Sonny Colbrelli (ITA) bei der Zieleinfahrt vom Klassiker Paris-Roubaix
APA/AFP/Francois Lo Presti
Radsport

Colbrelli gewinnt Paris – Roubaix bei Debüt

Sonny Colbrelli hat am Sonntag die 118. Auflage von Paris – Roubaix gewonnen und damit für den ersten Sieg eines Italieners bei diesem Klassiker seit 22 Jahren gesorgt. Der 31-Jährige setzte sich nach mehr als sechs Stunden bei seinem Debüt beim traditionsreichsten Eintagesrennen durch und entschied damit eines der fünf Monumente des Radsports für sich. Der Österreicher Marco Haller kam mit 6:21 Minuten Rückstand auf Rang 17.

Nach der 257,7 km langen dramatischen und vor allem in den ersten Stunden von Regen und vielen Stürzen beeinträchtigten Tortur über die Kopfsteinpflaster verwies Colbrelli im packenden Schlussspurt auf der alten Betonpiste im Velodrome von Roubaix den Belgier Florian Vermeersch und den Niederländer Mathieu van der Poel auf die Plätze. Die Akteure waren bei der Zielankunft vom Wetter und den Strapazen gezeichnet. „Das ist ein Traum. Es ist mein erstes Paris – Roubaix, und ich gewinne. Dieses Jahr ist mein Jahr, ich bin glücklich“, so Colbrelli.

Anhaltender Dauerregen, mehr als 20 Stürze – das Rennen wurde seinem berüchtigten Ruf wieder einmal voll gerecht. Das musste auch Gianni Moscon erfahren. Nach einer langen Solofahrt schien der Italiener auf dem Weg zum Sieg. Doch 30 km vor Schluss hatte Moscon erst einen Platten, wartete auf ein neues Rad, ehe er wenig später stürzte. Er wehrte sich lange, doch gut 17 km vor dem Ziel auf dem Carrefour de l’Arbre, einer der schwersten Kopfsteinpflasterpassagen, setzten Colbrelli, Vermeersch und Van der Poel zur Attacke an. Moscon wurde am Ende mit 44 Sekunden Rückstand Vierter.

Sonny Colbrelli (ITA) mit Pflasterstein-Trophäe
AP/Michel Spingler
Frisch geduscht durfte Sonny Colbrelli den schweren Pflasterstein als Siegertrophäe in die Höhe stemmen

903 Tage mussten die Radprofis und Fans auf die 118. Auflage warten, es war die längste Pause des Rennens seit dem Zweiten Weltkrieg. 2020 war das Rennen wegen der Coronavirus-Pandemie ganz ausgefallen, in diesem Jahr musste der eigentliche Frühjahrsklassiker wegen der CoV-Situation in den Herbst verlegt werden. Michael Gogl kam dabei nicht ins Ziel, der 27-Jährige musste aufgeben.