Jubel der Salzburger Luka Sucic und Jerome Onguene
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Champions League

Salzburger Form nährt Zuversicht

Bei Red Bull Salzburg läuft derzeit alles wie am Schnürchen. Auch ein Engpass in der Innenverteidigung konnte den Erfolgslauf des Serienmeisters am vergangenen Samstag in der Admiral Bundesliga nicht bremsen. Mehr als neun Siege in neun Ligaspielen geht nicht, mit dem 2:0 beim WAC baute Matthias Jaissle seine Bestmarke an Startsiegen als neuer Trainer in der Liga weiter aus. Dem Heimduell mit OSC Lille in der UEFA Champions League am Mittwoch (21.00 Uhr) blickt man in Salzburg daher mit viel Zuversicht entgegen.

Frankreichs Meister absolvierte mit einem 2:1 gegen Straßburg allerdings auch eine gelungene Generalprobe für das Duell in Wals-Siezenheim. „Unsere Analysten haben einen sehr guten Job gemacht, wir haben schon einen Eindruck gewonnen“, sagte Jaissle mit Hinblick auf den kommenden Gegner. Seine Truppe erwarte eine ganz große Herausforderung. „Sie sind verdient Meister vor PSG (Paris Saint-Germain, Anm.) geworden, von dem her erwartet uns eine richtig starke Mannschaft“, so der Deutsche. Seine Kicker haben aber spätestens seit dem 1:1 zum Auftakt in Sevilla Lunte gerochen. „Die Stimmung in der Mannschaft ist super, wir sind bereit für Mittwoch“, sagte auch Noah Okafor.

Achillesferse bleibt die Innenverteidigung, denn die Hoffnung, dass Maximilian Wöber rechtzeitig fit wird, erfüllte sich zumindest vorerst nicht. Für den 23-Jährigen kommt es zu einem Wettlauf mit der Zeit, vorerst ist Wöber weiter fraglich. „Er hat gestern (Samstag) komplett mit der Mannschaft trainiert und heute ein hartes individuelles Training absolviert, um eine Spielbelastung zu simulieren. Ich bin gespannt, ob es sich bis Mittwoch ausgeht“, sagte Jaissle am Sonntag. Angst und bange wäre ihm auch bei einem Ausfall – wie jenen der lange verletzten Kamil Piatkowski und Oumar Solet – nicht.

Benjamin Andre (Lille) und Jean-Ricner Bellegarde (Straßburg)
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Lille, in Weiß, stimmte sich ebenfalls mit einem Sieg auf das Duell in Salzburg ein

Alternativen drängen sich auf

Beim Gastspiel beim RZ Pellets WAC drängten sich Jerome Onguene und Bernardo für einen Platz in der Startformation auf. Obwohl die beiden erstmals zusammen agierten, spielte Salzburg zum fünften Mal diese Saison in der Liga zu null. „Die Stabilität, die wir defensiv ausstrahlen, ist sicher ein Schlüssel für den Erfolg“, so Jaissle. Der breite und qualitativ sehr gut aufgestellte Kader genauso. „Alle Jungs haben mein absolutes Vertrauen.“ Besonders freute sich der Salzburger Trainer für seine Innenverteidiger. „Die Jungs haben es mit Bravour gemacht, das stimmt mich sehr positiv.“

Salzburg-Trainer Matthias Jaissle
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Jaissles Bilanz in der Bundesliga ist nach neun Spielen weiter makellos

Onguene glänzte zudem per Kopf nach einem Eckball als Torschütze. „Die Zeit war nicht einfach für mich, aber ich habe mich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt und auf meine Chance gewartet“, sagte der im Sommer aus Genoa zurückgekehrte 23-Jährige. Trotz Überzahl ab der 44. Minute fiel nach der Pause nur noch das 2:0 (51.) durch Okafor. „Als Trainer wünscht man sich immer, dass man am Gaspedal bleibt. Aber die Spieler sind trotz jungem Alter teilweise schon sehr reif, vielleicht hat der eine oder andere ein bisschen Körner gespart“, vermutete Jaissle.

Der Erfolg der Salzburger in Wolfsberg war der bereits 13. im heimischen Oberhaus in Folge. Damit zogen die „Bullen“ in der Statistik der Bundesliga-Geschichte mit der Wiener Austria aus dem Jahr 1985 gleich. Schon kommende Woche gegen den LASK könnte man den ewigen Rekord von Rapid, das 1987 14 Siege in Folge feierte, einstellen. Auch auswärts baute der Tabellenführer eine Serie aus: Der Erfolg im Lavanttal war bereits der achte in Folge in der Ferne.

Salzburg mit positiver Bilanz

Auch die bisherige Bilanz gegen französische Clubs darf die Zuversicht auf Salzburger Seite heben. Vor dem ersten Gruppenduell mit Frankreichs Meister halten die „Bullen“ bei vier Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen gegen Vereine aus Frankreich. Den bittersten dieser vier Siege erspielte man sich beim bis dato letzten Kräftemessen mit einem französischen Vertreter. Im Rückspiel des Europa-League-Halbfinales 2018 reichte gegen Olympique Marseille nach einer 0:2-Auswärtsniederlage im Hinspiel ein 2:1-Heimerfolg nach Verlängerung schließlich nicht zum Einzug ins Endspiel.

Die Gesamtbilanz heimischer Clubs in Duellen mit Teams aus dem Land des Weltmeisters ist übrigens mit zehn Siegen, zehn Remis und 18 Niederlagen klar negativ. Das jüngste Aufeinandertreffen zwischen einem österreichischen Club und einem Verein aus einer französischen Liga ist noch keine zwei Wochen her. Am 16. September erlitt Sturm Graz am ersten Spieltag der Gruppenphase der Europa League bei AS Monaco eine 0:1-Niederlage.