Sturm Graz Coach Christian Ilzer beim Training
GEPA/Hans Oberlaender
Europa League

Sturm in Monaco auf Zählbares aus

Für Sturm Graz steigt die erste Partie in einer europäischen Gruppenphase seit einem Jahrzehnt am Donnerstag (21.00 Uhr) auf fürstlichem Boden. Im Gastspiel der Gruppe B der UEFA Europa League bei AS Monaco sind die Steirer zwar klarer Außenseiter, dennoch ist die Zuversicht in die eigenen Stärken beim aktuellen Zweiten der heimischen Bundesliga groß. „Wir werden versuchen, unsere Art und Weise von Fußball auch international zu zeigen“, sagte Trainer Christian Ilzer.

Die Vorfreude auf den Vergleich mit dem französischen Vorjahresdritten war den Sturm-Akteuren schon vor dem Abflug am Mittwoch anzumerken. „Schöner Gegner, schöne Destination, große Herausforderung“, sagte etwa Routinier Jakob Jantscher. Auch Sportchef Andreas Schicker zeigte sich vor dem Duell mit dem achtfachen Meister der französischen Liga optimistisch: „Wir wollen etwas mitnehmen und uns so teuer wie möglich verkaufen.“

Für die Grazer ist die Partie auch der Auftakt zu einem heißen Europacup-Herbst. Neben Monaco warten als Gruppengegner der spanische Spitzenclub Real Sociedad und PSV Eindhoven, der makellose Tabellenführer der Niederlande, der in der nächsten Runde am 30. September in Graz gastiert. „Wir haben eine Champions-League-Gruppe erwischt“, wiederholte Sturm-Präsident Christian Jauk eine bereits nach der Auslosung von mehreren Seiten getätigte Aussage.

Sturm reist selbstbewusst nach Monaco

Sturm Graz feiert mit seinem Spiel gegen den AS Monaco am Donnerstag ein Comeback in der Europa League: Erstmals seit zehn Jahren sind die Grazer wieder in der Gruppenphase eines internationalen Bewerbs dabei.

Schlechte Erinnerungen

Für den Grazer Vereinschef ist schon das Duell mit der Association Sportive de Monaco Football Club, die seit 2011 dem russisch-zypriotischen Milliardär Dmitri Rybolowlew gehört, das Aufeinandertreffen „zweier Welten“. Für Jauk wird es daher auch „spannend zu sehen, wie ein unabhängiger Mitgliederverein gegen einen Millionärsverein bestehen kann“. Den Aufstieg in die Champions League verpasste Monaco übrigens mit einem Gesamtscore von 2:3 gegen den ukrainischen Traditionsclub Schachtar Donezk.

Europa League, Gruppe B, erster Spieltag

Donnerstag, Beginn 21.00 Uhr:

Monaco – Sturm

Monaco, Stade Louis II, SR Rumsas (LTU)

Monaco: Nübel – Aguilar, Disasi, Badiashile, Caio Henrique – Martins, Tchouameni, Fofana – Volland, Ben Yedder, Diop

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kiteishvili – Yeboah, Jantscher

Die Königsklasse war es auch, die die Steirer zuletzt ins Fürstentum geführt hat. Der Ausflug endete 2000 allerdings mit einer gehörigen Schlappe, als eine von Ivica Osim gewohnt offensiv eingestellte Sturm-Mannschaft den Monegassen ins offene Messer lief. Der Italiener Marco Simeone erzielte beim 5:0-Schützenfest der Monegassen schon vor der Pause einen Hattrick. Im Rückspiel daheim revanchierte sich Sturm jedoch mit einem 2:0-Sieg und stieg später sogar als Poolsieger in die damals zweite Gruppenphase auf.

„Großer Gradmesser“

Auch heuer muss Sturm aufpassen, dass man im 18.500 Zuschauer fassenden Stade Louis II nicht mit allzu viel Übermut unter die Räder gerät. Immerhin: Ein Hexenkessel ist nicht zu erwarten, für die Heimspiele passieren selten mehr als 10.000 Menschen die Drehkreuze. „Nach dem Spiel werden wir sehen, wo wir stehen. Das ist ein großer Gradmesser, ich bin gespannt“, bekannte Sportchef Schicker. Trainer Ilzer, der bis auf die Langzeitverletzten personell aus dem Vollen schöpfen kann, betonte: „Sportlich wartet eine ultimative Herausforderung.“

Der angenommene Transferwert der Spieler bescheinigt den Monegassen den über zehnfachen Wert von Sturm. Doch Marktwerte schießen nicht zwangsläufig Tore, wie der Stotterstart in der Ligue 1 mit nur einem Sieg aus fünf Runden zeigt. „Wir haben bisher zwei Gesichter gezeigt“, sagte Moncao-Trainer Niko Kovac, der Sturm als „gutes Team“ einstufte: „Wir müssen unser Europa-Gesicht zeigen. Wir müssen zurück zu den Wurzeln. Zuallererst müssen wir gemeinsamen arbeiten, als Team, nicht jeder für sich selbst.“ Österreichs Fußball habe seit seiner Zeit als Spieler bei Salzburg (2006–2009) einen Aufschwung erlebt, sagte der frühere kroatische Internationale. Sturm könne Monaco „wehtun, wenn wir sie lassen“.

Archivbild von Marco Simone und Josef Schicklgruber
APA/AFP/Vanina Lucchesi
Vor 21 Jahren hatte Sturm-Goalie Josef Schicklgruber (l.) gegen Simeone mehrmals das Nachsehen

Über 600 Fans als Unterstützung

Auch aufgrund der aktuellen Situation bei den Monegassen war Ilzer im Vorfeld des Duells überzeugt, dass die Mannschaft des früheren Frankfurt- und Bayern-Trainers Kovac „gegen uns fokussiert und mit der stärksten Mannschaft aufkreuzen“ werde. Die Grazer selbst wollen ihre Hausaufgaben gemacht haben. „Wir haben uns sehr gut vorbereitet und einen guten Plan geschmiedet“, verriet Ilzer und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Vielleicht spielen wir auch mit Dreierkette.“

Begleitet wird die Sturm-Truppe laut Vereinsinformationen übrigens von über 600 Anhängern, die per Bus oder Tagescharterflugzeug über Nizza nach Monaco anreisen. Ausgedehntes Einstimmen vor dem Match gestatteten die Behörden den Gästefans im Nobelort allerdings nicht. Die Einreise ins Fürstentum ist Sturmfans erst dreieinhalb Stunden vor dem Anpfiff erlaubt.