Trainer Christian Ilzer (SK Sturm Graz)
GEPA/Philipp Brem
Europa League

Sturm braucht gegen PSV „Megaleistung“

Auf Sturm Graz wartet in der Europa League die nächste hohe Hürde. Nach der 0:1-Auftaktniederlage bei AS Monaco geht es am Donnerstag (18.45 Uhr, live ORF1) zu Hause gegen PSV Eindhoven, die Niederländer sind laut Papierform deutlich über die Steirer zu stellen. Sturm-Trainer Christian Ilzer sprach von einem „absoluten Highlightspiel“ und einer „Megaleistung“, die gegen den niederländischen Topclub vonnöten sein wird.

Vor mit 15.000 Zuschauern bestens gefülltem Haus will der Bundesliga-Tabellenzweite jedenfalls den „Flow“ aus den nationalen Erfolgserlebnissen nutzen und aus dem in Monaco Erlebten gelernt haben. „Dass wir Monaco, PSV und Real Sociedad an die Wand spielen, wird es nicht geben“, stellte Ilzer klar. „Wenn sich aber etwas anbietet, müssen wir die Chance ergreifen und zuschlagen. Auch wenn wir in der Gruppe immer krasser Außenseiter sind, müssen wir in jedes Spiel gehen, dass wir uns zutrauen, zu punkten.“

Nach der Partie vor zwei Wochen in Monaco durchlief Sturm einen Lernprozess. „Wir haben dort eine Dominanz erlebt, wie wir sie davor noch nie erlebt haben“, meinte Ilzer rückblickend. Anführen konnte er die darauffolgenden Resultate: 5:0 gegen WSG Tirol, 4:0 im Cup in Hohenems und zuletzt 3:0 bei Rapid. Sturm ist in der Liga der erste und einzige wirkliche Salzburg-Verfolger. „Ich habe in diesen Spielen bereits Dinge gesehen, die wir uns vorgenommen haben, sie umzusetzen.“ Am besten nun auch gegen PSV.

Sturm Graz will in Europa League anschreiben

Beim Europa-League-Spiel gegen die niederländischen Spitzenmannschaft PSV Eindhoven will Sturm Graz – entsprechend seiner derzeitigen Topform – endlich anschreiben.

Ramalho erwartet starke Gegenwehr

In den Reihen des Gegners stehen zwei Akteure, die Graz-Liebenau kennen. Trainer ist Ex-Salzburg-Meistermacher Roger Schmidt, in der Abwehr spielt seit Sommer der von Österreichs Serienmeister geholte Andre Ramalho. Der Brasilianer kennt Sturm aus jüngerer Vergangenheit.

PSV Eindhovens Andre Ramalho
APA/AFP/Ritzau Scanpix/Bo Amstrup
Andre Ramalho kennt die Sturm-Spieler aus zahlreichen Duellen in der Vorsaison

„Alleine in diesem Jahr habe ich viermal gegen sie gespielt. Ich weiß genau, wie gut sie sind. Sie hatten eine sehr gute letzte Saison und sind in diesem Flow geblieben. Wir können ein sehr schweres Spiel erwarten“, meinte Ramalho. Rechtsverteidiger Phillipp Mwene ist Wiener, ging aber schon in jungen Jahren nach Deutschland und spielt ebenfalls seit Sommer für PSV.

Schmidt war die Freude über seine Österreich-Rückkehr anzumerken. „Ich hatte eine fantastische Zeit in Salzburg.“ Für drei Punkte brauche es eine kämpferische und läuferische Topleistung. „Die Grazer spielen einen intensiven Fußball mit einer klaren Idee und haben letzte Saison zweimal gegen Red Bull Salzburg gewonnen. Das sagt schon etwas aus“, sagte der Deutsche. Man habe eine schwere Gruppe erwischt. „Aber nicht nur wegen Monaco und Sociedad, auch weil Sturm ein schwieriger Gegner ist. Sturm Graz hat zugegebenermaßen das geringste Budget, dann kommen aber schon wir.“

Europa League, Gruppe B, zweiter Spieltag

Donnerstag, 18.45 Uhr:

Sturm Graz – PSV Eindhoven

Stadion Graz-Liebenau, SR Aranowskij (UKR)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Ljubic, Kiteishvili – Yeboah, Jantscher

PSV: Drommel – Mwene, Ramalho, Boscagli, Max – Van Ginkel, Götze, Sangare – Gakpo, Zahavi, Doan

Rückfall von PSV nach Traumstart in Saison

Die 1913 als Werksverein des Philipps-Konzerns gegründete Spielvereinigung startete mit einem 2:2 gegen Real Sociedad in die Europa League. Nach einem blendenden Start in die Saison kam der Club zuletzt ins Straucheln. Vier Siegen in den ersten vier Runden folgte eine 0:4-Abfuhr gegen Feyenoord Rotterdam, am vergangenen Wochenende setzte es mit einem 1:2 gegen Willem II Tilburg die zweite Saisonniederlage.

Aktuell ist PSV auf Platz vier der Tabelle. Vorneweg ist wieder Ajax Amsterdam. Der Rückstand von PSV auf den regierenden Champion betrug am Ende der vergangenen Saison stolze 16 Punkte.

Ilzer: „In allen Phasen ans Limit gehen“

Ilzer sieht die jüngsten Rückschläge des Kontrahenten als nicht aussagekräftig. Er erinnerte daran, dass PSV in der Champions-League-Qualifikation erst im Play-off knapp an Benfica Lissabon scheiterte. Gegen Willem II habe der niederländische Vizemeister ein Torschussverhältnis von 26:4 gehabt. „Wir werden gefordert sein, in allen Phasen des Spiels ans Limit zu gehen“, meinte der Sturm-Coach. Er kann wieder auf Jakob Jantscher zurückgreifen, der gegen Rapid mit Magenkrämpfen vom Platz musste.

Für Sturm gab es in bisher sechs Europacup-Duellen mit niederländischen Clubs wenig zu holen. Bei vier Niederlagen gingen die Grazer nur einmal – beim Last-Minute-2:1 gegen Feyenoord Rotterdam in der CL-Qualifikation 2000 – als Sieger vom Platz. Gegen Eindhoven hat Sturm noch nie gespielt.

Schmidts Spielphilosophie hat sich nicht verändert. PSV setzt auf Gegenpressing und eine offensive Spielanlage. Der Blick auf den Kader lässt das Offensivpotenzial erahnen. Als Spielgestalter hat der deutsche Weltmeister Mario Götze in Eindhoven wieder in die Spur gefunden. Mittelstürmer ist der israelische „Österreich-Schreck“ Eran Zahavi. Sein Ersatzmann Carlos Vinicius stürmte vergangene Saison für Tottenham in der englischen Premier League.