Eintracht Frankfurt Trainer Oliver Glasner.
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Fußball

Glasner entzaubert Bayern und Nagelsmann

Oliver Glasner hat am Sonntag seinen ersten Bundesliga-Sieg als Cheftrainer bei Eintracht Frankfurt gefeiert. Der Österreicher gewann mit seinem Team in der deutschen Bundesliga überraschend 2:1 gegen Tabellenführer FC Bayern München – dank einer überragenden Leistung von Eintracht-Keeper Kevin Trapp und dem taktischen Defensivplan von Glasner. Bayern-Coach Julian Nagelsmann traf die Niederlage nach neun Pflichtspielsiegen in Folge unerwartet.

Es war die Überraschung der siebenten Runde in der deutschen Bundesliga: Der FC Bayern kassierte am Sonntagabend gegen Eintracht Frankfurt die erste Niederlage der Saison. Die Münchner waren zwar die dominantere Mannschaft, für einen Sieg reichte es aber trotzdem nicht.

Leon Goretzka (29.) brachte den FC Bayern in Führung, ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger glich in der 32. Minute für Frankfurt aus, unmittelbar nachdem er die Führung die Bayern mitverschuldet hatte. „Es war vielleicht kein unwichtiger Fehler im Nachhinein“, sagte Hinteregger über den durch seinen verunglückten Vorstoß eingeleiteten Treffer von Goretzka.

Martin Hinteregger beim Kopfball.
AP/Matthias Schrader
ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger traf zum 1:1-Ausgleich

Für sein Team sei es auch ein Weckruf gewesen. „Danach haben wir mutiger gespielt, haben wir Fußball gespielt“, meinte der seit Wochen mit zwei gerissenen Bändern in der Schulter spielende Hinteregger. Kurz vor Schluss traf Filip Kostic (83.) zum 2:1-Endstand. Nach dem 1:0-Premierensieg in der UEFA Europa League gegen Antwerpen ließen die Frankfurter Glasner somit ein weiteres Mal jubeln.

Glasner kann nach Sieg durchatmen

Der Trainer zeigte sich zufrieden mit der Leistung seines Teams: „Toll, wie meine Mannschaft gefightet hat. Es war eine grandiose Teamleistung, wir hatten heute auch einen überragenden Torhüter. Wir haben es defensiv stark gemacht und unseren Plan gut umgesetzt.“

Sechs Runden waren die Frankfurter unter ihrem Cheftrainer Glasner einem Sieg nachgelaufen. „Dass es ausgerechnet auswärts gegen die Bayern gelingt, das ist Fußball, wie wir ihn kennen“, sagte Hinteregger. Speziell durchatmen durfte Glasner, auch wenn der Oberösterreicher von persönlicher Anspannung nichts wissen wollte.

„Ich war nach Niederlagen nicht so weit, dass ich vom Balkon springe, und es ist jetzt nicht so, dass ich mich auf den Händen 14 Tage in Frankfurt feiern lasse“, sagte der Chefcoach. Er könne die Spiele richtig einordnen. So scheiterten die Bayern oft am herausragenden Gäste-Tormann Trapp, an eigener Abschlussschwäche und eklatanten Abwehrfehlern.

Glasners Plan geht auf

Die Abwehr der Frankfurter bildeten überraschend die beiden ÖFB-Teamspieler Hinteregger und Stefan Ilsanker sowie Tuta, Timothy Chandler und Almamy Toure. Deshalb war Trainer Glasner selbst überrascht: „Wir haben kein einziges Training mit dieser Abwehr bestritten. Wahnsinn, dass es so geklappt hat. Wenn du hier gewinnen willst, muss einfach alles zusammenpassen.“

Der Oberösterreicher freute sich, dass sein Plan mit einer guten Defensivstruktur aufgegangen ist: „Heute hat unsere kämpferische Leistung und unsere Organisation gestimmt. Am Ende hatte ich den Eindruck, Bayern versucht es nur noch mit Chip-Bällen. Darauf waren wir natürlich eingestellt.“

Eintracht Frankfurt Trainer Oliver Glasner zusammen mit Bayern München Trainer Julian Nagelsmann.
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Am Ende hatte Bayern-Coach Julian Nagelsmann (rechts) wenig zu lachen: Oliver Glasner gewann mit Eintracht Frankfurt 2:1

Nagelsmann: „Niederlagen schmerzen immer“

Nach neun Pflichtspielsiegen in Folge traf Julian Nagelsmann & Co. die Niederlage unerwartet. „Wir haben ähnliche Dinge nicht richtig gemacht, die wir auch in den vergangenen Wochen hatten. Da hat es der Gegner aber nicht ausgenutzt“, sagte der Bayern-Trainer vier Tage nach dem 5:0-Torfest in der UEFA Champions League gegen Dynamo Kiew und fügte hinzu: „Diesmal wurden wir bestraft.“

Die erste Niederlage seiner erst kurzen Amtszeit beim FC Bayern wurmte den Bayern-Coach gewaltig. „Niederlagen schmerzen immer. Zum einen, weil es die erste war, und zum anderen, war sie total vermeidbar“, sagte der 34-Jährige und meinte: „Wir hatten sehr vieles selber in der Hand, und demnach kann man auch viele Lehren daraus ziehen.“

Trapp mit herausragender Leistung

Nur dem deutschen Teamspieler Goretzka gelang es, Trapp zu überwinden. Der Torwart erklärte nach der Partie, sie hätten gewusst, dass Bayern viel in die Tiefe spielen würde, deshalb hätte Frankfurt hinten mit fünf Leuten anstatt mit drei gespielt. „Wenn du ihnen die Räume gibst, nehmen sie dich auseinander“, so der 31-Jährige.

Der nicht für das aktuelle DFB-Team nominierte Torwart bot eine starke Vorstellung. „Wir hatten einen fantastischen Torhüter“, lobte Glasner. Trapp selbst ließ sich nur zu gerne von Fans und Mitspielern feiern. „So ein Erfolg kann extrem dazu beitragen, dass wir uns mehr zutrauen und Selbstvertrauen kriegen. Wir haben ein Spiel in München gedreht, das muss uns viel Auftrieb geben.“