit, wäre da“, so der Teamspieler, der für kolportierte 15 Millionen Euro auf den letzten Drücker von den Bayern verpflichtet worden war.

Lob von Bayern-Chef Kahn

Bayern-Chef Oliver Kahn hob die Variabilität des Grazers hervor. „Wir alle wissen, welche Qualitäten er hat. Wir haben ihn länger beobachtet. Er wird uns weitere Möglichkeiten im Mittelfeld geben“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Münchner. Sabitzer könne auch mit Druck umgehen. „Die Erwartungen bei Bayern München sind immer groß, aber das weiß er auch“, meinte Kahn. Sportvorstand Hasan Salihamidzic lobte die „Top-Mentalität“ des Neuzugangs, der bis 2025 für den Traditionsclub unterschrieb: „Er wird uns verstärken. Er gibt dem Trainer Optionen.“

Oliver Kahn,  Marcel Sabitzer und Hasan Salihamidzic
APA/AFP/Getty Images Europe/Alexander Hessenstein
Oliver Kahn (links) und Hasan Salihamidzic (rechts) halten große Stücke auf ihren Neuzugang

Mit der Erwartungshaltung will Sabitzer umgehen können. „Ich bin sehr unangenehm, wenn es ums Verlieren geht. Das hat mir mein Vater eingeimpft. Ich mag es, wenn der Druck da ist, wenn du abliefern musst. Von dem her bin ich hier richtig. Ich will Druckspiele entscheiden und Titel holen. In dieser Rolle fühle ich mich sehr wohl“, sagte er vollmundig. Auch die Rückkehr nach Leipzig und die dort womöglich wartende Stimmung gegen ihn würden ihn nicht verunsichern. „Ich freue mich auch, wenn es ein bisschen brisant ist, dort zurückzukommen.“