Mohamed Salah und Sadio Mane (Liverpool)
AP/Luis Vieira
Champions League

Torlawine aus Liverpool rollt auf Madrid zu

Durchbricht Mohamed Salah auch den Atletico-Abwehrriegel? Der derzeit vielleicht beste Fußballer der Welt gastiert am Dienstag (21.00 Uhr) mit Liverpool für ein Schlagerspiel der Champions League beim spanischen Meister Atletico Madrid. Die „Reds“ könnten nach zwei Siegen gegen Milan und Porto am dritten Spieltag bereits eine Art Vorentscheidung in der Gruppe B herbeiführen und kommen als Torfabrik nach Madrid.

Liverpools Offensivdreizack ist in – für Gegner – beängstigend guter Frühform. „König Mo“ thront mit zehn Toren in zehn Spielen über allen, der Ägypter trägt eine überragende Bilanz vor sich her: In jedem seiner acht Auftritte seit Ende August traf Salah zumindest einmal. Alle 65 Minuten ist er im Schnitt an einem Tor beteiligt. Sein Tor gegen Watford am Wochenende war neuerlich ein Meisterwerk.

Die Frage, die sich nach dem Spiel also aufdrängte, war: Ist Salah im Moment der beste Spieler der Welt? Für seinen Trainer gibt es darauf nur eine Antwort: „Für mich ist er der Beste.“ Klar gebe es noch immer Lionel Messi und Cristiano Ronaldo, meinte Jürgen Klopp. Oder Robert Lewandowski und Kylian Mbappe, aber für ihn sei im Moment keiner auf demselben Level wie Salah.

Jurgen Klopp (Liverpool)
APA/AFP/Paul Ellis
Die aktuelle Form Salahs bringt auch Klopp zum Schwärmen

„Was Mo gemacht hat, ist für Leute wie uns mit normalen Füßen gar nicht möglich, aber offensichtlich ist es möglich für ihn.“ Gary Lineker schrieb auf seiner Lieblingsplattform Twitter: „Salah hat sich in Messi verwandelt.“

Treffer am laufenden Band

Viel Kopfweh also für Atletico-Coach Diego Simeone, das am Wochenende keine Linderung erfuhr. Roberto Firmino, der über weite Strecken der vergangenen Saison mit seiner Form haderte, schoss sich mit einem Hattrick für Liverpool in die Schlagzeilen.

Fast ging dabei unter, dass Sadio Mane nach Salah-Vorarbeit sein 100. Premier-League-Tor erzielte – und diese Marke erst als dritter Spieler erreichte, ohne einen einzigen Elfmeter geschossen zu haben. Liverpools Offensivwerte sind beeindruckend: In gleich acht von elf Saisonspielen erzielte der Club zumindest drei Treffer.

Madrider Abwehrbollwerk

Dem gegenüber steht mit Atletico ein Team, das seit Jahren so verlässlich wie kaum ein anderes die Schotten dicht macht. Nur einmal – beim 2:2 gegen Villarreal – kassierte Spaniens Meister in dieser Saison zwei Gegentore. Auf der anderen Seite des Spielfeldes müht man sich. Mehr als zwei Tore hat die Truppe um Ex-Liverpool-Stürmer Luis Suarez (82 Tore in 133 Spielen für die „Reds“) noch nicht erzielt.

Diego Simeone (Atletico)
AP/CALSP/Jonathan Moscrop
Atletico-Coach Simeone konnte sich auf seine Abwehr bisher verlassen

Bisher vier Zähler in der Gruppe lassen vermuten, dass Atletico auch dieses Mal auf altbewährte Taktiken vertrauen wird. 2020 klappte das im CL-Achtelfinale hervorragend, als die Spanier den damaligen Titelverteidiger Liverpool mit dem Gesamtscore von 4:2 aus dem Bewerb warfen.

Alaba mit Real gegen Schachtar

In Gruppe D gastieren die bei drei Punkten haltenden Madrilenen von David Alaba in der Ukraine. Schachtar hat sich in der vergangenen Saison den Ruf als Real-Schreck erarbeitet, gewann beide Gruppenspiele (3:2 in Madrid, 2:0 in Kiew). Die Spanier immerhin konnten sich nach der Verschiebung ihres Meisterschaftsspiels ungestört auf den Trip vorbereiten.

Die Liga hatte die Partie vertagt, weil die südamerikanischen Spieler des „weißen Balletts“ nicht rechtzeitig von ihren Länderspielaufgaben zurückkehren konnten. Für die „Blancos“ geht es nach zuletzt drei sieglosen Spielen – darunter die Blamage gegen Tiraspol – um einiges.

David Alaba (Real)
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Real gastiert mit Alaba bei Schachtar und will die kleine Krise hinter sich lassen

Sheriff Tiraspol war bisher mit Kontertaktik erfolgreich. In Mailand bei Inter will der Club aus Moldawien eine Fortsetzung des Königsklassenmärchens schreiben. Tiraspol hat mit Siegen gegen Schachtar Donezk (2:0) und bei Real Madrid (2:1) die Erwartungen bereits übertroffen und kann im San Siro locker aufspielen. Inter steht nach nur einem Punkt und der ersten Saisonniederlage in der Serie A zuletzt (1:3 bei Lazio) unter Zugzwang.

Leipzig in Paris unter Druck

Um die womöglich schon letzte Chance auf ein Weiterkommen geht es für Leipzig um die früheren Salzburger Konrad Laimer und Trainer Jesse Marsch. Der deutsche Vizemeister tritt in Gruppe A noch punktelos bei Paris Saint-Germain an. „Die Mathematik in der Gruppe ist klar. Wir brauchen Punkte. Wir müssen gegen Messi und Mbappe sehr hart verteidigen“, sagte Marsch. Neymar, der dritte Stürmerstar des französischen Vizemeisters, fällt wegen Adukktorenproblemen aus.

Es ist das vierte direkte Duell seit August 2020, zweimal gewann die bei vier Punkten haltende Startruppe von PSG, einmal siegte Leipzig. Im Parallelspiel möchte der englische Meister Manchester City mit einem Sieg in Brügge an den einen Punkt voranliegenden Belgiern (4) vorbeiziehen.

In Gruppe C können Ajax Amsterdam oder Borussia Dortmund eine Vorentscheidung herbeiführen. Der Sieger des Duells würde dann beim Maximum von neun Punkten halten. Besiktas Istanbul und Sporting waren vor ihrem Aufeinandertreffen noch ohne Zählbares. Die beiden besten Teams steigen ins Achtelfinale auf.