Das erste Duell zwischen dem Europameister von 1992 und dem diesjährigen EM-Semifinalisten ist den österreichischen Spielern und Fans noch in schmerzhafter Erinnerung. Am 31. März feierten die Dänen heuer im ersten Aufeinandertreffen in der laufenden WM-Qualifikation in Wien einen 4:0-Kantersieg. In den drei bisherigen Pflichtspielen gegen die Dänen hat die ÖFB-Auswahl überhaupt noch keinen Punkt geholt. Neben der Schlappe im März gab es auch in der EM-Qualifikation für 1992 mit 1:2 und 0:3 zwei Niederlagen.
Trotz klarer Vorzeichen betonte Teamchef Kasper Hjulmand seinen Respekt vor dem ÖFB-Team, besonders Marcel Sabitzer und David Alaba hob er hervor. „Wir sind so nah dran. Jetzt müssen wir den letzten Schritt gehen“, sagte der 49-Jährige. Sein Team hat alle sieben bisherigen Qualipartien zu null gewonnen und dabei unglaublich wenig zugelassen. Die gefährlichen Schüsse, die Torhüter Kasper Schmeichel parieren musste, sind an einer Hand abzuzählen. Hjulmand: „Wir wollen weiterhin das Gefühl haben, dass man gegen uns ganz schwer Tore schießt.“
Dänemark schlägt Moldawien klar
Vor einem halben Jahr fügten die Dänen Moldawien mit einem 8:0 die höchste Niederlage in der Länderspielgeschichte des Landes zu. Am Samstag gab es für Dänemark erneut einen klaren Sieg.
Die Gesamtbilanz gegen Österreich spricht nach bisher zehn Duellen mit fünf Siegen und vier Niederlagen bei einem Torverhältnis von 19:14 mittlerweile leicht für die Skandinavier. Der bisher letzte Sieg gegen Dänemark gelang den Österreichern im März 2010 in einem Freundschaftsspiel in Wien mit 2:1. Aus dem aktuellen Kader wurden damals David Alaba und Christopher Trimmel eingewechselt. Die vom damaligen Teamchef Dietmar Constantini von Beginn an aufgebotenen Aleksandar Dragovic und Julian Baumgartlinger stehen diesmal wegen einer Coronavirus-Infektion bzw. infolge einer Knieoperation nicht zur Verfügung.
„Mannschaft mit viel Qualität“
Für den „österreichischen“ Beitrag im dänischen Kader, Rasmus Kristensen, ist der Höhenflug der Nummer zehn der Welt nur logisch. „Wir haben eine richtig gute Mannschaft mit viel Qualität“, so der 24-Jährige, der 2019 um fünf Mio. Euro von Ajax Amsterdam nach Salzburg gewechselt war und bei den „Bullen“ mittlerweile zu den Führungsspielern zählt. Der dänische Fußball befinde sich derzeit in einer sehr guten Ära. „Viele dänische Spieler zeigen in Europa auf, spielen bei Topclubs. Der Tabellenstand ist sicher kein Zufall“, meinte der Rechtsverteidiger.
Auch wenn die Dänen aufgrund der Tabellensituation („Das sagt schon viel aus“) und angesichts des Heimvorteils im Parken-Stadion als klarer Favorit ins Duell mit Österreich gehen, versucht Kristensen den Ball flach zu halten. „Wir sind wirklich gut unterwegs. Österreich hat es, glaube ich, bei der EM ordentlich gemacht. Warum es in der WM-Qualifikation jetzt nicht so läuft, kann ich aber nicht sagen.“
Kristensen absolvierte im September beim 1:0-Sieg auf den Färöern sein erstes A-Länderspiel. „Für mich war das eine große Ehre, es ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“ Obwohl die Konkurrenz auf seiner Position mit Valencias Daniel Wass und dem ehemaligen Austrianer Jens Stryger Larsen von Udinese groß ist, schaffte es der 24-Jährige erneut in den 23-Mann-Kader von Teamchef Hjulmand: „Das gibt mir zusätzlich Kraft und Selbstvertrauen, auch für meine Ziele mit dem FC Red Bull Salzburg.“
Dominanz in Gruppe F
Für die WM in Katar dürfen Kristensen und die Dänen jedenfalls bereits mit ruhigem Gewissen planen. Nach sieben Runden hält Dänemark als einziges Team in der europäischen WM-Quali beim Punktemaximum. Noch nicht einmal ein Gegentor hat die aktuelle Nummer zehn der Weltrangliste des Internationalen Fußballverbands (FIFA) – Österreich ist 29. – in Gruppe F kassiert. Das Torverhältnis beträgt 26:0. Am Samstag gab es als Aufgalopp für das Duell mit den Österreichern, die auf den Färöern mit Mühe mit 2:0 gewannen, ein 4:0 auswärts gegen Moldawien.
Doch „Danish Dynamite“ dominiert nicht nur seine Qualifikationsgruppe, sondern sorgte auch bei der diesjährigen EM-Endrunde für Furore. Nach dem Drama um den im Auftaktspiel gegen Finnland (0:1) auf dem Feld zusammengebrochenen Spielmacher Christian Eriksen drang die Auswahl von Teamchef Hjulmand bis ins Halbfinale vor und scheiterte dort erst in der Verlängerung knapp an England.
Gründe für das aktuelle dänische Hoch gebe es laut Hjulmand viele. Der Coach, der sein Amt im Sommer 2020 angetreten hatte, lobte unter anderem die Aufbauarbeit seiner Vorgänger Morten Olsen (2000–2015) und Age Hareide (2015–2020). „Es ist eine lange Reise gemeinsam. Es sind viele Jahre harte Arbeit. Wir haben einen sehr starken Teamgeist. Dazu kommt die Qualität der Spieler, wie sie sich verhalten und wie sie spielen.“
ÖFB-Duelle mit Dänemark
- 5. November 1950 (Wien, FS): Österreich – Dänemark 5:1
- 17. Mai 1951 (Kopenhagen, FS): Dänemark – Österreich 3:3
- 19. Mai 1982 (Wien, FS): Österreich – Dänemark 1:0
- 12. September 1984 (Kopenhagen, FS): Dänemark – Österreich 3:1
- 27. April 1988 (Wien, FS): Österreich – Dänemark 1:0
- 5. Juni 1991 (Odense, EM-Q): Dänemark – Österreich 2:1
- 9. Oktober 1991 (Wien, EM-Q): Österreich – Dänemark 0:3
- 3. März 2010 (Wien, FS): Österreich – Dänemark 2:1
- 16. Oktober 2018 (Herning, FS): Dänemark – Österreich 2:0
- 31. März 2021 (Wien, WM-Q): Österreich – Dänemark 0:4