ÖFB Teamchef Franco Foda.
APA/Robert Jaeger
WM-Qualifikation

ÖFB-Team als mutiger Außenseiter bei Dänen

Österreichs Nationalteam spielt am Dienstag in Dänemark (20.45 Uhr, live in ORF1) um die letzte Chance, die WM-Qualifikation noch über die Gruppenspiele zu schaffen. Gewinnen die Schotten auf den Färöern, braucht die ÖFB-Auswahl in Kopenhagen unbedingt einen Sieg, damit Platz zwei in Reichweite bleibt. Österreich tritt aber als ersatzgeschwächter und klarer Außenseiter beim makellosen Tabellenführer an. Der Ausgangslage zum Trotz fordert Teamchef Franco Foda einen „mutigen und entschlossenen“ Auftritt.

Dänemark hält nach sieben Siegen in sieben Qualispielen bei einem Torverhältnis von 26:0. Der EM-Semifinalist hofft im mit 35.000 Zuschauern ausverkauften Parken in Kopenhagen auf ein Fußballfest, kann er doch mit einem Heimsieg bereits das WM-Ticket fixieren.

Foda will den Dänen einen Strich durch die Rechnung machen. „Es ist schon oft passiert, dass sich eine Mannschaft im Vorfeld mit Party beschäftigt, und dann ist es anders gekommen“, sagte der Deutsche. „Jede Mannschaft hat irgendwo die eine oder andere Schwachstelle – auch Dänemark. Die Schwächen wollen wir ausnutzen“, merkte der 55-Jährige („Keiner rechnet mit uns, wir sind Außenseiter“) an.

ÖFB-Team gegen Dänemark gefordert

Österreichs Nationalteam bekommt es am Dienstag in der WM-Qualifikation mit Dänemark zu tun. Mit einem Sieg könnte das ÖFB-Team die Teilnahme der Dänen an der Endrunde noch ein wenig hinauszögern.

Für den Deutschen wird es sein 44. Länderspiel als ÖFB-Teamchef. Bei einer Abfuhr ähnlich dem 0:4 gegen die Dänen im März in Wien könnte es sein letztes gewesen sein. Foda verglich die Situation mit 2019, als die Österreicher in der EM-Quali drei Tage nach einem Pflichtsieg gegen Lettland (6:0) in Polen antraten und dort ein 0:0 holten. „Eines unserer besten Spiele“, meinte der Teamchef. Die Partie in Warschau ist das bisher einzige Pflichtspiel unter Foda gegen ein in der Weltrangliste vor Österreich klassiertes Team, das nicht verloren ging.

„Wir werden alles versuchen“

Die Dänen liegen als Zehnter im FIFA-Ranking klar vor Österreich (29.). „In einem Spiel ist immer alles möglich. Wir werden alles versuchen, um das Spiel zu gewinnen, das ist immer die Intention. Wir werden alles tun, um trotz der vielen Ausfälle eine gute Leistung zu bringen.“

WM-Qualifikation, Gruppe F

Dienstag, 20.45 Uhr:

Live in ORF1

Dänemark – Österreich

Kopenhagen, Parken-Stadion, SR Kruzliak (SVK)

Dänemark: Schmeichel – Christensen, Kjaer, Vestergaard – Wass, Delaney, Höjbjerg, Maehle – Skov Olsen, Poulsen, Damsgaard

Österreich: Bachmann – Trimmel, Posch, Hinteregger, Alaba – Ilsanker, Grillitsch – Laimer, Sabitzer, Grüll – Kara

Foda fehlten bereits beim 2:0-Sieg gegen die Färöer elf Spieler, darunter Stammkräfte wie Marko Arnautovic, Christoph Baumgartner, Xaver Schlager, Stefan Lainer und Aleksandar Dragovic. „Es macht keinen Sinn zu jammern, wer bei uns fehlt. Das Team, das hier ist, hat unser Vertrauen.“ Man wolle das Optimum herausholen. „Uns ist die Situation auf beiden Seiten aber schon bewusst.“

Alaba und Co. wollen „wahres Gesicht“ zeigen

Dass die Rollen klar verteilt sind, weiß auch Real-Madrid-Legionär David Alaba. Österreichs Kapitän sieht nach den verpatzten September-Länderspielen aber eine Chance zur Wiedergutmachung. „Wir haben die Möglichkeit, unser wahres Gesicht zu zeigen. Das ist unser Ziel“, betonte Alaba am Montagnachmittag.

