Golf Team der USA mit Ryder Cup Pokal
Reuters/USA Today Sports/Kyle Terada
Ryder Cup

US-Golfer läuten neue Ära ein

Die US-amerikanischen Golfer haben am Sonntag ihren Triumph beim Ryder Cup ausgelassen gefeiert. Grund dafür gab es allemal. Die Auswahl von Kapitän Steve Stricker holte nicht nur den Pokal im prestigeträchtigen Kontinentalvergleich zurück, sondern deklassierte Europa mit 19:9 – der höchste Sieg eins Teams in der modernen Ära des Ryder Cups. Stricker sieht im Triumph seines Teams sogar den Beginn einer neuen Epoche.

„Dies ist eine neue Ära. Diese Jungs sind jung. Sie wollen es. Sie sind motiviert. Sie kamen hierher, um zu siegen. Ich konnte es in ihren Augen sehen“, sagte der 54-jährige Stricker. Auch Superstar Tiger Woods war von der Leistung des Teams begeistert. „Eine dominante Performance von @RyderCupUSA! Ich kann es kaum erwarten, euch alle zu sehen und mit euch zu feiern!“, twitterte der 15-fache Major Champion, der sich noch von den Folgen seines Autounfalls erholt.

Matchwinner für die USA war der erst 24 Jahre alte Collin Morikawa, der am Sonntag mit seinem Remis im Einzel gegen den Norweger Viktor Hovland den Erfolg des US-Teams vorzeitig fixierte. Morikawa ist eines der Gesichter der neuen, jungen und erfolgreichen Golfgeneration der US-Amerikaner. Der bereits zweimalige Major-Champion (British Open 2020 und PGA Championship 2021) blieb an allen drei Tagen ungeschlagen und steuerte 3,5 Punkte zum Sieg bei.

Souveräner Sieg für USA bei Golf Ryder Cup

Die USA haben sich mit einem deutlichen 19:9-Ergebnis den Sieg über Europa im Golf Ryder Cup gesichert. Neuling Bernd Wiesbauer zeigte sich trotz der Niederlage beeindruckt von dem Bewerb.

Die Dominanz der jungen US-Stars war vor dem heimischen Publikum erdrückend. Schon vor dem 43. Ryder Cup galten sie als die haushohen Favoriten. Acht Spieler aus den Top Ten der Welt gehörten zum Team der US-Amerikaner. Der beste Punktesammler für das Team war aber der „Senior“, Dustin Johnson. Der 37-jährige Weltranglistenzweite gewann alle fünf Partien, in denen er eingesetzt wurde.

Debütant Wiesberger schwärmt von Atmosphäre

Die Europäer gewannen auf dem Whistling Straits Golf Course am Schlusstag nur drei Einzel. Die Gäste waren nach ihrem 5:11 Rückstand nach den ersten beiden Tagen von einer Aufholjagd weit entfernt. Auch Bernd Wiesberger schaffte in seinem Duell mit dem früheren Weltranglistenersten Brooks Koepka keinen Punktegewinn. Trotz der klaren Niederlage seines Teams kam der Burgenländer über sein Debüt beim Ryder Cup ins Schwärmen.

Bernd Wiesberger beim Ryder Cup
APA/AFP/Getty Images/Richard Heathcote
Bernd Wiesberger möchte in zwei Jahren unbedingt wieder Teil des europäischen Teams sein

„Es ist schwer zu beschreiben. Erster Ryder Cup, einfach anders, die Kameradschaft, der Gemeinschaftsraum, die Geplänkel, der Spaß und die Freude. Selbst in enttäuschenden Situationen wie am Wochenende war es unglaublich. Es ist eine große Ehre, Teil dieses Team zu sein und ich hoffe, es war nicht zum letzten Mal. Ich werde alles dafür tun. Diese Woche war einzigartig für mich“, sagte Wiesberger in einem Statement auf der Ryder-Cup-Website.

Natürlich habe man sich den Auftritt anders vorgestellt, so der 35-Jährige. „Aber ich denke, wir waren knapp dran, in entscheidenden Momenten ist es für uns nicht gelaufen. Das lässt es im Ergebnis viel einfacher aussehen, als es sich bei den vielen Spielen angefühlt hat. Wir starten nun neu und gehen es 2023 wieder an“, sagte Wiesberger.

Fragezeichen hinter Europas Routiniers

Auf die Europäer kommen allerdings vor der nächsten Auflage, die in Rom ausgetragen wird, harte Zeiten zu. Sie werden sich überlegen müssen, wie sie ihr Team für die Zukunft aufstellen wollen. Ob die drei englischen Routiniers Lee Westwood (48 Jahre), Ian Poulter (45) und Paul Casey (44) in zwei Jahren beim 44. Ryder Cup noch mit von der Partie sein werden, ist fraglich.

Ein Europäer sorgte trotzdem für positive Schlagzeilen. Der 41-jährige Spanier Sergio Garcia hatte am Samstagnachmittag seinen 25. Matchgewinn bei seiner insgesamt zehnten Ryder-Cup-Teilnahme gefeiert. Kein anderer Spieler holte in der Historie des Wettbewerbs mehr Siege. Dennoch war Garcia nach dem europäischen Debakel schwer enttäuscht. „Leider waren sie etwas besser als wir. Das müssen wir akzeptieren“, sagte Garcia. „Nun müssen wir uns auf Rom vorbereiten und versuchen, den Cup zurückzuerobern.“

43. Ryder Cup

USA Europa 19:9
Einzel am Sonntag:
Xander Schauffele Rory McIlroy 11:6 (3 und 2)
Patrick Cantlay Shane Lowry 12:6 (4 und 2)
Scottie Scheffler Jon Rahm 13:6 (4 und 3)
Bryson Dechambeau Sergio Garcia 14:6 (3 und 2)
Collin Morikawa Viktor Hovland 14,5:6 (remis)
Brooks Koepka Bernd Wiesberger 15,5:6 (2 und 1)
Justin Thomas Tyrell Hatton 16,5:6 (4 und 3)
Dustin Johnson Paul Casey 17,5:6,5 (1 auf)
Tony Finau Ian Poulter 17,5:7,5 (3 und 2)
Harris English Lee Westwood 17,5:8,5 (1 auf)
Jordan Spieth Tommy Fleetwood 18:9 (remis)
Daniel Berger Matt Fitzpatrick 19:9 (1 auf)
Foursomes am Freitag:
Thomas / Spieth Rahm / Garcia 0:1 (3 und 1)
Johnson / Morikawa Casey / Hovland 1:1 (3 und 2)
Koepka / Berger Westwood / Fitzpatrick 2:1 (2 und 1)
Cantlay / Schauffele McIlroy / Poulter 3:1 (5 und 3)
Fourballs am Freitag:
Johnson / Schauffele Casey / Wiesberger 4:1 (2 und 1)
DeChambeau / Scheffler Rahm /Hatton 4,5:1,5 (remis)
Finau / English McIlroy / Lowry 5,5:1,5 (4 und 3)
Thomas / Cantlay Fleetwood / Hovland 6:2 (remis)
Foursomes am Samstag:
Koepka / Berger Rahm / Garcia 6:3 (3 und 1)
Johnson / Morikawa Casey / Hatton 7:3 (2 und 1)
Thomas / Spieth Hovland / Wiesberger 8:3 (2 auf)
Schauffele / Cantlay Westwood / Fitzpatrick 9:3 (2 und 1)
Fourballs am Samstag:
Finau / English Lowry / Hatton 9:4 (1 auf)
Koepka / Spieth Rahm / Garcia 9:5 (2 und 1)
Scheffler / DeChambeau Fleetwood / Hovland 10:5 (3 und 1)
Johnson / Morikawa Poulter / McIlroy 11:5 (4 und 3)
1927 Worcester (USA) USA GBR 9,5:2,5
1929 Leeds (ENG) GBR USA 7:5
1931 Columbus (USA) USA GBR 9:3
1933 Southport (ENG) GBR USA 6,5:5,5
1935 Paramus (USA) USA GBR 9:3
1937 Southport (ENG) GBR USA 4:8
1947 Portland (USA) USA GBR 11:1
1949 Scarborough (ENG) GBR USA 5:7
1951 Pinehurst (USA) USA GBR 9,5:2,5
1953 Wentworth (ENG) GBR USA 5,5:6,5
1955 Rancho Mirage (USA) USA GBR 8:4
1957 South Yorkshire (ENG) GBR USA 7,5:4,5
1959 Indian Wells (USA) USA GBR 8,5:3,5
1961 Lytham St Annes (ENG) GBR USA 9,5:14,5
1963 Atlanta (USA) USA GBR 23:9
1965 Southport (ENG) GBR USA 12,5:19,5
1967 Houston (USA) USA GBR 23,5:8,5
1969 Southport (ENG) GBR USA 16:16 *
1971 St. Louis (USA) USA GBR 18,5:13,5
1973 Gullane (SCO) GBR/IRL USA 13:19
1975 Ligonier (USA) USA GBR/IRL 21:11
1977 Lytham St Annes (ENG) GBR/IRL USA 7,5:12,5
1979 White Sulphur Springs (USA) USA Europa 17:11
1981 Surrey (ENG) Europa USA 9,5:18,5
1983 Palm Beach Gardens (USA) USA Europa 14,5:13,5
1985 Sutton Coldfield (ENG) Europa USA 16,5:11,5
1987 Dublin (USA) USA Europa 13:15
1989 Sutton Coldfield (ENG) Europa USA 14:14 *
1991 Kiawah Island (USA) USA Europa 14,5:13,5
1993 Sutton Coldfield (ENG) Europa USA 13:15
1995 Pittsford (USA) USA Europa 13,5:14,5
1997 San Roque (ESP) Europa USA 14,5:13,5
1999 Brookline (USA) USA Europa 14,5:13,5
2002 Sutton Coldfield (ENG) Europa USA 15,5:12,5
2004 Bloomfield (USA) USA Europa 9,5:18,5
2006 Straffan (IRL) Europa USA 18,5:9,5
2008 Louisville (USA) USA Europa 16,5:11,5
2010 Newport (WAL) Europa USA 14,5:13,5
2012 Medinah (USA) USA Europa 13,5:14,5
2014 Auchterarder (SCO) Europa USA 16,5:11,5
2016 Chaska (USA) USA Europa 17:11
2018 Paris (FRA) Europa USA 17,5:10,5
2021 Whistling Straits (USA) USA Europa 19:9
2023 Rom (ITA) Europa USA 16,5:11,5
* Bei einem Remis bleibt der Titelverteidiger im Besitz des Cups