Der vergangene Lehrgang sei mit Niederlagen in Israel (2:5) und daheim gegen Schottland (0:1) nicht so verlaufen, wie man sich das vorgestellt habe. „Das hat sicher ein bisschen gebraucht, um das zu verdauen. Aber wir schauen da jetzt nicht mehr zurück“, so Alaba. „Wir werden versuchen, alles in die Waagschale zu werfen.“

Die Stärken der Dänen sind dem 29-Jährigen bekannt. „Dass sie als Kollektiv einen wirklich gepflegten und sehr guten Fußball spielen, wissen wir. Aber wir wollen unsere Philosophie und unsere Stärken auf den Platz bringen, dass wir hier trotzdem ein gutes Spiel abliefern. Wir sind hier hergekommen, um trotzdem erfolgreichen Fußball zu spielen. Das wird aber natürlich einiges von uns abverlangen.“

Marcel Sabitzer, Florian Grillitsch und David Alaba beim Training
GEPA/Philipp Brem
Alaba (r.) führt Österreichs Nationalteam in Dänemark wieder als Kapitän an und bestreitet sein 90. Länderspiel

Alaba zeigte sich „zu 100 Prozent überzeugt“, dass das ÖFB-Team in der Lage sei, den Dänen als erstes Team in der WM-Qualifikation ein Tor zu schießen. „Dazu haben wir das Potenzial und die Qualität.“ Auch wenn die Ausfälle wie Marko Arnautovic, Sasa Kalajdzic und Christoph Baumgartner schmerzen.

„Uns ist bewusst, dass Dänemark als Favorit ins Spiel gehen wird. Dadurch ändert sich meine Einstellung aber nicht, und auch unsere als Mannschaft nicht“, so Alaba, der sein 90. Länderspiel absolvieren wird. „Es wird entscheidend sein, dass wir uns an unsere Stärken und an unseren Plan halten.“

Dänemark ein harmonisches Team

Auch Foda hob die Kompaktheit der Dänen gekoppelt mit starkem Umschaltspiel hervor. „Sie spielen klar und einfach strukturiert.“ Mitunter müsse sich das ÖFB-Team auch auf lange Bälle einstellen. „Sie versuchen, relativ zügig ins letzte Drittel zu kommen, und haben auch starke Individualisten, das ist alles sehr harmonisch.“

Foda vor Dänemark-Spiel im ORF-Interview

ÖFB-Teamchef Franco Foda spricht über das bevorstehende WM-Qualifikationsspiel seiner Mannschaft beim Gruppenersten in Dänemark.

Als Vorteil sieht Foda, dass die Dänen mit Ausnahme von Christian Eriksen in der Quali fast immer auf denselben Kader zurückgreifen konnten. „Sie haben ihre Prinzipien, ihre Handlungsmuster, darauf werden wir uns einstellen. Wir müssen kompakt stehen, aber mutig und entschlossen nach vorne spielen, wenn es Möglichkeiten gibt.“

Foda macht sich keine Zukunftssorgen

Nach dem verpatzten September-Lehrgang ist Foda weiter angezählt. „Es geht darum, dass wir gemeinsam versuchen, aus der Situation rauszukommen“, sagte Foda. „Alles andere kann ich eh nicht entscheiden.“ Die Diskussion über seine Person blende er weiter aus – auch wenn Nummer 44 am Ende seine letzte Partie im Amt sein sollte.

„Wir leben in einer Demokratie, jeder darf seine Meinung äußern“, sagte Foda. „Aber ich mache mir keine Sorgen, im Gegenteil.“ Im Trainergeschäft könne man ohnehin nie langfristig planen. Er sei nun aber immerhin schon vier Jahre Teamchef. „Das Wichtigste ist, wie wir auftreten. Wir als Trainerteam geben hier alles, bereiten die Mannschaft bestmöglich auf den nächsten Gegner vor. Wenn wir ein gutes Spiel machen, können wir auch etwas mitnehmen.“